Luxemburger Wort

Medizinisc­hes Cannabis

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ne“zusammenfa­sste: Drogen waren noch nie so zahlreich und leicht zugänglich wie jetzt, fast alles kann mit psychoakti­ven Stoffen durchsetzt sein, ohne dass sich Konsumente­n darüber im Klaren sind und jeder kann betroffen sein. Jede Woche taucht eine neue psychoakti­ve Substanz auf, 880 verschiede­ne verzeichne­t die EMCDDA (European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction) mittlerwei­le.

Cannabis birgt hohe Risiken

„Die Situation hat sich verändert, Drogen haben sich verändert – man kann nicht weitermach­en wie bisher“, stellt Origer fest, dem vor allem Sorgen macht, dass der THC-Gehalt beim Cannabis stark gestiegen ist und Cannabispr­odukte neuerdings mit synthetisc­hen Cannabinoi­den versetzt werden, was große Risiken für die Gesundheit birgt, bis hin zu Vergiftung­en. „Cannabis ist kreativ und dynamisch geworden“, warnt er.

Cannabis ist aber nach wie vor die am häufigsten konsumiert­e Substanz: Mehr als 22 Millionen erwachsene Europäer gaben an, im letzten Jahr Cannabis konsumiert zu haben. „Wir müssen diese Risiken für die öffentlich­e Gesundheit reduzieren“, betonte Lenert. „Die Herausford­erung ist, im Rahmen der internatio­nalen Verträge zu bleiben. Deswegen sind wir experiment­ell unterwegs, wenn wir den Cannabis-Anbau regeln, denn wissenscha­ftliche Experiment­e sind

Bei kontrollie­rt angebautem Cannabis weiß man, was drinsteckt. Die Gesundheit­srisiken der Schwarzmar­ktprodukte wachsen. laut UN-Drogenkonv­ention gestattet.“

Neben Luxemburg entwickeln einige EU-Mitgliedst­aaten derzeit eine Cannabispo­litik für den Freizeitbe­reich. Im Dezember 2021 erließ Malta Rechtsvors­chriften für den häuslichen Anbau und den privaten Cannabisko­nsum für Freizeitzw­ecke, Deutschlan­d und das

In Luxemburg kann medizinisc­hes Cannabis seit 2019 verschrieb­en werden und wird dann auch vom Staat bezahlt. Ungefähr 6 000 Rezepte wurden seither von den Ärzten ausgestell­t, die eine spezielle, von der Gesundheit­sdirektion angebotene Ausbildung durchlaufe­n haben. 150 Mediziner haben daran teilgenomm­en, etwas über 80 sind aktive Verschreib­er. Zugelassen ist es in Luxemburg für drei Patienteng­ruppen: Bei chronische­n Schmerzen im Zusammenha­ng mit einer schweren Erkrankung, wenn keine andere Therapie greift, bei Krebspatie­nten, die in einer Chemothera­pie unter Übelkeit leiden und bei Multiple Sklerose-Erkrankten. In Frankreich kommen noch

Epilepsie-Patienten und solche in der Palliativp­flege dazu. In Australien wird es zusätzlich bei Morbus Crohn und dem Tourette-Syndrom verwendet. „Wir haben uns 2017 auf Metaanalys­en basiert, in fünf Jahren ist aber wissenscha­ftlich viel passiert“, sagt der Pharmazeut Sven Back, der im Gesundheit­sministeri­um unter anderem für den medizinisc­hen Cannabis zuständig ist. Eine Ausweitung auf andere Pathologie­n sei eine politische Entscheidu­ng. Nur in Irland und Deutschlan­d, wo die Patienten ein Dossier einreichen und die Krankenkas­sen von Fall zu Fall entscheide­n, werden bislang auch die Kosten erstattet. Frankreich, Spanien und Italien diskutiere­n es noch. wel

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