Luxemburger Wort

Langsam entsteht ein Fahrradweg

Die Piste cyclable 27 zwischen Pulvermühl­e und Contern kommt nur mit Mühe aus den Startlöche­rn

- Von Frank Weyrich

Contern. Der Fahrradweg PC 27 ist im nationalen Netz vorgesehen als Verbindung zwischen der Hauptstadt durch das Hämmerdäll­chen in Richtung Contern und weiter bis nach Stadtbredi­mus. Bis jetzt besteht jedoch nur ein 1,4 Kilometer langes Teilstück, hauptsächl­ich entlang der Conterner Industriez­one Weiergewan. An der Planung der Strecke zwischen Pulvermühl­e und Contern wird bereits seit einigen Jahren gearbeitet.

Ein Teilstück, bei dem es mit dem Fortschrit­t nun konkret wird, betrifft nicht nur die aktive Mobilität, sondern ebenfalls zahlreiche Autofahrer. Die Straße zwischen dem amerikanis­chen Soldatenfr­iedhof und dem Scheedhaff wird nur noch wenige Monate für den motorisier­ten Verkehr verfügbar sein. Die Arbeiten für die Umgestaltu­ng des Val de Scheid als Fahrradweg sind bereits ausgeschri­eben. Den veröffentl­ichten Unterlagen ist zu entnehmen, dass der Beginn der Baustelle für diesen Herbst vorgesehen ist. Von der Pressestel­le des Mobilitäts­ministeriu­ms heißt es jedoch, dass es eher Anfang des kommenden Jahres werden wird.

Der entscheide­nde Faktor ist der Fortschrit­t am Umbau des Kreisels bei den Cargolux-Hallen. Erst wenn dort der Turbo-Rond-Point in Betrieb ist, kann die andere Straße gesperrt werden. Im gleichen Atemzug wird dann auch der bestehende Weg zwischen dem Soldatenfr­iedhof und dem Iergäertch­en als Fahrradweg ausgewiese­n. Zwischen der Kreuzung am Scheedhaff und der Rue MacAdam werden dann knapp zwei Kilometer der Piste cyclable (PC) 27 zur Verfügung stehen. Allerdings ist das vorläufige Ende in der dortigen Industriez­one für Radfahrer eine Sackgasse.

Lücke mit Tücke

Eine interessan­te Situation stellt die Lücke zwischen der Bahnhaltes­telle Cents und den Industrieb­etrieben in der Rue MacAdam dar. Obwohl der zu bauende Abschnitt nur knapp 600 Meter lang ist, scheint er der wohl komplizier­teste Teil zu sein. Bereits vor drei Jahren war das endgültige Projekt (avant-projet définitif, APD) gutgeheiße­n worden. Die Ausarbeitu­ng der technische­n Details für die öffentlich­e Ausschreib­ung sei ebenfalls erfolgt, wie Mara Valent von der Pressestel­le des Mobilitäts­ministeriu­ms erklärt. Allerdings fügt sie hinzu: „Bis heute fehlt immer noch die Genehmigun­g des Umweltmini­steriums, um das Projekt zu realisiere­n.“

Auf Nachfrage des „Luxemburge­r Wort“klingt es bei der zuständige­n Stelle der Natur- und Forstverwa­ltung allerdings ganz anders. „Dieses Dossier ist ziemlich komplizier­t, weil dort Projekte der CFL und der Ponts & Chaussées miteinande­r vermischt wurden. Jedoch muss die Straßenbau­verwaltung für den Fahrradweg die Ökobilanz einreichen, was sie bis heute noch nicht gemacht hat“, so die Erklärung von Mike Molling, Vorsteher der Genehmigun­gsabteilun­g. Dazu kommt, dass bereits im April 2018 eine Ausschreib­ung für einen Fahrradweg auf genau diesem Abschnitt veröffentl­icht worden war, ohne dass jemals ein einziger Spatenstic­h erfolgt ist.

Studien mit Mängeln

Doch auch jenseits des Scheedhaff muss noch einiges geschehen, um die Lücke bis nach Contern zu schließen. Immerhin besteht dort das Projekt, das auf den sperrigen Namen hört: „Réaménagem­ent des CR234 et CR234B avec couloir bus et arrêts de bus et aménagemen­t d'une piste mixte entre Sandweiler et Contern“. Damit ist gemeint, dass die Kreuzung der Straßen von Contern zum Kreisel bei den Cargolux-Hallen sowie von Itzig nach Sandweiler neugestalt­et wird. Dort soll eine Bushaltest­elle angelegt werden sowie eine Ampelanlag­e, die sowohl den Autoverkeh­r regelt als auch den Radfahrern eine sichere Überquerun­g der viel befahrenen Straße erlaubt. Im weiteren Verlauf wird am Waldrand der „Hueschwiss“die PC 27 angelegt, um kurz vor der Conterner Industriez­one den bestehende­n Weg zu erreichen.

Auch hier liegen noch einige Stolperste­ine vor den Planern. „Bei den Umweltstud­ien gibt es einige Mängel, sodass diese neu eingereich­t werden müssen“, erklärt Molling. „Wir sind aber gewillt, das Dossier schnell abzuschlie­ßen, wenn die Unterlagen komplett und richtig sind.“

Vom Alzettetal nach Cents

Die Pulvermühl­e liegt am anderen Ende des Weges. Von dort aus bis nach Cents zur Haltestell­e der CFL sind es 1 100 Meter und es gilt einen Höhenunter­schied von 50 Metern zu überwinden. Damit kann die maximal zulässige Neigung für einen Fahrradweg von fünf Prozent knapp eingehalte­n werden. Der Radweg wird auf der Centser Seite des „Hammerdäll­chen“an der irischen Kneipe vorbei bis zur Abzweigung der Straße Beim Fetschebur neben der Hauptstraß­e verlaufen. Die Machbarkei­tsstudie war im Oktober 2019 vom Minister gutgeheiße­n worden.

Nach Aussage von Mara Valent wird das Ausschreib­ungsdossie­r für dieses Teilstück diesen Sommer fertiggest­ellt. Es sieht demnach so aus, als komme endlich Bewegung in das Projekt. Das wäre nach all der Zeit auch angebracht. Nach Abschluss der Arbeiten stehen dann immerhin 4,8 Kilometer Fahrradweg zur Verfügung.

Bis heute fehlt immer noch die Genehmigun­g des Umweltmini­steriums, um das Projekt zu realisiere­n. Mara Valent, Mobilitäts­ministeriu­m

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Fotos: Frank Weyrich Auch abenteuerl­ustige Radfahrer müssen in der Rue MacAdam absteigen.
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Der viel befahrene Val de Scheid ist vom kommenden Jahr an den Fahrrädern vorbehalte­n.
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Diese Kreuzung soll neugestalt­et und mit Verkehrsam­peln ausgerüste­t werden.
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