Langsam entsteht ein Fahrradweg
Die Piste cyclable 27 zwischen Pulvermühle und Contern kommt nur mit Mühe aus den Startlöchern
Contern. Der Fahrradweg PC 27 ist im nationalen Netz vorgesehen als Verbindung zwischen der Hauptstadt durch das Hämmerdällchen in Richtung Contern und weiter bis nach Stadtbredimus. Bis jetzt besteht jedoch nur ein 1,4 Kilometer langes Teilstück, hauptsächlich entlang der Conterner Industriezone Weiergewan. An der Planung der Strecke zwischen Pulvermühle und Contern wird bereits seit einigen Jahren gearbeitet.
Ein Teilstück, bei dem es mit dem Fortschritt nun konkret wird, betrifft nicht nur die aktive Mobilität, sondern ebenfalls zahlreiche Autofahrer. Die Straße zwischen dem amerikanischen Soldatenfriedhof und dem Scheedhaff wird nur noch wenige Monate für den motorisierten Verkehr verfügbar sein. Die Arbeiten für die Umgestaltung des Val de Scheid als Fahrradweg sind bereits ausgeschrieben. Den veröffentlichten Unterlagen ist zu entnehmen, dass der Beginn der Baustelle für diesen Herbst vorgesehen ist. Von der Pressestelle des Mobilitätsministeriums heißt es jedoch, dass es eher Anfang des kommenden Jahres werden wird.
Der entscheidende Faktor ist der Fortschritt am Umbau des Kreisels bei den Cargolux-Hallen. Erst wenn dort der Turbo-Rond-Point in Betrieb ist, kann die andere Straße gesperrt werden. Im gleichen Atemzug wird dann auch der bestehende Weg zwischen dem Soldatenfriedhof und dem Iergäertchen als Fahrradweg ausgewiesen. Zwischen der Kreuzung am Scheedhaff und der Rue MacAdam werden dann knapp zwei Kilometer der Piste cyclable (PC) 27 zur Verfügung stehen. Allerdings ist das vorläufige Ende in der dortigen Industriezone für Radfahrer eine Sackgasse.
Lücke mit Tücke
Eine interessante Situation stellt die Lücke zwischen der Bahnhaltestelle Cents und den Industriebetrieben in der Rue MacAdam dar. Obwohl der zu bauende Abschnitt nur knapp 600 Meter lang ist, scheint er der wohl komplizierteste Teil zu sein. Bereits vor drei Jahren war das endgültige Projekt (avant-projet définitif, APD) gutgeheißen worden. Die Ausarbeitung der technischen Details für die öffentliche Ausschreibung sei ebenfalls erfolgt, wie Mara Valent von der Pressestelle des Mobilitätsministeriums erklärt. Allerdings fügt sie hinzu: „Bis heute fehlt immer noch die Genehmigung des Umweltministeriums, um das Projekt zu realisieren.“
Auf Nachfrage des „Luxemburger Wort“klingt es bei der zuständigen Stelle der Natur- und Forstverwaltung allerdings ganz anders. „Dieses Dossier ist ziemlich kompliziert, weil dort Projekte der CFL und der Ponts & Chaussées miteinander vermischt wurden. Jedoch muss die Straßenbauverwaltung für den Fahrradweg die Ökobilanz einreichen, was sie bis heute noch nicht gemacht hat“, so die Erklärung von Mike Molling, Vorsteher der Genehmigungsabteilung. Dazu kommt, dass bereits im April 2018 eine Ausschreibung für einen Fahrradweg auf genau diesem Abschnitt veröffentlicht worden war, ohne dass jemals ein einziger Spatenstich erfolgt ist.
Studien mit Mängeln
Doch auch jenseits des Scheedhaff muss noch einiges geschehen, um die Lücke bis nach Contern zu schließen. Immerhin besteht dort das Projekt, das auf den sperrigen Namen hört: „Réaménagement des CR234 et CR234B avec couloir bus et arrêts de bus et aménagement d'une piste mixte entre Sandweiler et Contern“. Damit ist gemeint, dass die Kreuzung der Straßen von Contern zum Kreisel bei den Cargolux-Hallen sowie von Itzig nach Sandweiler neugestaltet wird. Dort soll eine Bushaltestelle angelegt werden sowie eine Ampelanlage, die sowohl den Autoverkehr regelt als auch den Radfahrern eine sichere Überquerung der viel befahrenen Straße erlaubt. Im weiteren Verlauf wird am Waldrand der „Hueschwiss“die PC 27 angelegt, um kurz vor der Conterner Industriezone den bestehenden Weg zu erreichen.
Auch hier liegen noch einige Stolpersteine vor den Planern. „Bei den Umweltstudien gibt es einige Mängel, sodass diese neu eingereicht werden müssen“, erklärt Molling. „Wir sind aber gewillt, das Dossier schnell abzuschließen, wenn die Unterlagen komplett und richtig sind.“
Vom Alzettetal nach Cents
Die Pulvermühle liegt am anderen Ende des Weges. Von dort aus bis nach Cents zur Haltestelle der CFL sind es 1 100 Meter und es gilt einen Höhenunterschied von 50 Metern zu überwinden. Damit kann die maximal zulässige Neigung für einen Fahrradweg von fünf Prozent knapp eingehalten werden. Der Radweg wird auf der Centser Seite des „Hammerdällchen“an der irischen Kneipe vorbei bis zur Abzweigung der Straße Beim Fetschebur neben der Hauptstraße verlaufen. Die Machbarkeitsstudie war im Oktober 2019 vom Minister gutgeheißen worden.
Nach Aussage von Mara Valent wird das Ausschreibungsdossier für dieses Teilstück diesen Sommer fertiggestellt. Es sieht demnach so aus, als komme endlich Bewegung in das Projekt. Das wäre nach all der Zeit auch angebracht. Nach Abschluss der Arbeiten stehen dann immerhin 4,8 Kilometer Fahrradweg zur Verfügung.
Bis heute fehlt immer noch die Genehmigung des Umweltministeriums, um das Projekt zu realisieren. Mara Valent, Mobilitätsministerium