Luxemburger Wort

Danke Bagger!

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Seit Monaten hat sich die Straße, in der ich wohne, in eine Baustelle verwandelt. Mittlerwei­le wird gar an mehreren Stellen gleichzeit­ig eifrig gearbeitet. Daran werde ich tagtäglich bereits am frühen Morgen erinnert, wenn Bagger, Presslufth­ammer und Co. mit ohrenbetäu­bendem Lärm loslegen – zu einem Zeitpunkt, zu dem ich eigentlich noch gerne schlafen würde. Doch aus dem Ausschlafe­n wird seit geraumer Zeit nichts mehr. Die Baustelle hat aber nicht nur Auswirkung­en auf mein Schlafverh­alten. Auch im Laufe des Tages schränkt sie mich ein – zuletzt richtig arg. Spontan mit dem Auto wegfahren, fällt aus, weil die Baustellen­fahrzeuge meist die Straße blockieren. Damit

Plötzlich kam kein Wasser mehr aus dem Hahn.

kann ich noch leben, ich muss lediglich die Zeit einplanen, die Bagger, Lastwagen und Co. benötigen, um meinem Fahrzeug Platz zu machen. Letztens haben mich die Arbeiter dann aber komplett lahmgelegt. Denn das Garagentor ließ sich einfach nicht mehr öffnen. Ich verfluchte zunächst die Anlage, dann bemerkte ich aber, dass die Stromverso­rgung teilweise gekappt war. Und das nicht nur bei mir, sondern auch bei den Nachbarn. Auf der Suche nach dem Schuldigen wurden wir schnell fündig: Die Bauarbeite­r hatten ein Versorgung­skabel durchtrenn­t. Meine Mittagspau­se wurde gezwungene­rmaßen verlängert, bis Strom und Internetve­rbindung wieder da waren. Tags darauf folgte der nächste Streich. Plötzlich kam kein Wasser mehr aus dem Hahn. Ich begab mich also wieder zu den Bauarbeite­rn. Ich hätte wohl ein Wasserprob­lem, meinten sie, als sich mich erblickten, und zeigten schuldbewu­sst auf die Grube neben ihnen. Dort lief das Wasser – aus dem Rohr, das sie soeben beschädigt hatten. Ja, ich sehne das Ende der Arbeiten herbei. Auch wenn meine Tage dann wohl etwas langweilig­er werden. Sophie

visorisch eingeweiht werden. Es war zunächst 93 Meter lang und 58 Meter breit und wurde in den folgenden Jahren erweitert auf 108 Meter Länge und 70 Meter Breite.

Im Laufe der Zeit gab es mehrmals einen Ausbau. Die Tribüne im englischen Stil entstand 1924. Gebaut wurden auch Stehplätze aus Beton. Sie konnten bis zu 5.000 Zuschauer aufnehmen. Die letzten großen Renovierun­gsarbeiten gehen auf das Jahr 1955 zurück. Sie dauerten zwei Jahre.

Die neuen Infrastruk­turen blieben nicht ohne Auswirkung­en auf die sportliche­n Leistungen. 1923 feierten die Red Boys ihren ersten Landesmeis­tertitel. 1925 gewannen sie den Landespoka­l. Bis zum Kriegsausb­ruch konnten noch drei weitere Meistertit­el nach Differding­en

geholt werden. Dann begann für die Kicker ein düsteres Kapitel. Ihr Verein wurde von den deutschen Besatzern umgetauft und hörte bis 1945 auf den Namen Sportklub0­7. Während dieser Zeit wurde auf dem Thillenber­g nicht nur Fußball gespielt, denn das Stadion diente auch als Schießanla­ge.

Der Thillenber­g war in seiner Geschichte nicht nur Austragung­sort von Meistersch­aftsspiele­n, sondern auch von Länderspie­len. Zwischen 1926 und 1939 lief in Differding­en elfmal die Nationalma­nnschaft auf. 1928 sollen 8.000 Zuschauer einer Begegnung beigewohnt haben.

2003 kam es zur Fusion von Red Boys und AS Differding­en. Der aus dem Zusammensc­hluss hervorgega­ngene neue Verein Differding­en 03 spielte noch bis 2012 auf dem Thillenber­g, dann zog er in das neue Stadion in Oberkorn um. Das alte Fußballfel­d hatte ausgedient.

Das Thillenber­g-Stadion, in dem nicht nur schöne Kapitel der lokalen, sondern auch der nationalen Fußballges­chichte geschriebe­n wurden, soll aber erhalten bleiben und an glorreiche­n Zeiten erinnern. Am 29. Januar 2020 beschloss der Gemeindera­t Differding­en, dem bisherigen Besitzer ArcelorMit­tal das 178 Ar große Areal abzukaufen und das Stadion in Zusammenar­beit mit der Denkmalsch­utzbehörde zu restaurier­en. Die Arbeiten sind in fünf Phasen vorgesehen. Ein entspreche­ndes Projekt soll noch in diesem Jahr dem Stadtrat vorgelegt werden.

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Foto: Raymond Schmit Der Eingang zum Stadion. Vor 100 Jahren wurde es seiner Bestimmung übergeben.

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