International School offiziell in Betrieb
In Differdingen wird der Sekundarunterricht in drei Grundsprachen angeboten
Differdingen. „Es ist eine Schule, die allen Erwartungen gerecht wird.“Das sagte Schuldirektor Gérard Zens am Montag bei der offiziellen Einweihung des neuen Sekundarschulgebäudes der International School in Differdingen. Gleichzeitig war es der Startschuss für den Ableger der Lehranstalt in Esch/Alzette.
Auch Bildungsminister Claude Meisch sieht in dieser internationalen Schule eine echte Chance, um das Potenzial der Schüler besser zu fördern. Das Angebot unterscheidet sich von dem der klassischen Lehranstalten in Luxemburg, dass die Schüler, deren Muttersprache meist nicht Luxemburgisch ist, für den Unterricht die Wahl zwischen drei Grundsprachen haben: Französisch, Deutsch und Englisch.
Wie gut das Angebot ankommt, zeigt sich daran, dass der Campus in Differdingen komplett ausgebucht ist. Inzwischen werden dort 1 584 Kinder und Jugendliche unterrichtet. In drei Gebäuden werden sowohl der Grundschulals auch der Sekundarschulunterricht mit dem europäischen Abitur als Abschluss angeboten.
Ein steiniger Weg
Von der Idee bis zur Verwirklichung sei es ein langer und manchmal auch ein steiniger Weg gewesen, stellte Direktor Gérard Zens anlässlich der Einweihungsfeier fest. So erinnerte er daran, dass die „E Lycée fir Déifferdeng“-Initiative bereits im Jahr 2010 vom damaligen Schöffenrat ins Leben gerufen wurde. Und der einstige Bürgermeister und heutige Bildungsminister Claude Meisch zeigte sich damals zuversichtlich, dass das Projekt innerhalb von zwei Jahren umzusetzen sei.
Die Forderung nach fortführenden Schulen nach dem Grundschulunterricht begründete man damit, dass jeden Tag 1 200 Schüler
aus Differdingen eine andere Ortschaft fahren mussten, um unterrichtet zu werden, weil in der Gemeinde ein entsprechendes Angebot fehlte. Und weil das vorhandene Angebot nicht den Bedürfnissen entsprach, wurde zunächst die Idee einer Europaschule geboren.
Allerdings dauerte es bis 2016, ehe die ersten 142 Schüler in provisorische Klassensäle einziehen konnten. Gleichzeitig wurde mit der Planung für ein neues Gebäude begonnen. Dass der Weg, der damals eingeschlagen wurde, der richtige war, untermauerte Direktor Zens mit der Feststellung, dass das neue Gebäude seit dem ersten Schultag komplett ausgelastet ist.
Auch für den Minister für öffentliche Bauten, François Bausch (Déi Gréng), leistet die internationale Schule einen wichtigen Beitrag
zum Bildungswesen, während sein Regierungskollege Claude Meisch von einem Symbol der Diversifizierung des schulischen Angebots
und einem festen Pfeiler des Bildungssystems sprach.
Meisch erinnerte daran, dass das Angebot auf dem Modell der Europaschulen
beruhe. Das trage dazu bei, dass jedes Kind die Gelegenheit erhalte, sein Potenzial voll zu entwickeln. Für den Minister spiegelt die Schule auch die Diversität des Landes wider, in dem jedes Jahr 2 000 Schüler eingeschult würden, deren Muttersprache nicht Luxemburgisch ist. Als besondere Herausforderung bezeichnete Claude Meisch die Aufnahme von 1 300 Schülern aus der Ukraine in Luxemburg, die vor Putins Angriffskrieg aus ihrer Heimat geflohen sind.
Platz für 800 Schüler
Das neue Gebäude ist 73 mal 73 Meter groß und 19 Meter hoch. Wie bei der offiziellen Inbetriebnahme verlautete, wurde bei dem Projekt, das nach Plänen des Architektenbüros Bruck + Weckerle entstand, besonderen Wert auf umweltverträgliche Baustoffe gelegt. Auch der Energieverbrauch solle möglichst überschaubar sein. Auf dem Flachdach wurde eine Fotovoltaikanlage mit einer Fläche von 2 120 Quadratmetern installiert.
Das Gebäude, in dem 800 Kinder und Jugendliche unterrichtet werden können, umfasst 19 Standardklassensäle und elf kleinere Säle für maximal 24 Schüler, Ateliers, Verwaltungsbüros, einen Sportsaal, ein Schulrestaurant, einen Mehrzwecksaal, einen Theaterund einen Musiksaal und eine Bibliothek. Im Außenbereich wurde ein Sportplatz angelegt.
Die Baugenehmigung für den Neubau wurde 2015 ausgestellt. 2017 liefen die eigentlichen Arbeiten an. Am 19. April 2021 war das Gebäude bezugsfertig.
Der für öffentliche Bauten zuständige Minister François Bausch hatte in Differdingen auch eine gute Nachricht parat: Der tatsächliche Gestehungspreis liegt unter den ursprünglichen Einschätzungen. Hatte man mit einer Investition von 74,1 Millionen Euro gerechnet, so sind die Baukosten auf 65 Millionen Euro gesunken.