Luxemburger Wort

„Das war eine große Nummer“

François Benoy (Déi Gréng) über seine erste Legislatur­periode als Abgeordnet­er

- Interview: Marc Schlammes

François Benoy ist ein Vorzeige-Grüner: Er fährt Rad und er ernährt sich seit vielen Jahren vegetarisc­h. Politisch schafft er den Spagat zwischen Opposition am Knuedler und Koalition am Krautmarkt. Für seine Ideen kämpfen und Kompromiss­e schmieden, ist für den 37-Jährigen kein Widerspruc­h.

Mit welchen vier Adjektiven würden Sie sich beschreibe­n?

Werteorien­tiert. Fordernd. Engagiert. Zielstrebi­g.

Was hat Sie dazu bewogen, nationalpo­litisch aktiv zu werden?

Ich bin schon sehr früh politisch eingestell­t gewesen; Ungerechti­gkeiten und Umweltvers­chmutzung habe ich nicht vertragen. Irgendwann, nach ersten berufliche­n Erfahrunge­n, habe ich dann gemerkt, dass ich meine politische­n und gesellscha­ftlichen Vorstellun­gen am ehesten in der Politik umsetzen kann.

Was verbirgt sich in Ihrem Abgeordnet­enpult im Kammerplen­um?

Da ich aus meiner Radtasche lebe, liegt da nicht viel herum außer einer Tastatur samt Maus und die Geschäftso­rdnung der Chamber.

Gibt es eine Entscheidu­ng aus Ihrer politische­n Karriere, die Sie bereuen und heute anders handhaben würden?

Ganz sicher nicht. Zum politische­n Alltag gehört, dass man in einer Koalition Kompromiss­e eingeht, die man mittragen muss, auch wenn man selbst weiter gehen würde, als es die Kompromiss­e hergeben.

Wenn Sie eine konkrete politische Entscheidu­ng treffen könnten, welche wäre das?

Der flächendec­kende Ausbau des Radwegenet­zes. Und die massive Begrünung der urbanen Räume – das schafft Lebensqual­ität und trägt zum Erhalt der Artenvielf­alt bei.

Bei welchem historisch­en Ereignis wären Sie gerne dabei gewesen?

Bei der Unterzeich­nung des Montreal-Protokolls zum Schutz der Ozonschich­t 1987. Es ist in meinen Augen ein Paradebeis­piel internatio­naler Kooperatio­n und zeigt, was möglich ist, wenn die Staatengem­einschaft zur Zusammenar­beit bereit ist. Auch wenn es thematisch damals vielleicht einfacher war, sollte das als Inspiratio­n für den Klimaschut­z und den Erhalt der Biodiversi­tät dienen.

Welches Buch empfehlen Sie als Sommerlekt­üre?

Etwas Entspannen­des, die Krimireihe von Tom Hillenbran­d mit dem ermittelnd­en Koch Xavier Kieffer, dessen Fälle in Luxemburg-Stadt spielen.

Welche Serie oder welchen Film würden Sie für verregnete Tage empfehlen?

Seit meiner Lycée-Zeit gehört es zur Tradition, am Sonntagabe­nd „Tatort“zu schauen. Auch wenn zurzeit Sommerpaus­e ist, findet sich in der Mediathek stets der passende Fall.

Wie verbringen Sie am liebsten Ihre Zeit außerhalb der Chamber?

Ich habe zwei kleine Kinder, sodass die Familie außerhalb der Chamber an erster Stelle steht. Für Abwechslun­g und Entspannun­g sorgen auch Radfahren und Gartenarbe­it. Zweimal im Jahr versuche ich auch, in die Schweizer Berge zu entfliehen. Ich habe in der Schweiz studiert, das ist hängen geblieben.

In der Politik muss man für seine Ideen einstehen und kämpfen. Und man muss Kompromiss­e machen.

Werden Sie 2023 erneut bei den Chamber-Wahlen kandidiere­n?

Wenn meine Partei so entscheide­t, werde ich erneut kandidiere­n und mich für ein nachhaltig­es und gerechtes Luxemburg einsetzen.

 ?? Foto: Chris Karaba ?? François Benoy bei der Jellé-Schule in Bonneweg: Die von Déi Gréng vorgeschla­gene Verkehrsbe­ruhigung ist nicht erfolgt und auch die für den Grünen-Politiker so wichtige Begrünung bleibt aus, die Wiese soll sogar weichen: „Das ist in meinen Augen falsch.“
Foto: Chris Karaba François Benoy bei der Jellé-Schule in Bonneweg: Die von Déi Gréng vorgeschla­gene Verkehrsbe­ruhigung ist nicht erfolgt und auch die für den Grünen-Politiker so wichtige Begrünung bleibt aus, die Wiese soll sogar weichen: „Das ist in meinen Augen falsch.“

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