„Das war eine große Nummer“
François Benoy (Déi Gréng) über seine erste Legislaturperiode als Abgeordneter
François Benoy ist ein Vorzeige-Grüner: Er fährt Rad und er ernährt sich seit vielen Jahren vegetarisch. Politisch schafft er den Spagat zwischen Opposition am Knuedler und Koalition am Krautmarkt. Für seine Ideen kämpfen und Kompromisse schmieden, ist für den 37-Jährigen kein Widerspruch.
Mit welchen vier Adjektiven würden Sie sich beschreiben?
Werteorientiert. Fordernd. Engagiert. Zielstrebig.
Was hat Sie dazu bewogen, nationalpolitisch aktiv zu werden?
Ich bin schon sehr früh politisch eingestellt gewesen; Ungerechtigkeiten und Umweltverschmutzung habe ich nicht vertragen. Irgendwann, nach ersten beruflichen Erfahrungen, habe ich dann gemerkt, dass ich meine politischen und gesellschaftlichen Vorstellungen am ehesten in der Politik umsetzen kann.
Was verbirgt sich in Ihrem Abgeordnetenpult im Kammerplenum?
Da ich aus meiner Radtasche lebe, liegt da nicht viel herum außer einer Tastatur samt Maus und die Geschäftsordnung der Chamber.
Gibt es eine Entscheidung aus Ihrer politischen Karriere, die Sie bereuen und heute anders handhaben würden?
Ganz sicher nicht. Zum politischen Alltag gehört, dass man in einer Koalition Kompromisse eingeht, die man mittragen muss, auch wenn man selbst weiter gehen würde, als es die Kompromisse hergeben.
Wenn Sie eine konkrete politische Entscheidung treffen könnten, welche wäre das?
Der flächendeckende Ausbau des Radwegenetzes. Und die massive Begrünung der urbanen Räume – das schafft Lebensqualität und trägt zum Erhalt der Artenvielfalt bei.
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gerne dabei gewesen?
Bei der Unterzeichnung des Montreal-Protokolls zum Schutz der Ozonschicht 1987. Es ist in meinen Augen ein Paradebeispiel internationaler Kooperation und zeigt, was möglich ist, wenn die Staatengemeinschaft zur Zusammenarbeit bereit ist. Auch wenn es thematisch damals vielleicht einfacher war, sollte das als Inspiration für den Klimaschutz und den Erhalt der Biodiversität dienen.
Welches Buch empfehlen Sie als Sommerlektüre?
Etwas Entspannendes, die Krimireihe von Tom Hillenbrand mit dem ermittelnden Koch Xavier Kieffer, dessen Fälle in Luxemburg-Stadt spielen.
Welche Serie oder welchen Film würden Sie für verregnete Tage empfehlen?
Seit meiner Lycée-Zeit gehört es zur Tradition, am Sonntagabend „Tatort“zu schauen. Auch wenn zurzeit Sommerpause ist, findet sich in der Mediathek stets der passende Fall.
Wie verbringen Sie am liebsten Ihre Zeit außerhalb der Chamber?
Ich habe zwei kleine Kinder, sodass die Familie außerhalb der Chamber an erster Stelle steht. Für Abwechslung und Entspannung sorgen auch Radfahren und Gartenarbeit. Zweimal im Jahr versuche ich auch, in die Schweizer Berge zu entfliehen. Ich habe in der Schweiz studiert, das ist hängen geblieben.
In der Politik muss man für seine Ideen einstehen und kämpfen. Und man muss Kompromisse machen.
Werden Sie 2023 erneut bei den Chamber-Wahlen kandidieren?
Wenn meine Partei so entscheidet, werde ich erneut kandidieren und mich für ein nachhaltiges und gerechtes Luxemburg einsetzen.