Luxemburger Wort

Wie ein Held gefeiert

In den USA schimpft Ungarns Premier Viktor Orban auf freiheitli­che Werte und Migration

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Dallas. Der ungarische Premiermin­ister Viktor Orban hat bei einem Auftritt in den USA zum Kampf gegen Liberalism­us aufgerufen. „Wenn jemand Zweifel hat, ob progressiv­e Liberale und Kommuniste­n dasselbe sind, fragt einfach uns Ungarn (...) Sie sind das Gleiche. Also müssen wir sie wieder besiegen“, sagte Orban am Donnerstag in Dallas zum Auftakt einer Konferenz Rechtskons­ervativer. „Wir brauchen eine totale Verteidigu­ng“, fügte er hinzu. Orbans Rede war gespickt mit Kriegsrhet­orik – er redete von einem Kulturkrie­g und positionie­rte sich gegen Migration und liberale Werte.

Orban hielt in Texas die Eröffnungs­rede der „Conservati­ve Political Action Conference“. Die CPAC ist ein regelmäßig­es Treffen Rechtskons­ervativer, bei dem sich zahlreiche Anhänger des ehemaligen US-Präsidente­n Donald Trump, Verschwöru­ngstheoret­iker und die religiöse Rechte versammeln. Die widerlegte Behauptung, dass Trump die Präsidente­nwahl 2020 gewonnen hätte, gehört bei dem Treffen quasi zum guten Ton. Hauptredne­r ist am Samstagabe­nd (Ortszeit) Trump selbst.

„Altmodisch­er Freiheitsk­ämpfer“Orban regiert in Ungarn seit 2010 und führt eine rechtsnati­onale Regierung. Er hat dort Demokratie und Rechtsstaa­tlichkeit ausgehöhlt, weswegen er auch mit der Europäisch­en Union in Konflikt steht. Auf der CPAC bespielte er den Sound seiner Gastgeber – inszeniert sich als Verbündete­r und Vorbild. Besonders viel Applaus bekam er etwa bei Lobreden auf die „traditione­lle Familie“. „Wir brauchen mehr Rangers, weniger Dragqueens und mehr Chuck Norris“, sagte er. Chuck Norris ist ein US-amerikanis­cher Kampfkünst­ler. Orban bezeichnet­e sich als „altmodisch­en Freiheitsk­ämpfer“und

Beim CPAC-Treffen in Dallas behauptete der ungarische Premiermin­ister Viktor Orban, sein Land werde von „progressiv­en Liberalen“belagert. behauptete, sein Land werde von „progressiv­en Liberalen“belagert. „Ich bin der am längsten amtierende Premiermin­ister in Europa. Der einzige migrations­feindliche politische Anführer auf unserem Kontinent, ein Vater von fünf Kindern und Großvater von fünf Enkeln“, sagte er weiter. Er zog auch gegen die US-Demokraten vom Leder. „Sie haben alles getan, um einen Keil zwischen uns zu treiben. Sie hassen mich und verleumden mich und mein Land, so wie sie euch hassen und das Amerika, für das ihr steht, verleumden“, sagte er.

Orban bekam von den einigen hundert Zuschaueri­nnen und Zuschauern

im Saal immer wieder lauten Applaus. Er präsentier­te sich als Leitfigur, von dem die Rechten in den USA noch lernen könnten. „Ihr müsst mutig sein. Wenn ihr Angst habt, habt ihr eine Aufgabe zu erfüllen“, sagte er an seine Gastgeber gerichtet. „Das Einzige, was wir Ungarn euch zeigen können, ist, wie wir uns nach unseren eigenen Regeln wehren können.“Ungarn richtete im Mai selbst eine CPAC-Konferenz aus.

Die Veranstalt­er der CPAC beschreibe­n das Treffen „als eine der größten und einflussre­ichsten Zusammenkü­nfte von Konservati­ven weltweit“. Gemäßigte Konservati­ve finden sich dort allerdings eher nicht. Ein weiterer Gast war am Donnerstag die ehemalige erzkonserv­ative Vizepräsid­entschafts­kandidatin Sarah Palin, die jetzt ins US-Repräsenta­ntenhaus einziehen will. Sie schimpfte auf die Regierung in Washington und sprach sich gegen die Abschaffun­g des Bildungsmi­nisteriums aus.

Palin gilt als Reizfigur der politische­n Rechten. Sie war im Wahlkampf 2008 zur Zielscheib­e von Spott geworden, als sie als Vizepräsid­entschafts­kandidatin behauptet hatte, sie könne von ihrem Haus in Alaska aus Russland sehen. Nun wetterte sie gegen die Regierung von US-Präsident Joe Biden und die „Fake News Medien“, die über die wichtigen Dinge gar nicht berichten würden. Dafür bekam sie immer wieder lauten Applaus.

Am Freitag soll etwa die republikan­ische Abgeordnet­e Marjorie Taylor Greene sprechen, die sich vor allem als Vertreteri­n rechter Verschwöru­ngstheorie­n einen Namen gemacht hat. Auch der Trump-Verbündete Steve Bannon hat einen Auftritt – bereits am Donnerstag war Bannon omnipräsen­t in den Veranstalt­ungsräumen. Bannon gehört zu den Mitgründer­n der rechten Internetpl­attform „Breitbart“und zählt zu den einflussre­ichsten Stimmen im ultrakonse­rvativen Lager der USPolitik. dpa

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