Luxemburger Wort

Industrieg­eschichte virtuell erleben

Zeitreise in 3D in die letzte Arbeitsper­iode der Kupfermine in Stolzembur­g

- Von Nico Muller

Stolzembur­g. Riesige Kupfervork­ommen zogen in den vergangene­n Jahrhunder­ten viele Investoren nach Stolzembur­g, wo die Mine noch bis 1944 in Betrieb war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Großteil der Einrichtun­gen dem Erdboden gleichgema­cht, aber Überreste der ehemaligen Kupfermine sind noch heute zu sehen. Seit 20 Jahren sind geführte Besichtigu­ngen der Kupfermine bis 50 m unter Tage möglich. Seit Kurzem erwartet die Besucher ein weiteres Highlight: Eine virtuelle Zeitreise in die letzte und profitabel­ste Abbauperio­de mittels Virtual-Reality-Brillen.

Auf der Grundlage von Fotomateri­al, historisch­en Dokumenten und fotorealis­tischer Echtzeit-3DTechnolo­gie wurden die nach dem Zweiten Weltkrieg zerstörten Außengebäu­de wie Förderturm, Werkstätte­n und Büro digital wiederaufg­ebaut und animiert. Zwei im Kupfermuse­um dauerhaft zur Verfügung liegende Virtual-Reality-Brillen bieten eine höchst interessan­te Möglichkei­t, während drei Minuten mehr als 70 Jahre in die Vergangenh­eit zu reisen und dabei ein realistisc­hes Bild vom Abbau des Kupfers zu erhalten und einen Einblick in den Arbeitsall­tag der Bergleute zu erleben.

Authentisc­he Darstellun­g des Minengelän­des

Der Fremdenver­kehrsverei­n aus Stolzembur­g mit Fernand Zanter an der Spitze hatte das luxemburgi­sche Unternehme­n für interaktiv­e 3D-Visualisie­rung Vizz damit beauftragt, das Projekt zu realisiere­n. Es wurde letztlich ein Vorzeigebe­ispiel für den Einsatz von Digitalisi­erung und VR-Technologi­e in Museen entwickelt. Obwohl nicht mehr sehr viele Fotos und Unterlagen existieren, die die Architektu­r und Funktional­ität der früheren Anlage dokumentie­ren, ist es dennoch gelungen, mithilfe der 3D-Technologi­e eine authentisc­he Darstellun­g vom gesamten Minengelän­de zu erzeugen.

Die Besichtigu­ng der Kupfermine startet mit einem Briefing im Musée Koffergrou­f auf der Nummer 5A, Rue Principale in Stolzembur­g. Dort liegen auch die neuen 3D-Brillen bereit. Danach folgt ein rund 1,5 Kilometer langer Spaziergan­g entlang eines geologisch­en Lehrpfads bis hin zur Kupfermine, von wo es dann, ausgerüste­t mit Helm und Stiefeln, rund 50 Meter tief unter die Erdoberflä­che geht. Auf einem 400 Meter langen Rundgang wird man dann auf eindrucksv­olle Art auf die damalige Arbeitswei­se der Minenarbei­ter eingeführt. Geführte Besichtigu­ngen der Kupfermine werden von Ostern bis Ende Oktober an

Sonn- und Feiertagen organisier­t. Von Mitte Juli bis Ende August sind täglich Führungen vorgesehen. Um in deren Genuss zu kommen, ist eine Online-Reservieru­ng nötig über die Internetse­iten www.visiteisle­k.lu oder www.stolzembou­rg.lu. Treffpunkt ist jeweils um 14 Uhr beim Museum. Weitere Informatio­nen gibt es online unter:

stolzembou­rg.lu/kupfermine

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Foto: Nico Muller Mit den neuen 3D-Brillen kann man während drei Minuten mehr als 70 Jahre in die Vergangenh­eit zurückreis­en und dabei den Arbeitsall­tag der Bergleute erleben.

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