Nachhaltigkeitsberichte „realitätsfern“
Maschinenbauer warnen von Bürokratiewelle durch EU-Berichtspflichten
Frankfurt/Main. Die deutschen Maschinenbauer kritisieren die geplanten EU-Berichtspflichten für Unternehmen zur Nachhaltigkeit als realitätsfremd. Die vorgesehene Richtlinie (CSRD) werde viele mittelständische Betriebe überfordern, die erstmals unter die Berichtspflicht fallen, und am Ende höchstens zu einer Bonanza für Berater führen, warnte der Branchenverband VDMA am gestrigen Sonntag.
„Der Maschinen- und Anlagenbau hat großes Interesse an einer für den internationalen Kapitalmarkt relevanten Berichterstattung zur Nachhaltigkeit“, sagte Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. Es drohe aber eine „eine riesige, ineffiziente und unnötige Bürokratiewelle auf den Mittelstand zuzurollen.“Ziel der Richtlinie ist es nach Angaben der EU-Kommission, Informationen von Unternehmen über die Nachhaltigkeit ihrer Aktivitäten vergleichbarer zu machen.
VDMA: „Wird den Mittelstand überfordern“. Die Firmen, die unter die Richtlinie fallen, sollen auf der Grundlage gemeinsamer Standards über ihre Auswirkungen auf die Umwelt, Menschenrechte und Sozialstandards berichten.
Mit dem im April 2021 von der EU-Kommission vorgelegten Entwurf zur Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) werden bestehende Regeln zur nichtfinanziellen Berichterstattung erheblich erweitert. Alle an einem EU-regulierten Markt notierten Unternehmen (mit Ausnahme von Kleinstunternehmen) sind von der neuen Berichtspflicht erfasst. Schätzungsweise wären damit rund 50 000 Unternehmen in der EU betroffen.
Der VDMA bemängelt unter anderem, dass die Berichtspflichten die gesamte Wertschöpfungskette von Unternehmen umfassen sollen. Diese könne bei vielen Maschinen und Anlagen zigtausende Teile umfassen. „Das führt in den Unternehmen zu einem hohen, für mittelständische Firmen nicht leistbaren Aufwand, der die Vorteile eines solchen allumfassenden Ansatzes nicht rechtfertigt“sagte Brodtmann.
Gerade in den aktuell herausfordernden Zeiten sollte die Politik zusätzliche Belastungen für Unternehmen auf ein Minimum reduzieren, forderte der VDMAHauptgeschäftsführer. „Noch besser wäre es, die Bürokratiebelastungen abzubauen. Wir haben akut wichtigere Probleme zu lösen, als noch mehr Berichte zu schreiben.“dpa/MeM
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