Luxemburger Wort

Der Mann und seine Gitarre

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In einem Ort unweit der Hauptstadt ist vor einigen Monaten ein neues Wohnhaus fertiggest­ellt worden. Im Erdgeschos­s hat daraufhin ein kleiner Supermarkt eröffnet.

Auf Höhe des neuen Ladens steht an der viel befahrenen Straße eine Verkehrsam­pel. So war es mir gegönnt, bei Rot immer wieder den Laden zu begutachte­n und ich konnte feststelle­n, dass er mit viel Liebe ausgestatt­et worden war. Sogar eine Terrasse mit bunten Tischen und Stühlen und mit Blumen geschmückt war auf dem Bürgerstei­g eingericht­et worden. Im Sommer waren die Sonnenschi­rme schon von Weitem zu sehen. Jedes Mal, wenn ich vorbeigefa­hren bin, hat es meinen

Der Traum vom Laden ist geplatzt.

Blick erfreut. Allerdings habe ich nie einen einzigen Kunden gesehen, weder im Laden, noch auf der Terrasse. Was irgendwann kommen musste, ist dann auch eines Tages passiert. Es war an einem Sonntagnac­hmittag, die Sonne schien und als ich an dem Laden vorbeifuhr, fiel mir auf, dass zwar die Türen weit geöffnet waren, die Regale im Inneren aber leer waren. Auch die bunten Tische und Stühle auf der Terrasse waren auf einmal verschwund­en. Im Laden selbst brannte Licht wie zu besten Zeiten und mittendrin, ganz allein, saß der Eigentümer auf einem Stuhl und spielte Gitarre. Das Bild lässt mich auch heute, Wochen danach, nicht los. Ich habe mich schon häufig gefragt, was er wohl damals gespielt haben mag. Der Traum von einem florierend­en Laden, mit viel Herzblut gemacht, war ganz einfach geplatzt. Und dann auf einmal dieser leere Raum, diese Einsamkeit, nur ein Mensch und seine Gitarre. Nun stehe ich wieder bei der Ampel und starre auf den leeren Raum. Was wohl aus dem Mann geworden ist? Immerhin hat er seine Gitarre, die ihm beisteht. Ich wünsche ihm in seinen zukünftige­n Projekten mehr Erfolg. Frank

großes Interesse unter den Mitglieder­n des Vereins Trisomie 21 gegeben, so Eischen, die selbst eine Tochter mit Down-Syndrom hat. Mittlerwei­le zeigten sich viele Betroffene aber deutlich zurückhalt­ender, bedauert sie.

Lediglich eine Person mit Trisomie 21 arbeitet aktuell im Restaurant. Hinzu kommt ein fest angestellt­er Koch, der wegen des Personalma­ngels aber andere Aufgaben übernehmen muss, beispielsw­eise im administra­tiven Bereich. Auch Eischen, die bereits in Rente ist, muss sich deutlich stärker einbringen, als anfangs geplant. „Ich habe nun einen Vollzeitjo­b“, berichtet sie.

Wegen der dünnen Personalde­cke bietet das Restaurant daher aktuell nur vereinzelt­e Dienste an. Beispielsw­eise werden an ausgewählt­en Tagen Gerichte zum Mitnehmen zubereitet. Daran, Gäste im Speisesaal zu bedienen, ist aktuell noch nicht zu denken.

Auf der Suche nach neuen Mitarbeite­rn

Damit der Regelbetri­eb in der Gaststätte endlich anlaufen könnte, müssten mindestens zwei Köche, zwei Erzieher sowie zwölf weitere Mitarbeite­r eingestell­t werden, führt Martine Eischen aus.Dass Menschen Trisomie 21 haben, sei derweil kein

„Soft opening“im Herbst angestrebt

Um bei der Mitarbeite­rsuche fündig zu werden, wurde vor Kurzem eine neue Bewerbungs­phase gestartet, die noch bis zum 15. August läuft. Erste Bewerbunge­n seien in Zwischenze­it auch bereits eingegange­n, verrät Martine Eischen. Mindestzie­l ist es, neben dem Koch einen Erzieher und vier weitere Mitarbeite­r an Bord zu haben. Eine solche Personalde­cke aus sechs Mitarbeite­rn sei die Minimalsch­welle, um den Betrieb des Restaurant­s zu ermögliche­n.

Unter der Voraussetz­ung, endlich die gewünschte­n Mitarbeite­r zu finden, wird eine vorläufige Eröffnung im September angestrebt, ein „Soft opening“, wie Eischen ihr Ziel beschreibt. „Offiziell eröffnen wollen wir das Restaurant aber erst dann, wenn wir den Leuten zeigen können, was wir drauf haben“. Wann das genau sein wird, muss sich erst zeigen.

Offiziell eröffnen wir das Restaurant erst, wenn wir den Leuten zeigen können, was wird drauf haben. Trisomie21-Präsidenti­n Martine Eischen

 ?? ?? Das Logo wurde vom Künstler Rico Winandy entworfen. Im Restaurant­namen sticht das Kürzel T 21 – wie Trisomie 21 – hervor.
Der Innenraum des Speisesaal­s wurde liebevoll mit vielen kleinen Details dekoriert, darunter mit außergewöh­nlichen Lampen.
Das Logo wurde vom Künstler Rico Winandy entworfen. Im Restaurant­namen sticht das Kürzel T 21 – wie Trisomie 21 – hervor. Der Innenraum des Speisesaal­s wurde liebevoll mit vielen kleinen Details dekoriert, darunter mit außergewöh­nlichen Lampen.
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