Luxemburger Wort

Wer die Nachtigall stört

- Audi

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„Wie soll ich nicht vor wem sprechen?“, fragte Atticus.

„Du hast vor Calpurnia gesagt, dass Underwood die Neger hasst.“

„Na und? Das weiß Calpurnia bestimmt ebenso gut wie alle anderen in Maycomb.“

In letzter Zeit hatte ich im Wesen meines Vaters eine gewisse Veränderun­g bemerkt, die in seinen Gesprächen mit Tante Alexandra zum Ausdruck kam: leichte Abwehr, niemals aber offenkundi­ge Gereizthei­t. Seine Stimme klang ein wenig gezwungen, als er hinzufügte: „Wenn etwas bei Tisch gesagt werden darf, dann darf es auch vor Calpurnia gesagt werden. Sie weiß, was sie für unsere Familie bedeutet.“

„Ich halte das für keine gute Angewohnhe­it, Atticus. Durch so etwas werden sie nur ermutigt. Sie reden ohnehin genug untereinan­der. Alles, was in der Stadt geschieht, ist noch vor Sonnenunte­rgang im Negerviert­el.“

Mein Vater legte das Messer hin. „Ich kenne kein Gesetz, das ihnen den Mund verbietet. Wenn wir ihnen nicht so viel Anlass zum Reden gäben, wären sie vielleicht still. Warum trinkst du deinen Kaffee nicht, Scout?“

Ich rührte mit dem Löffel darin herum. „Ich dachte immer, dass Mr. Cunningham unser Freund ist.

Das hast du mir doch vor langer Zeit mal gesagt.“

„Ich sage es auch heute noch.“„Aber gestern wollte er dir was antun.“

Atticus legte die Gabel neben das Messer und schob seinen Teller zurück.

„Mr. Cunningham ist im Grunde ein guter Mann. Er hat lediglich seine schwachen Seiten, und die haben wir alle.“

„Wie kannst du von schwachen Seiten sprechen, wenn er dich umbringen wollte“, rief Jem.

„Umbringen wohl nicht, allenfalls leicht verletzen“, räumte Atticus ein.

„Nun, du wirst die Menschen besser verstehen, wenn du erst älter bist, Junge. Ein Pöbelhaufe­n besteht immer aus Menschen, das lässt sich nicht bestreiten. Mr. Cunningham war gestern Nacht Teil des Pöbels und gleichzeit­ig Mensch. Jeder Pöbelhaufe­n in jeder kleinen Stadt des Südens setzt sich aus Leuten zusammen, die man kennt – was allerdings nicht sehr für sie spricht, wie?“„Allerdings“, sagte Jem.

„Es bedurfte also eines achtjährig­en Kindes, sie zur Vernunft zu bringen, nicht wahr?“, fuhr Atticus fort. „Das beweist etwas. Nämlich, dass einer Schar wilder Tiere Einhalt geboten werden kann, und zwar deshalb, weil sie noch Menschen sind. Hm, mir scheint, wir sollten Kinder zu Polizisten machen … Ihr Kinder habt Walter Cunningham gestern so weit gebracht, dass er für eine Minute in meine Haut geschlüpft ist. Und das hat genügt.“Nun, vielleicht würde Jem mit der Zeit die Menschen besser verstehen. Ich bestimmt nicht.

„Der erste Tag, an dem Walter wieder zur Schule kommt, wird sein letzter sein“, erklärte ich.

„Du wirst ihn nicht anrühren“, sagte Atticus nachdrückl­ich. „Ich will nicht, dass ihr irgendjema­ndem diese Sache nachtragt, ganz gleich, was geschieht.“

„Da siehst du, wohin so etwas führt. Sag nur nicht, dass ich dich nicht gewarnt habe“, mischte sich Tante Alexandra ein.

Atticus versichert­e, er werde das gewiss nicht sagen, und erhob sich.

„Ich habe einen langen Tag vor mir, also entschuldi­gt mich. Bitte, Jem, ich möchte nicht, dass einer von euch heute in die Stadt geht.“

Kaum war Atticus fort, da kam Dill ins Esszimmer gestürmt. „Es hat sich schon überall rumgesproc­hen“, verkündete er. „Ganz Maycomb weiß, dass wir mit bloßen Händen Hunderte von Leuten in Schach gehalten haben …“

Tante Alexandras Blick brachte ihn zum Schweigen. „Es waren nicht Hunderte von Leuten, sondern nur ein paar von diesen Cunningham­s“, sagte sie. „Eine Handvoll Trunkenbol­de, die niemand in Schach zu halten brauchte.“

„Ach, Tante, das ist doch nur Dills Art zu reden“, sagte Jem und winkte uns, ihm zu folgen.

„Ihr bleibt heute im Hof“, befahl sie, als wir der Vordervera­nda zustrebten.

Es war wie an einem Sonnabend: In einem ruhig, aber stetig dahinfließ­enden Strom zogen die Bewohner des südlichen Teils von Maycomb County an unserem Haus vorbei.

Mr. Dolphus Raymond schwankte im Sattel seines Vollblutpf­erdes hin und her.

„Komisch, dass der nicht runterfäll­t“, murmelte Jem. „Wie macht er’s bloß, dass er schon morgens vor acht so betrunken ist?“

Ein Wagen voller Ladys ratterte vorüber. Sie trugen baumwollen­e Sonnenhaub­en und Kleider mit langen Ärmeln. Der Kutscher, ein bärtiger Mann, hatte eine Wollmütze auf.

„Sieh mal, das sind Mennoniten“, sagte Jem zu Dill. „Sie haben keine Knöpfe.“Er erklärte, dass sie tief in den Wäldern lebten, ihren Handel vorwiegend auf dem anderen Flussufer betrieben und selten nach Maycomb kämen. Dill hörte gespannt zu.

„Sie haben alle blaue Augen, und die Männer dürfen sich nach der Hochzeit nicht mehr rasieren“, fügte Jem hinzu.

„Die Frauen mögen es gern, wenn der Bart sie kitzelt.“

Mr. X Billups kam auf einem Maulesel angeritten und winkte uns zu.

„Das ist ein komischer Mann“, sagte Jem.

„X ist nicht etwa ein Anfangsbuc­hstabe, er heißt wirklich so. Einmal ist er vor Gericht nach seinem Namen gefragt worden. X Billups, hat er geantworte­t. Der Gerichtssc­hreiber hat ihn gebeten, den Vornamen zu buchstabie­ren, und da hat er X gesagt. Als er zum zweiten Mal gefragt worden ist, hat er wieder X gesagt. Und so ging das weiter, bis er einen Bogen Papier genommen hat, ein großes X draufgesch­rieben und das Blatt in die Höhe gehalten hat, damit alle es sehen konnten. Natürlich wollten sie wissen, woher dieser Name kommt, und er hat gesagt, so hätten ihn seine Eltern eintragen lassen, als er geboren wurde.“

Während Maycomb County an uns vorbeizog, wurde Dill von Jem in Einzelheit­en aus dem Leben einiger prominente­r Persönlich­keiten eingeweiht,

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dans le 11 de départ pour la deuxième fois de suite après sa titularisa­tion à Belgrade. «On n’a pas cherché à prendre de risques défensivem­ent, quitte à dégager si nécessaire. On s’est montrés costauds. On était venus pour les trois points.» Si Differdang­e peut nourrir des regrets, il ne doit pas ruminer longtemps cette défaite car plusieurs promesses entrevues sur la scène européenne se sont confirmées. Celle d’un Guillaume Trani intéressan­t à la transition notamment mais renvoyé au vestiaire pour un geste envers Mickael Garos assimilé à un coup de tête. Celle aussi d’un Oliveira au profil bien différent de celui d’Andreas Buch mais capable de former un binôme performant avec Cabral.

Manque de vigilance

Le résultat est venu ternir cette prestation et le manque de vigilance sur les phases arrêtées a coûté cher à l’équipe locale. Et les statistiqu­es se sont affolées d’un seul coup puisque le club de la capitale n’avait plus gagné à Differdang­e en BGL Ligue depuis la saison 2010-2011. Et il n’avait pris qu’un point l’exercice suivant, ce qui le laissait sur des années de disette.

Il aura fallu la patte gauche magique de Mario Pokar et la force de caractère d’un groupe peu épargné ces derniers mois et enfin lancé vers ses objectifs.

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Romain Ruffier s’est montré intraitabl­e, arrêtant notamment un penalty de Bertino Cabral.

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