Grenzübergänge zum Gazastreifen geöffnet
Tel Aviv/Gaza. Israel hat nach der vereinbarten Waffenruhe mit dem Islamischen Dschihad seine Grenzübergänge zum Gazastreifen wieder geöffnet. Nach Beurteilung der Sicherheitslage seien der ErezGrenzübergang und der Warenübergang Kerem Schalom wieder offen, teilte die zuständige CogatBehörde gestern mit. Erste Treibstofftanks und humanitäre Hilfsgüter passierten einer Sprecherin zufolge am Morgen die Grenze.
Die von Ägypten vermittelte Waffenruhe im Gaza-Konflikt hatte vorerst Bestand. Eine israelische Armeesprecherin in Tel Aviv bestätigte gestern, es seien seit der Waffenruhe am Sonntagabend keine neuen Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden. Auch die israelische Armee habe keine neuen Ziele in dem Küstenstreifen angegriffen.
Nach dreitägigen Kämpfen trat die Waffenruhe um 23.30 Uhr Ortszeit (22.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit) in Kraft. Beide Seiten hatten zuvor separat ein Ende der Angriffe erklärt.
Die USA und die Europäische Union begrüßten das Ende der Feindseligkeiten. Die Waffenruhe verschaffe den Menschen auf beiden Seiten eine Atempause und ermögliche die Lieferung von Treibstoff und anderer lebenswichtiger Güter in den Gazastreifen, hieß es gestern in einer Mitteilung des USAußenministers Antony Blinken. „Wir sprechen den Familien der Zivilisten, die ihr Leben verloren haben oder verletzt wurden, unser Beileid aus.“
Trümmer in Gaza City.
Ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell begrüßte ebenfalls die Waffenruhe, forderte zugleich aber eine zügige und gründliche Untersuchung der zivilen Opfer.
Das israelische Militär hatte am Freitag die Militäraktion „Morgengrauen“mit Luftangriffen gegen den Islamischen Dschihad im Gazastreifen gestartet. Während der Operation wurden zwei DschihadMilitärchefs getötet. Seit Freitag feuerten militante Palästinenser daraufhin nach Militärangaben mehr als 1 000 Raketen auf israelische Ortschaften. 200 davon seien im Gazastreifen eingeschlagen.
Im Gazastreifen wurden seit Freitag 44 Menschen getötet und 360 verletzt, wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte. Unter den Toten waren den Angaben zufolge auch 15 Kinder und vier Frauen. Die Palästinenser machten Israel dafür verantwortlich. Israels Armee betonte dagegen, fehlgeleitete Raketen des Dschihad hätten zivile Opfer im Gazastreifen gefordert.
Gestern wurden Schulen, Banken, Geschäfte und Behörden in dem Palästinensergebiet wieder geöffnet. Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Einwohner unter sehr schlechten Bedingungen. dpa