Fortuna Bank stellt ihre Tätigkeit ein
Die Partnersuche war ohne Erfolg – Kunden sollen unkompliziert zur Spuerkeess wechseln können
1920 wurde das Bankhaus gegründet. Nun, nach mehr als einem Jahrhundert, zeichnet sich bei Fortuna Bank das Ende ab. Wie das Bankhaus am Montagmorgen zusammen mit der Spuerkeess in einer kurzen Pressemitteilung mitteilte, plant das kleine Geldhaus die „schrittweise und mittelfristige Einstellung ihrer Bankgeschäfte“.
Dass die Nachricht gemeinsam mit der Spuerkeess verkündet wird, hängt damit zusammen, dass den Kunden der Fortuna Bank, die nun nach einem neuen Geldinstitut Ausschau halten müssen, der Wechsel zur Spuerkeess – sofern gewünscht – einfach und schnell ermöglicht werden soll. In den kommenden Wochen will die Fortuna Bank ihren Kundenstamm über die entsprechenden Modalitäten informieren.
Ohne Partner zu schwach
Die Kunden der Fortuna-Bank hätten so die Möglichkeit „von der Expertise und der Solidität eines führenden Bankpartners zu profitieren“, erklärt André Poorters, Vorsitzender des Verwaltungsrats der Fortuna Bank. Und Françoise Thoma, Generaldirektorin der Spuerkeess, meint dazu: „Während ich es bedauere, dass die Fortuna, eine Institution mit großer Tradition auf dem luxemburgischen Finanzplatz, beschlossen hat, ihre Geschäftstätigkeit schrittweise einzustellen, freut sich Spuerkeess darauf, die Kunden der Fortuna Bank, die uns von nun an ihr Vertrauen schenken möchten, zu begrüßen.“
Mit inzwischen weniger als 30 Mitarbeitern gehört die Fortuna Bank zu den kleinsten, aber auch traditionsreichsten Bankhäusern in Luxemburg. Um den Fortbestand zu sichern, war das Unternehmen bereits seit Jahren auf der Suche nach einem Partner.
Dabei ging es der Bank unter anderem darum, das Kapital aufzustocken. Ein weiterer Grund für die Partnersuche war, dass das Unternehmen aufgrund der kleinen Belegschaft nicht über die personellen Ressourcen verfügt, um den stetig steigenden Auflagen nachzukommen.
2018 hatte die Bank of Beirut angekündigt, das luxemburgische Geldhaus kaufen zu wollen – bevor dann eine schwere Wirtschaftskrise im Libanon dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung machte. Vor zwei Jahren war dann schließlich eine Übernahme der Genossenschaftsbank durch die britische Fondsgesellschaft Chenavari Investment Manager im Gespräch. Doch auch dieser Versuch scheiterte.
Durchwachsene Geschäftsjahre
Die Fortuna Bank verhandle weiterhin mit ihren potenziellen Partnern über ihre Übernahme, hieß es dazu zuletzt auf der Internetseite der Bank. Doch „in einem von der Gesundheitskrise und einer besonderen Wirtschaftslage geprägten Umfeld nehmen die Beratungen zwischen den verschiedenen Akteuren mehr Zeit in Anspruch als erwartet“, so die Fortuna Bank.
Veränderungen gab es dafür aber bereits vor wenigen Monaten in der Geschäftsführung. So wurde im April die Position des CEO von Jerry Grbic an Cyril Lamorlette übertragen. Grbic ist seitdem CEO der Luxemburger Bankenvereinigung ABBL. Direktor Mike Felten wurde ebenfalls abgelöst – und zwar von Jean-Louis Camuzat. Das sei erfolgt, um die „Kontinuität der Geschäftstätigkeit zu gewährleisten“, lässt das Bankhaus wissen.
Die vergangenen Geschäftsjahre der Genossenschaftsbank waren insgesamt eher durchwachsen. Während der Gewinn in 2018 auf gut 52 000 Euro absackte, wurden in den beiden Jahren darauf sogar nur Defizite erwirtschaftet. 2019 lag das Minus bei 1,57 Millionen Euro, 2020 war es ein Fehlbetrag von knapp 700 000 Euro.
Im vergangenen Geschäftsjahr konnte die Fortuna Bank immerhin wieder mit einem Plus von knapp 7,76 Millionen Euro abschließen. Zu verdanken hat die Bank das aber letztlich nur dem Verkauf ihrer historischen Immobilien, in denen auch die Bank ihren Sitz hat.
Zu den Kunden der Genossenschaftsbank gehören nach eigenen Angaben vor allem luxemburgische Arbeitnehmer, die Kredite aufnehmen, um Wohnimmobilien zu kaufen, aber auch Grenzgänger.