Mein erstes Mal
Kürzlich habe ich mich in einem Fitnessstudio angemeldet. Wenn ich jeden Monat so viel Geld bezahle, werde ich mich schon von meinem Sessel hochbewegen, war mein Gedanke, als ich das Mitgliedsformular ausfüllte. Ich bin ein wenig faul geworden in den letzten Jahren, die Corona-Lockdowns haben meiner Bewegungslust den Rest gegeben.
Ein weiterer Grund ist der Luxembourg Times Business Run, der Ende September stattfindet. Meine Kollegin, Sportskanone Sophie, hat mich und Kollegin Irina (sorry, dass ich dich hier oute, aber das erhöht deinen Trainingsdruck und kommt uns sicher zugute, haha) als Team angemeldet.
Die ersten Schritte waren sehr ungewohnt.
An diesem Wochenende war es so weit: Ich absolvierte mein erstes Lauftraining auf einem Laufband. Es gab sogar ein „5 Kilometer“-Programm. Genau die Strecke, die wir beim Business Run schnellstmöglich schaffen müssen. Perfekt.
Die ersten Schritte waren sehr ungewohnt. Es gab keinen Gegenwind und ich musste auch keinen Steinen oder Hunden ausweichen. Dafür konnte ich die Funktion „Steigung“auswählen und hätte Gaalgebierg-Feeling, worauf ich allerdings verzichtete. Als nach 29 Minuten „200 Meters left“auf meinem Bildschirm angezeigt wurde, tat ich, was ich auch in der freien Wildbahn tue. Endspurt. Also beschleunigte ich das Laufband und kam mit großen Schritten ins virtuelle Ziel. Ich hatte vor lauter Schweiß, der über mein hochrotes Gesicht lief, wohl vergessen, dass ich nicht draußen war und nicht einfach so anhalten und die Arme zufrieden in die Hüften stemmen könne. Das Band war nämlich noch nicht ganz ausgelaufen und so konnte ich mich gerade noch rechtzeitig an den Halterungen rechts und links festhalten, um nicht bäuchlings auf dem Laufband zu knallen. Wäre blöd, mit gebrochener Nase neben Sophie und Irina herzulaufen. Franziska
suchen.“Da Luxemburg nicht so weit entfernt liegt, haben sie die Gelegenheit und das Ticket für eine Kurzvisite ins Großherzogtum genutzt. „Wir sind begeistert, wie sauber hier alles ist“, sagt Gina. Auch das Essen wird den Touristen aus Deutschland in Erinnerung bleiben. Den Rest der Stippvisite werden sie nutzen, um die Stadt zu erkunden, „vielleicht besuchen wir auch noch eine Kirche“, so Joshua.
Für Edijs ist Luxemburg bereits das 80. Land, das er besucht. „Mein Ziel ist es, bis zu meinem 50. Geburtstag 100 Länder zu besuchen“, erzählt der 47-Jährige. Es bleiben ihm also noch drei Jahre für 20 Länder. Er und seine Begleiterin Irena werden nicht lange in Luxemburg bleiben. Viel geplant haben sie nicht. Das mag auch die Ursache sein, warum die beiden Letten so entspannt sind. „Wir genießen ganz einfach die Stadt und die Menschen.“
Jorge und Celia machen ebenfalls einen tiefenentspannten Eindruck. Sie sitzen auf gepackten Koffern und warten darauf, dass ihre Reise weitergehen kann. Die beiden Spanier sind vor der heißen Sonne in Richtung Norden geflüchtet. „Das Wetter bei uns ist im Moment furchtbar, auch wenn ich die Hitze eigentlich gewohnt bin“, meint Jorge. Es sei unmöglich, den Sommer über in Spanien zu bleiben. Doch auch sie werden nicht lange bleiben. „Nur zwei Tage, dann fahren wir weiter nach Deutschland.“Auf die Frage, was ihnen in Luxemburg denn am besten gefallen hat, meint Jorge: „Der kostenlose öffentliche Transport.“Doch die Hauptstadt sei auch sehr schön.
Marlies, Niels und Meike kennen das Großherzogtum schon etwas besser, es war nicht der erste Urlaub im Land. Dieses Mal bleiben sie zehn Tage. Am frühen Morgen sind sie, per Zug, vom Camping Fussekaul in die Hauptstadt gereist. Meike hält die Karte der Citypromenade für Kinder in der Hand. „Luxemburg ist generell sehr kinderfreundlich“, meint die Mutter.
Irina, Dimitriy und Pawel hat es auch nach Luxemburg verschlagen. Die Ukrainer kommen aus Deutschland für einen kurzen Abstecher nach Luxemburg. „Es ist ein Land, dem eine schöne Zukunft bevorsteht“, meint Dimitriy etwas nachdenklich. „Sehr schön“, finden sie es hier. „Ganz anders als unsere Heimat.“Ihre Kurzvisite neigt sich dem Ende zu. „Wir kaufen noch ein paar Souvenirs, dann fahren wir zurück nach Deutschland.“
Das wird auch die Verkäuferin des Souvenirladens machen. Wo genau die Reise hingehen wird, weiß sie noch nicht. Denn erst, wenn die Saison zu Ende ist, kann sie an ihren eigenen Urlaub denken. „So weit weg, wie nur irgend möglich“, beschreibt sie ihre Wunschdestination. Dann wird sie die dortigen Souvenirläden besuchen. „Eine gute Freundin sammelt Kühlschrankmagneten, ich habe ihr bereits versprochen, einen mitzubringen.“