Endlich oben
Monza, Lecce und Cremonese sind als Aufsteiger in der Serie A gefordert
Nach einem Aufstieg sind Liganeulinge in erster Linie darauf bedacht, in der höheren Spielklasse zu bleiben. In diesem Jahr starten die Serie-A-Aufsteiger Lecce, Cremonese und Monza allerdings unter unterschiedlichen Voraussetzungen in die neue Spielzeit.
Zweitligameister Lecce dominierte die vergangene Saison keineswegs nach Belieben. Erst am letzten Spieltag machte der Club die Rückkehr ins Oberhaus nach zweijähriger Abstinenz perfekt.
Wie knapp das Rennen letztendlich war, zeigte die Abschlusstabelle, in der den zweiten Direktaufsteiger Cremonese nur vier Punkte vom Tabellensechsten Ascoli trennten. Nachsitzen musste Monza, das sich nach insgesamt vier Play-off-Spielen erstmals in seiner 110-jährigen Vereinsgeschichte einen Platz in der Serie A sicherte.
Damit das Gastspiel in Italiens Eliteklasse nicht schon nach einem Jahr wieder endet, scheute man in Monza bislang keine Kosten, um den Kader konkurrenzfähig zu machen. Knapp 22 Millionen Euro wurden bereits in Neuzugänge investiert, die überwiegend aus namhaften Clubs in die drittgrößte Stadt der Lombardei wechselten.
Torwart Michele di Gregorio und Innenverteidiger Andrea Ranocchia (beide Inter Mailand), Mittelfeldakteur Pedro Pereira (Benfica Lissabon) sowie der bulgarische U21-Kapitän Valentin Antov (ZSKA Sofia) sollen das Team von Trainer Giovanni Stroppa ebenso verstärken wie Andrea Carboni und Alessio Cragno (beide von Absteiger Cagliari).
Ein besonderer Coup gelang mit der Verpflichtung von Stürmer Gianluca Caprari, der in der abgelaufenen Saison in der Serie A zwölf Treffer für Hellas Verona erzielte. Der in Luxemburg aufgewachsene Dany Mota, der in der vergangenen Saison zu den Aufstiegshelden zählte und für die FLF-Auswahl spielen könnte, ist in Monza geblieben.
Weniger Geld
Der Höhenflug des Clubs begann vor vier Jahren, als der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi und die Holding Fininvest den Verein in der dritten Liga übernahmen. Zunächst gelang nach 19 Jahren Abwesenheit die Rückkehr in die Serie B, wo zwischenzeitlich auch KevinPrince Boateng und sogar Mario Balotelli die Schuhe für die Brianzoli schnürten.
Inzwischen leitet Berlusconis Bruder Paolo die Geschicke des Vereins, der seine Heimspiele im knapp 18 000 Zuschauer fassenden Stadio Brianteo austrägt. Monza scheint demnach gut gerüstet, zumal dem Club offenbar die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen, um auch im Oberhaus konkurrenzfähig zu sein.
Mitaufsteiger Cremonese zählt auf die Unterstützung des Industriellen Giovanni Arvedi. Allerdings ist der 85-Jährige nicht dafür bekannt, übertriebene Summen für neues Personal auszugeben – zumal aus Spielerverkäufen bisher noch kein Geld eingenommen wurde. Die bislang investierten acht Millionen Euro sind recht bescheiden.
Knapp die Hälfte ließ sich Cremonese den Schweizer Charles Pickel kosten, der vom portugiesischen Club Famalicao kam. Der 22jährige Abwehrspieler Giacomo Quagliata kehrt vom niederländischen Erstligisten Almelo in seine italienische Heimat zurück, während man sich von Santiago Ascacibar viel verspricht. Der argentinische Mittelfeldspieler wurde vom Bundesligisten Hertha BSC ausgeliehen.
Nach dem letztmaligen Abstieg aus dem Oberhaus im Frühjahr 1996 war Cremonese wenig später sogar in die dritte Liga durchgereicht worden, um dort 15 Jahre lang in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Als 2017 der Wiederaufstieg in die zweite Liga gelang, setzte der Verein auf Kontinuität und belohnte sich schließlich nach 26 Jahren Abwesenheit mit der Rückkehr in die Serie A.
Hoffnungsträger ist neben Cristian Buonaiuto und Daniel Ciofani auch der 33-jährige Routinier Samuel de Carmine, dem 79 Treffer in 317 Zweitligaspielen gelangen. Etwas überraschend war Aufstiegstrainer Fabio Pecchia umgehend nach dem Triumph zurückgetreten. Nachfolger wurde Massimilano Alvino, der nur wenige
Marco Baroni steht bei Lecce an der Seitenlinie.
Tage zuvor in den Play-off-Spielen mit Perugia den Aufstieg verpasst hatte.
Vor Cremonese war Lecce als Erster durchs Ziel gegangen. Ob die Fußballer von der süditalienischen Halbinsel Salento genügend Qualität mitbringen, um ihren Ruf als Fahrstuhlmannschaft abzulegen, ist noch unklar. Nachdem Lecce 2012 aufgrund eines Manipulationsskandals in die dritte Liga verbannt worden war, wurde der Wiederaufstieg fünfmal in Folge verpasst, ehe 2019 der Durchmarsch in die Serie A gelang.
Das Gastspiel währte jedoch nur ein Jahr, bis zum erneuten Wiederaufstieg dauerte es wiederum zwei. Etwas weniger als vier Millionen gab Lecce bislang für Verstärkungen aus, dafür könnten nun zwei Teenager in der ohnehin jungen Mannschaft Verantwortung übernehmen. Der 19-jährige Daniel Samek kam vom tschechischen Club Slavia Prag, das schwedische Stürmertalent Joel Voelkerling Persson (18 Jahre) aus der Jugend von AS Rom soll Massimo Coda beerben. Der Torjäger steuerte 20 Treffer zum Aufstieg bei, heuerte jedoch zur neuen Saison bei Absteiger FC Genua an.
Der eigentliche Star in Lecce ist der Coach. Marco Baroni kann als Trainer noch keine nennenswerten Erfolge nachweisen, allerdings stand der heute 58-Jährige als Spieler zwei Jahre bei Neapel unter Vertrag, wo er 1990 an der Seite von Diego Maradona italienischer Meister wurde.