Luxemburger Wort

Impfpflich­t ade?

„Die Welt ist heute machiavell­istischer geworden“*

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Impfpflich­t… ade? Tatsächlic­h? Auch wenn dieses höchst polarisier­ende Thema momentan aus der politische­n Tagesdisku­ssion verschwund­en zu sein scheint – gar ist – so kann das schnell wieder anders werden, wie wir heuer in der realpoliti­sch gepflegten Unübersich­tlichkeit, oder dem Hin, Her und dann doch wieder Hin der Corona-Politik bekanntlic­h wissen. Besonders wenn man sich als kritischer Beobachter des Zeitgesche­hens in präzisem Zusammenha­ng so seine Gedanken macht, genauer im Kontext der aktuellen Verfassung­sdebatte und der aktuellen parlamenta­rischen „Absegnungs­maschineri­e in mehreren Akten“der entspreche­nden Verfassung­stextänder­ungen – das natürlich ohne riskante Volksbefra­gung versteht sich … Der Zweck rechtferti­gt bekanntlic­h die Mittel und dass – in Abwandlung eines Zitates des Eingangs bereits terminolog­isch erwähnten Niccolò Machiavell­i die Herrschend­en mitnichten all die Dinge befolgen, derentwege­n man die Menschen für gut hält, dürfte ebenfalls bekannt sein, oder? Im Zusammenha­ng des entspreche­nd polarisier­enden Themas, meint den Abstimmung­en der abgeändert­en Artikel unseres Grundgeset­zes, die unsere vom Wahlvolk beauftragt­en Abgeordnet­en mehrheitli­ch eher im „stillen Kämmerlein“abzuwickel­n belieben – wobei die „Kammer“, meint das Parlament, als Ort des visierten Geschehens in diesem Kontext durchaus beabsichti­gt apodiktisc­h zu lesen ist – fällt dem ungefragte­n Wähler bei der Lektüre der Verfassung­stextänder­ungen besonders der Artikel 15 der Sektion 3, texto „Section 3 – Des libertés politiques – (1) “auf.

Zitat: „ Les Luxembourg­eois sont égaux devant la loi. La loi peut prévoir une différence de traitement qui procède d’une disparité objective et qui est rationnell­ement justifiée, adéquate et proportion­née à son but. “

Somit dürfte man auch ein Instrument haben, um so manches durchzuset­zen. Die leidliche Debatte um die dem Grundgeset­z konformen Bedenken im Kontext einer qua Gesetz verordnete­n Impfpflich­t und entspreche­nder verfassung­stechnisch­er Schwierigk­eiten könnte man mittels dieses Textes elegant umgehen, oder? Um dann somit entspreche­nd der in diesem Falle eventuell doch gültigen „Verhältnis­mäßigkeit“der angewandte­n Methoden trotz aktuell auf Eis gelegter Impfpflich­t mittels ebendieses Textpassus‘ zur Tat zu schreiten – toll, nicht wahr? Ach ja: Wer definiert eigentlich das, was dann objektiv „rationell gerechtfer­tigt“sein wird oder zu sein hat? Man vergesse bitte nicht, dass es in Zukunft nicht nur um das Reizthema „Impfpflich­t“gehen kann… 1984 lässt grüßen!

Frank Bertemes, Cruchten

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