Aufbruch in eine neue Ära
Im kommenden Jahr wird in Lintgen nach dem Proporzsystem gewählt
Lintgen. Im Juni 2023 stehen in Luxemburg Gemeindewahlen an. In Lintgen wird sich dabei so manches ändern. Eines steht bereits jetzt fest: Es wird einen neuen Bürgermeister geben. Wie der derzeitige Amtsinhaber Henri Würth vor Kurzem im LW-Gespräch bestätigt hat, wird er bei den nächsten Wahlen nicht mehr antreten. Doch abgesehen von der Personalie, kommt es noch zu weiteren Änderungen. Weil die Einwohnerzahl seit den Wahlen im Jahr 2017 die 3.000erMarke überschritten hat, werden die Gemeinderäte nicht mehr nach dem Majorzsystem gewählt, sondern nach dem Proporzsystem. In der Praxis bedeutet das, dass sich nicht mehr einzelne Personen zur Wahl stellen, sondern Wahllisten. Des Weiteren wird der Gemeinderat nicht mehr aus neun Mitgliedern bestehen, sondern aus elf.
Um als Wahlliste angenommen zu werden, müssen mindestens 50 wahlberechtigte Einwohner ihre Unterstützung schriftlich bekunden. Als weitere Bedingung gilt, dass eine Wahlliste auch einen eindeutigen Namen haben muss. Häufig werden die Wahllisten entsprechend politischen Gruppierungen oder Parteien aufgestellt. Hatten sich bei den Gemeindewahlen 2017 in Lintgen noch 19 Kandidaten für die neun Posten beworben, so scheint das Interesse dieses Mal um einiges höher zu sein. Die Vorbereitungen auf die neue politische Ära laufen bereits. Wie genau sie derzeit aussehen, geht aus Gesprächen mit einigen politisch aktiven Einwohnern hervor, von denen die Ambitionen bekannt sind.
Vier Listen in Vorbereitung
Im Herbst 2020 wurde in Lintgen im Hinblick auf die sich abzeichnende Änderung des Wahlsystems eine DP-Sektion ins Leben gerufen. Präsidentin Christiane Haag bestätigt denn auch die Absicht, eine Liste für die Wahlen aufzustellen: „Ja, definitiv, wir gehen mit in die Wahlen. Derzeit haben wir bereits 15 Kandidaten für unsere Liste, sodass wir noch eine Auswahl treffen müssen. Das Interesse ist auf jeden Fall groß, sodass ich den Wahlen zuversichtlich entgegenschaue.“
Der Abgeordnete Charles Margue (Déi Gréng) ist ebenfalls in
Lintgen wohnhaft. Auf Nachfrage des LW ließ er sich zu der Aussage verleiten, dass er gewillt ist, sich bei den kommenden Gemeindewahlen dem Wähler zu stellen: „Ich bin dabei, eine Liste aufzustellen und komme gut voran. In Absprache mit der Parteizentrale sind wir uns einig, eine offene Liste zu erstellen, bei der man auch dann kandidieren kann, wenn man nicht formell Mitglied bei Déi Gréng ist.“
Louis Pinto hatte 2017 mit 631 Stimmen nur drei Stimmen weniger erzielt als der scheidende Bürgermeister Henri Würth. Pinto ist seit Jahren innerhalb der politischen Gruppierung „Engagéiert Bierger“aktiv und gibt sich zuversichtlich: „Wir haben bereits elf Kandidaten. Nach den Sommerferien setzen wir uns zusammen, um die endgültige Liste festzulegen.“Kein Geheimnis ist es, dass die aktuellen Ratsmitglieder Jos Consbrück
und Jeff Herr mit von der Partie sein werden.
Luc Zwank hingegen hält sich noch etwas zurück: „A priori werde ich bei den Wahlen mitmachen. Die Vorbereitungen, um eine Liste aufzustellen, laufen derzeit. Bevor jedoch eine Entscheidung fällt, muss die Marschrichtung vom Nationalkongress der CSV genehmigt werden. Dazu gehört auch die Entscheidung, ob wir als offene Liste auftreten oder nicht.“
Nach derzeitigem Stand wird es in den folgenden sechs Gemeinden zu einem Wechsel von Majorz zu Proporz kommen:
– Befort: 3 033 Einwohner
(Stand 1. Juli)
– Bettendorf: 3 009 Einwohner
(1. Juli)
– Esch/Sauer: 3 112 Einwohner
(13. Juli)
– Lintgen: 3 406 Einwohner
(1. August)
– Redingen/Attert: 3 007 Einwohner
(21. Juli)
– Wormeldingen: 3 131 Einwohner
(1. Juli)