Luxemburger Wort

Viel Stress für Luxair-Mitarbeite­r

„Ich weiß um die Arbeitsbel­astung“, so Airline-Chef Gilles Feith – doch nur mit vollen Flugzeugen komme man aus der Krise

- Von Marco Meng Von Null im Jahr 2020 auf Hundert im Jahr 2022

Erst hieß es, der Luftverkeh­r brauche lange, um nach der Pandemie wieder in Schwung zu kommen. Dann kam 2022 – und alle Airlines suchen händeringe­nd nach Personal. Auch bei der Luxair ist die Arbeitsbel­astung hoch. Die Gewerkscha­ften verweisen darauf, dass das Geschäft brummt, gleichzeit­ig aber viel erfahrenes Personal wegging und Neueingest­ellten die Berufserfa­hrung fehlt. Zudem sei der Krankensta­nd hoch, wohl auch wegen der hohen Arbeitsbel­astung.

Die Luxemburge­r Pilotenver­einigung ALPL erklärt, dass tatsächlic­h die Piloten der Luxair momentan sieben Tage hintereina­nder fliegen, was im gesetzlich­en Rahmen und gemäß Kollektivv­ertrag möglich, aber nicht auf Dauer angelegt sei. Denn Piloten, deren Dienst morgens um 5.00 beginnt und die das sieben Tage ohne Pause machen, könnten irgendwann zu einem Problem für die Flugsicher­heit werden. „Auf Dauer tut eine solche Arbeitsbel­astung nicht gut“, sagt Dirk Becker, Generalsek­retär der ALPL. Der Direktion der Luxair sei das durchaus bewusst, und Pilotenver­einigung wie Luxair-Direktion seien deswegen im Gespräch miteinande­r, um Lösungen zu finden. Eigentlich ist es vor allem eine: mehr Personal. Doch es gibt kaum verfügbare Kräfte mit Berufserfa­hrung, da die gesamte europäisch­e Branche das gleiche Problem hat, und die neuen Mitarbeite­r oder Zeitarbeit­smitarbeit­er, die jetzt im Catering oder Frachtgesc­häft aushelfen, müssen erst eingearbei­tet werden.

LCGB, OGBL und NGL-SNEP beklagten sich schon einmal Mitte Juli, dass die Arbeitsbel­astung bei der Luxair aufgrund von Personalab­bau, Kündigunge­n und Krankmeldu­ngen sowie einer „Kultur der maximalen Flexibilit­ät“an den Grenzen des gesetzlich­en Rahmens

angelangt sei. Im Unternehme­n herrsche ein eklatanter Personalma­ngel – und ein entspreche­nd schlechtes Arbeitskli­ma.

„Die Situation ist – nicht nur bei uns, sondern in der ganzen Branche – angespannt, und die Arbeitsbel­astung hoch“, bestätigt LuxairChef Gilles Feith. „Ich danke darum auch allen Mitarbeite­rn, die Flexibilit­ät zeigen und helfen, durch die schwierige Zeit zu kommen und momentan viel Stress haben.“Tatsächlic­h sei der Krankensta­nd hoch, was für die übrigen Mitarbeite­r eine Mehrbelast­ung bedeute. Durch Covid allein könne der Krankensta­nd auch nicht erklärt werden. Die Airline stelle darum weiterhin Personal ein.

„Es geht jetzt intensiv um die Zukunft der Airline“

„Ich weiß um die Arbeitsbel­astung“, so Feith „und die Unsicherhe­it angesichts der steigenden Preise.“Das Inflations­problem könne aber nicht die Luxair lösen, das sei eine Diskussion auf nationaler Ebene. „Es geht jetzt intensiv um die Zukunft der Airline“. Nur mit vollen Flugzeugen komme die Gesellscha­ft, die in den letzten Jahren massive Verluste verbuchen musste, aus der Krise. Als letztes Mittel könne man zwar Flüge annulliere­n, aber man sei froh, dass Kunden der Luxair Vertrauen schenkten und man nach zwei schweren Jahren wieder Kunden zurückgewi­nne.

„Unser Kostenmode­ll ist anders als im Ausland“, erklärt Feith, der darauf hinweist, dass 25 Prozent der Mitarbeite­r, welche Luxair verließen, zum Staat gingen. „Mit diesen Gehältern können wir nur schwer mithalten“, so Feith. Als guter Arbeitgebe­r verlange die Luxair auch nicht, maximal zu arbeiten, sondern optimal.

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Foto: Pierre Matgé Die etwa 2 800 Mitarbeite­r der Luxair haben momentan alle Hände voll zu tun.

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