Viel Stress für Luxair-Mitarbeiter
„Ich weiß um die Arbeitsbelastung“, so Airline-Chef Gilles Feith – doch nur mit vollen Flugzeugen komme man aus der Krise
Erst hieß es, der Luftverkehr brauche lange, um nach der Pandemie wieder in Schwung zu kommen. Dann kam 2022 – und alle Airlines suchen händeringend nach Personal. Auch bei der Luxair ist die Arbeitsbelastung hoch. Die Gewerkschaften verweisen darauf, dass das Geschäft brummt, gleichzeitig aber viel erfahrenes Personal wegging und Neueingestellten die Berufserfahrung fehlt. Zudem sei der Krankenstand hoch, wohl auch wegen der hohen Arbeitsbelastung.
Die Luxemburger Pilotenvereinigung ALPL erklärt, dass tatsächlich die Piloten der Luxair momentan sieben Tage hintereinander fliegen, was im gesetzlichen Rahmen und gemäß Kollektivvertrag möglich, aber nicht auf Dauer angelegt sei. Denn Piloten, deren Dienst morgens um 5.00 beginnt und die das sieben Tage ohne Pause machen, könnten irgendwann zu einem Problem für die Flugsicherheit werden. „Auf Dauer tut eine solche Arbeitsbelastung nicht gut“, sagt Dirk Becker, Generalsekretär der ALPL. Der Direktion der Luxair sei das durchaus bewusst, und Pilotenvereinigung wie Luxair-Direktion seien deswegen im Gespräch miteinander, um Lösungen zu finden. Eigentlich ist es vor allem eine: mehr Personal. Doch es gibt kaum verfügbare Kräfte mit Berufserfahrung, da die gesamte europäische Branche das gleiche Problem hat, und die neuen Mitarbeiter oder Zeitarbeitsmitarbeiter, die jetzt im Catering oder Frachtgeschäft aushelfen, müssen erst eingearbeitet werden.
LCGB, OGBL und NGL-SNEP beklagten sich schon einmal Mitte Juli, dass die Arbeitsbelastung bei der Luxair aufgrund von Personalabbau, Kündigungen und Krankmeldungen sowie einer „Kultur der maximalen Flexibilität“an den Grenzen des gesetzlichen Rahmens
angelangt sei. Im Unternehmen herrsche ein eklatanter Personalmangel – und ein entsprechend schlechtes Arbeitsklima.
„Die Situation ist – nicht nur bei uns, sondern in der ganzen Branche – angespannt, und die Arbeitsbelastung hoch“, bestätigt LuxairChef Gilles Feith. „Ich danke darum auch allen Mitarbeitern, die Flexibilität zeigen und helfen, durch die schwierige Zeit zu kommen und momentan viel Stress haben.“Tatsächlich sei der Krankenstand hoch, was für die übrigen Mitarbeiter eine Mehrbelastung bedeute. Durch Covid allein könne der Krankenstand auch nicht erklärt werden. Die Airline stelle darum weiterhin Personal ein.
„Es geht jetzt intensiv um die Zukunft der Airline“
„Ich weiß um die Arbeitsbelastung“, so Feith „und die Unsicherheit angesichts der steigenden Preise.“Das Inflationsproblem könne aber nicht die Luxair lösen, das sei eine Diskussion auf nationaler Ebene. „Es geht jetzt intensiv um die Zukunft der Airline“. Nur mit vollen Flugzeugen komme die Gesellschaft, die in den letzten Jahren massive Verluste verbuchen musste, aus der Krise. Als letztes Mittel könne man zwar Flüge annullieren, aber man sei froh, dass Kunden der Luxair Vertrauen schenkten und man nach zwei schweren Jahren wieder Kunden zurückgewinne.
„Unser Kostenmodell ist anders als im Ausland“, erklärt Feith, der darauf hinweist, dass 25 Prozent der Mitarbeiter, welche Luxair verließen, zum Staat gingen. „Mit diesen Gehältern können wir nur schwer mithalten“, so Feith. Als guter Arbeitgeber verlange die Luxair auch nicht, maximal zu arbeiten, sondern optimal.