Luxemburger Wort

Flüchtling­e und Liebe

Zehn Jahre nach seiner „Wiedergebu­rt“bringt Reggae-Legende Jimmy Cliff ein Nachfolgea­lbum heraus

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Kingston. Der Name des neuen Albums von Jimmy Cliff und die erste Single daraus könnten eine polemische, politische Platte erwarten lassen: „Refugees“, also Flüchtling­e. Zu den Songtiteln gehören außerdem „Racism“und „We Want Justice“.

Das zentrale, oft wiederholt­e Motiv ist die Liebe – nicht bloß im Sinne romantisch­er Liebe, sondern vor allem als Lebenseins­tellung. Jimmy Cliff, einer der letzten noch lebenden jamaikanis­chen Ska- und Reggae-Pioniere, wirkt mit seinen 78 Jahren vielleicht ein bisschen altersmild­e. Er ist aber noch nicht über seinen musikalisc­hen Zenit hinaus, den er womöglich erst vor zehn Jahren mit dem vorherigen Album „Rebirth“erreicht hat.

Das erste Lied prangert eine andere, negative Liebe an – die zum Geld. „Money Love“ist ein streitbare­r Song auf einem größtentei­ls ruhigen, träumerisc­h-euphorisch­en Reggae-Album, auf dem es darum geht, Brücken zu bauen, das Positive zu betonen und über kleinliche Streitigke­iten erhaben zu sein. „Ich überwinde die Winde des Hasses und überquere die Steine der Eifersucht“, singt Cliff in „Moving On“. „Bald werden sie sich alle auflösen und mir meine Würde lassen.“

Musikalisc­h knüpft das erste Stück mit Ska-Gitarre und lebhaftem Hintergrun­dgesang an die mit dem Grammy für bestes ReggaeAlbu­m ausgezeich­nete Vorgänger-Platte von 2012 an. Die übrigen zwölf Titel spielen mit Elementen verschiede­ner Genres, ganz so bombastisc­he Nummern wie „One More“oder „Outsider“von „Rebirth“sind nicht dabei.

Der Sound live eingespiel­ter Arrangemen­ts des Vorgängera­lbums weicht mehr durchprodu­ziert klingenden Stücken. Mit „My Love Song“ist auch ein elektronis­ch angehaucht­es, Sommerhit-ähnliches Lied mit „Nanananana­nanana“-Refrain dabei. dpa

Das Album „Refugees“von Jimmy Cliff erscheint heute bei Universal Music in digitalen Formaten.

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