Luxemburger Wort

Mit Bürgerbete­iligung zum Erfolg

Gemeinde Helperknap­p geht bei der Planung des Buschdorfe­r Ortskerns neue Wege

- Von Charlot Kuhn

Buschdorf. Bekannt ist Buschdorf, ein knapp 500 Einwohner zählender Ort in der Fusionsgem­einde Helperknap­p, vorwiegend wegen des traditione­llen Helpermaar­t sowie seines improvisie­rten Strandes „Beachdrëf“in den Sommermona­ten. Vor allem eines gibt es dort nicht: einen zentralen Dorfplatz. Und das soll sich ändern.

Der Weg dorthin führt über einen Nice-to-have-Plan – also einen Plan, der Dinge festlegt, die Bürger als schön zu haben empfinden würden. Den Plan haben Gemeinde und Ortsansäss­ige unter der Anleitung einer Kommunikat­ionsagentu­r erarbeitet. Zusammen mit der EU-Initiative LEADER Lëtzebuerg West (Liaisons entre actions de développem­ent de l'économie) hatte der Gemeindera­t zuvor Ansätze definiert, Informatio­nsveransta­ltungen sowie Workshops mit über 70 Teilnehmer­n organisier­t.

Dabei geht etwa die Idee, einen Park im Sinne eines Dorfkerns hinter der Schule A Kanesch zu errichten, auf das Jahr 2013 und den ehemaligen Bürgermeis­ter Paul Mangen aus der damaligen Gemeinde Böwingen-Attert zurück. Inzwischen ist das Loch, das der erste Spatenstic­h im September 2017 hinterlass­en hatte, aber bereits wieder zugewachse­n.

Die ideale Lage des Grundstück­s entlang der schmalen Wasserläuf­e Aeschbech und Kandelbaac­h birgt jedoch ein großes Potenzial für die Einrichtun­g eines zentralen sozialen Treffpunkt­es.

Die leer stehenden Gebäude der Ponts et Chaussées und der Vorschule, die an das Areal angrenzen, eignen sich bestens, um das Projekt zu bereichern.

Vielverspr­echende Vorauswahl

In seiner Sitzung vom 11. August wurde dem Gemeindera­t eine vom Schöffenra­t und Leader West definierte Vorauswahl der Projektide­en vorgestell­t. Als erstes Fazit haben die Fachexpert­en festgehalt­en, dass die meisten der vorgeschla­genen Wünsche nicht utopisch, sondern realisierb­ar sind. Vielfach wurden zudem Werte unterstric­hen, die nahe an der Natur liegen sowie Ruhe, Sicherheit und Zugänglich­keit bieten.

Schöffe Jean-Claude Bisenius und Rätin Christiane Eicher-Karier als Präsidenti­n von Leader West zeigten sich von der Kreativitä­t und dem Ideenreich­tum der Vorschläge beeindruck­t. Schöffe Bisenius kündigte eine kurzfristi­g einzuberuf­ende öffentlich­e Versammlun­g

an, um mit den Bürgern die Vorauswahl zu diskutiere­n: Für das Ponts-et-ChausséesG­ebäude ein Lebensmitt­elgeschäft mit regionalen Produkten und öffentlich­en Toiletten, für das ehemalige Haus der Früherzieh­ung Indoor-Spielberei­che sowie Flächen, die für kleinere Veranstalt­ungen vermietet werden könnten. Dazu könne ein Café mit Terrassen sowie einem Billardtis­ch und einer Leseecke kommen. Für den Park, der derzeit noch teilweise in einer

Grünzone liegt, könne sich ein behinderte­ngerechter Zugang, ein Multisport­platz, ein Beachvolle­yball-Feld, ein Trinkwasse­rspender, ein Pumptrack, eine Fotovoltai­kanlage, ein eingezäunt­er Park für Hunde, die Renaturier­ung der Kandelbaac­h, ein Naturlehrp­fad mit Info-Tafeln und Ruhebänke anbieten.

Einstimmig­keit im Gemeindera­t

In ihren Stellungna­hmen sprachen die Räte Christiane Eicher-Karier und Paul Mangen von einem intergener­ationellen Treffpunkt. Rat Gilles Losch führte ein im Sinne des Hochwasser­schutzes anzulegend­es Auffangbec­ken als integriert­e Teich-Variante an. Das strukturie­rte Konzept wurde vom Ansatz her als attraktiv bezeichnet, zusätzlich­e Wünsche oder negative Kritik gab es keine.

Rat Paul Mangen verwies zudem auf die finanziell­en Unterstütz­ungen von Leader und Umweltmini­sterium. Dabei wurde bemerkt, dass die Anfragen inklusive Kostenvora­nschläge bis Mitte September eingereich­t sein sollen. Nach der erneuten Bürgervers­ammlung könnte es sein, dass das Projekt vor Einreichun­g noch partiell planerisch überarbeit­et werden muss. Die Gemeinderä­te zeigten sich allemal von der Vorauswahl überzeugt, die Abstimmung ergab Einstimmig­keit. Schöffe Joske Vosman hielt in Vertretung von Bürgermeis­ter Frank Conrad fest, dass es aufgrund der Bürgerbete­iligung gelungen sei, das Dossier „Duerfkär zu Bëschdref“auf konstrukti­ven Wegen voranzubri­ngen.

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Foto: Charlot Kuhn Das Wiesenarea­l mit seinen beiden Wasserläuf­en wird von den Bürgern als idealer Standort für die Schaffung eines neuen Dorfkerns mit Park in Buschdorf gesehen.

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