Luxemburger Wort

„Wir sind auf einem guten Weg“

Die Volleyball­männer von Trainer Pompiliu Dascalu wollen den nächsten Schritt machen

- Von André Klein

Zwei Niederlage­n, ein Sieg und der dritte Tabellenpl­atz in Pool D, so lauten die nüchternen Zahlen der Luxemburge­r Volleyball­männer in der laufenden EM-Qualifikat­ion. Doch eines darf man dabei nicht vergessen: Die Mannschaft von Nationaltr­ainer Pompiliu Dascalu ist unter komplizier­ten Anreisebed­ingungen bisher nur auswärts angetreten und der älteste Spieler, Chris Zuidberg, ist gerade einmal 27 Jahre alt. Mit Ryan da Luz und Christian Galoppo stehen sogar zwei 17-Jährige im Aufgebot.

Nach dem Rücktritt mehrerer erfahrener Spieler, unter anderem Tim Laevaert, Charel Hoffmann, Pol Bollendorf­f und Mathis Esselin, verpasst Dascalu der Nationalma­nnschaft eine Verjüngung­skur. „Wir haben eine sehr junge Mannschaft, die sich noch in einem Entwicklun­gsprozess befindet“, so der Trainer. „Mit den Leistungen, die wir bisher gezeigt haben, bin ich aber wirklich sehr zufrieden. Wir sind auf einem guten Weg.“

Gemeint sind dabei die Spiele gegen Montenegro, Island und Portugal. Gegen die beiden Favoriten aus dem Süden Europas verlor man zwar jeweils nach drei Sätzen, dafür bezwang man Island ohne Satzverlus­t. „Wir wussten, dass Portugal und Montenegro in einer anderen Liga spielen als wir. Aber Island ist unsere Gewichtskl­asse. Dieses Spiel wollten wir unbedingt gewinnen und das ist uns gelungen.“

Doch selbst aus den Partien gegen Portugal und Montenegro nimmt die Mannschaft wertvolle Erfahrunge­n mit. „In Portugal haben wir ein wirklich gutes Spiel gemacht. Wir hatten dort sogar einen kleinen Fanclub in der Halle, den wir wohl Samuel und Simao (Novais) zu verdanken hatten“, sagt Steve Weber vom VC Bartringen. „Mit 25 Jahren bin ich mittlerwei­le einer der Ältesten in unserem jungen Team. Man merkt, hier wächst wirklich etwas zusammen. Die Stimmung in unserer Mannschaft ist einfach überragend.“

Kein Spieler über zwei Meter

Ein Problem, das Dascalu dennoch ausgemacht hat, ist die überlegene Physis Montenegro­s und

Portugals. „Montenegro hat mehrere Spieler, die mehr als zwei Meter groß sind. Auch Portugal hat solche Riesen. In unserem Team gibt es keinen Spieler, der die Zweimeterm­arke knackt.“Unterschie­de im Spiel der Favoriten sah Dascalu trotzdem. „Montenegro ist physisch extrem stark, Portugal kommt mit mehr Technik.“

Wenn es am Samstag in der Coque erneut gegen Portugal geht, hofft der Trainer auf viele Zuschauer, die die Mannschaft nach vorne peitschen und er ist sich gleichzeit­ig bewusst, dass es in Luxemburg eine stattliche portugiesi­sche Gemeinscha­ft gibt. „Wir haben mit Simao und Samuel zwei Spieler mit portugiesi­schen Wurzeln in unseren Reihen. Vielleicht beschert uns das ein paar zusätzlich­e Fans.“

Auch Weber glaubt, dass gegen die Südeuropäe­r im Rückspiel mehr drin ist. „Wir werden alles in die Waagschale werfen und versuchen mindestens 20 Punkte pro Satz zu machen. Wenn alles passt, können wir vielleicht auch einen Satz gewinnen, aber das wird natürlich sehr schwer“, ist sich der

Außenangre­ifer der Rolle als Außenseite­r bewusst. Wichtig sei, dass man nicht mehr so viele unnötige Fehler wie zum Auftakt gegen Montenegro mache.

Einer, der zum zweiten Heimspiel gegen Island zurück in den Kreis der Mannschaft kehren wird, ist Gilles Braas. Aus persönlich­en Gründen fehlte der Zuspieler des VC Strassen in den Auswärtspa­rtien und ist auch am Samstagabe­nd gegen Portugal noch nicht dabei.

„Ich bin der Einzige auf Luxemburge­r Seite, der größer als zwei Meter ist“, scherzt Dascalu. „Ich würde meinen Spielern gerne ein paar Zentimeter abgeben.“Mit Braas (1,90 m) wird man nun neben jeder Menge Erfahrung auf der Position des Zuspielers zusätzlich noch ein paar Zentimeter an Körpergröß­e gewinnen. Vertreten wurde er bislang abwechseln­d von Sebastian Dobre und Simao Novais. „Wenn Gilles ins Team rücken sollte, könnte es aufgrund seiner Größe für die Mittelbloc­ker etwas leichter werden. Trotzdem haben Sebastian und Simao ihre Aufgabe hervorrage­nd erfüllt“, lobt Weber seine Mitspieler.

Ich würde meinen Spielern gerne ein paar Zentimeter abgeben. Pompiliu Dascalu

Die jungen Wilden

Abhängig davon, wie gut das Spiel gegen Island läuft, plant der Trainer mindestens einen der beiden 17-Jährigen im Team, zum Debüt in der Nationalma­nnschaft zu verhelfen. „Es ist wichtig, die jungen Spieler in die Mannschaft zu integriere­n. Sie sollen in Zukunft verstärkt zum Einsatz kommen“, gewährt der Trainer und Ex-Profispiel­er einen Einblick in seine Gedanken.

Sollte es der Mannschaft gelingen, gegen Island den anvisierte­n zweiten Sieg einzufahre­n und den beiden Favoriten noch mehr Punkte abzuknöpfe­n, kann man durchaus von einer gelungenen Qualifikat­ion sprechen. Auch den Novotel-Cup zum Jahreswech­sel will Dascalu nutzen, um seine Mannschaft weiter zu formen und damit sie auf internatio­naler Bühne wichtige Erfahrunge­n sammelt. Letztendli­ch habe man noch drei Jahre Zeit, eine schlagkräf­tige Truppe aufzubauen. Denn 2025 stehen die JPEE in Andorra an. Dort will man an die glorreiche­n Erfolge aus den Jahren 2015 in Island und 2017 in San Marino anknüpfen, als man jeweils die Goldmedail­le gewinnen konnte.

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Foto: Stéphane Guillaume Steve Weber ist überzeugt, dass die Nationalma­nnschaft über ein hohes Potenzial verfügt.
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Foto: Christian Kemp Nationaltr­ainer Pompiliu Dascalu will in den kommenden Spielen auch die ganz jungen Spieler verstärkt einsetzen.

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