Luxemburger Wort

VomMund in die Flasche

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Jetzt im Sommer, wenn die Temperatur­en um die 30 Grad liegen, erreicht bei uns der Mineralwas­serverbrau­ch neue Höchststän­de. Ich staune darüber, wie schnell in unserer Familie eine neue Flasche gleich wieder geleert ist. Gefühlt muss ich jeden Morgen in den Keller gehen und einen vollen Kasten hochschlep­pen. Natürlich ist es eine gute Gewohnheit, bei Hitze viel zu trinken, doch so langsam gehen mir die Schleppere­i und die vielen Fahrten zum Getränkema­rkt, wo ich das Leergut abgebe und gegen viele schwere Kästen eintausche, gehörig auf die Nerven. Unseren Kindern sage ich immer, sie sollen ihr Glas einfach unter den Wasserhahn halten,

Bonbons lösen sich in einer Stunde auf.

denn das Leitungswa­sser sei genauso gut wie das Wasser aus der Flasche, aber sie schütteln nur den Kopf und machen weiter wie bisher. Beim Geschmack des Mineralwas­sers bin ich nicht wählerisch, es sollte nur nicht zu salzig schmecken.

Gar nicht ausstehen kann ich die neue Mode, Mineralwas­ser mit Geschmacks­stoffen zu versetzen, sodass das prickelnde Getränk dezent an Orange oder Pfeffermin­z erinnert. Neulich habe ich mir aus der gewohnten Wasserflas­che ein Glas eingeschen­kt und war vom Geschmack angewidert. Es schmeckte nach Zitrone. Ich runzelte die Stirn und fragte mich, wie das nur sein konnte. Das Wasser sah aus wie immer, nur ein wenig trüber. Ich hatte meine Tochter im Verdacht und sprach sie darauf an. Sie wich aus und sagte nur: „Ja, da ist ein Bonbon reingefall­en.“

Ich konnte mir schon vorstellen, wie das Bonbon seinen

Weg in die Flasche gefunden hat. Es muss sich vorher im Mund meiner Tochter befunden haben, die dann plötzlich Durst bekommen hat. Wenigstens habe ich die Erkenntnis gewonnen: Bonbons lösen sich in Mineralwas­ser in einer Stunde vollständi­g auf. Volker

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