Alles dreht sich um den Kräuterstrauß
Festbesucher in Greiweldingen halten Tradition des „Léiffrawëschdag“lebendig
Greiweldingen. Nach zwei Jahren Coronapause haben sich am Léiffrawëschdag wieder über 4 000 Festbesucher im Dorfzentrum von Greiweldingen getroffen, um zu feiern und das Brauchtum lebendig zu halten. Bei der Messe zu Mariä Himmelfahrt stand der Krautwisch im Vordergrund, den der Pfarrer gemäß der Tradition segnete.
Der Wësch besteht aus 30 Wildkräutern und seine Zusammensetzung ist genau vorgeschrieben: Zum Beispiel gehören Kamille, Johanniskraut, Schafgarbe, Pfefferminze oder Zitronenmelisse hinein. Zum Abschluss wird dem Wësch noch eine Zwiebel und eine Möhre beigegeben. Nach dem jahrhundertealten Volksglauben soll der Kräuterstrauß Unheil von den Menschen abhalten und die Tiere im Stall vor Krankheiten schützen.
Kaum Kräuter zu finden
In diesem außergewöhnlich trockenen Sommer war es jedoch äußerst schwierig, die Wildkräuter zu finden. „Die meisten wachsen am Wegesrand. Da ist in diesem Jahr alles komplett vertrocknet“, sagt Francine Kieffer vom Verein Greiweldenger Leit, der das Volksfest organisiert.
Für gewöhnlich sammeln die Vereinsmitglieder so viele Kräuter, dass sie für 60 oder 70 Krautwische reichen. Diese werden dann zugunsten eines guten Zweckes an die Festbesucher verkauft.
„In diesem Jahr ist das nicht möglich. Wir haben mit Ach und Krach Kräuter für den Wësch in der Kirche und für uns privat zusammenbekommen“, meint Francine Kieffer.
Tradition des Kalkbrennens
Das etwas modernere Landleben konnten die Festbesucher am Montag am Wäschbur bewundern: Eine Ausstellung mit Dutzenden historischen Traktoren zog die Blicke auf sich. Ganz in der Nähe stehen übrigens zwei Kalköfen, die für
Der Ursprung des Erntedankfestes geht auf die Zeit vor dem Christentum und heidnische Bräuche zurück. Der Wësch besteht aus Wildkräutern und Gemüse.
Auch die Luxemburger Weinkönigin Lee Risch trank „e Patt“mit. eine weitere Tradition in Greiweldingen stehen. Bis ins 19. Jahrhundert wurde aus dem hochwertigen Kalkgestein der Gegend nämlich Kalk gebrannt. Das einträgliche Zusatzgeschäft für die Dorfbewohner machte allerdings viel Arbeit: Der Ofen musste während des Brennvorgangs mehrere Tage rund um die Uhr bewacht werden. Seit Kurzem sind die zwei Kalköfen am Wäschbur überdacht und wurden mit Informationstafeln ausgestattet.
Neben Speisen und Getränken von der Mosel hatte der Verein auch eine Kinderecke eingerichtet. Die kleinen Festbesucher konnten dort auf einer Hüpfburg springen oder sich beim „Face Painting“schminken lassen. Außerdem boten etwa 30 Hobbyund Künstlerstände ihre dekorativen Werke an. Wegen der Vielzahl der Besucher war ein Buspendeldienst von Canach über Greiweldingen und Stadtbredimus bis nach Remich eingerichtet. Die Gäste konnten also ganz ohne Auto den Léiffrawëschdag und das Remicher Bacchusfest kombinieren.
Wegen der Pandemie konnte der Léiffrawëschdag die letzten zwei Jahre nur eingeschränkt stattfinden. Der Verein verkaufte die Spezialitäten als Take-away, die die Gäste daheim verzehren konnten.