Trumps Triumph
Kritikerin Liz Cheney verliert Vorwahlen in Wyoming
Washington. Die wichtigste innerparteiliche Kritikerin des früheren US-Präsidenten Donald Trump, Liz Cheney, wird dem Repräsentantenhaus von Januar an nicht mehr angehören. Die Republikanerin räumte in der Nacht zum Mittwoch ihre Niederlage gegen ihre parteiinterne Kontrahentin Harriet Hageman ein, die von Trump unterstützt worden war. Hageman wird damit in dem Wahlkreis in Wyoming bei den Kongresswahlen im November für die Republikaner antreten. Cheneys Niederlage war erwartet worden. Sie machte aber deutlich, dass sie weiter gegen Trump kämpfen werde.
Cheney ist Vizevorsitzende des Untersuchungsausschusses zum Angriff auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021. Trump-Unterstützer wollten an diesem Tag nach einer aufrührerischen Rede des damaligen Präsidenten verhindern, dass der Kongress offiziell den Demokraten Joe Biden zum Sieger der Wahl vom November 2020 erklärt. Cheney (56) sagte dem Sender CNN kürzlich, Trump habe sich „der schwersten Pflichtverletzung
eines Präsidenten in der Geschichte unseres Landes“schuldig gemacht. Trump hält bis heute an der längst widerlegten Behauptung fest, er sei durch Betrug um den Sieg gebracht worden. Auch Hageman behauptet, es habe Wahlbetrug gegeben.
Kandidatur für 2024 möglich
Cheney sagte nach der Stimmabgabe am Dienstag, die USA seien an einem Punkt angelangt, „an dem unsere Demokratie wirklich angegriffen und bedroht ist. Und diejenigen von uns, Republikaner, Demokraten und Unabhängige, die zutiefst an die Freiheit glauben und denen die Verfassung und die Zukunft des Landes am Herzen liegen, haben meines Erachtens die Pflicht, dies über die Partei zu stellen.“Nach dem Eingeständnis ihrer Niederlage sagte Cheney, sie werde weiter alles daran setzen, dass Trump niemals wieder Präsident werde.
Sie zieht offenbar eine Kandidatur bei der US-Präsidentenwahl 2024 in Erwägung. „Das ist etwas, worüber ich nachdenke. Und ich werde in den kommenden Monaten eine Entscheidung treffen“, sagte Cheney dem US-Sender NBC News in der Sendung „Today“am Mittwochmorgen (Ortszeit). Zuletzt war Cheney oft gefragt worden, ob sie sich vorstellen könne, 2024 ins Rennen zu gehen. dpa