Ganz kurze Badesaison
Erst in drei Wochen wird der Echternacher Gemeinderat grünes Licht für Schwimmer am See geben
Echternach. Schwimmer müssen sich noch gedulden: Zumindest in diesen Sommerferien wird aus dem Sprung ins Wasser des Echternacher Sees nichts werden. Die seit Jahren erwartete Freigabe einer Badezone kommt wohl erst in einem Monat – also nach Ende der Ferien, heißt es von der Gemeinde.
Derzeit wird am Ufer der Badezone vor der Jugendherberge fleißig gearbeitet. Zwischen der Abenteuerund der Fischerinsel lässt die Gemeinde Duschen aufstellen und Pontonbrücken installieren. „Auf die Pontonbrücken kommen in den nächsten Tagen noch Holzdielen drauf“, erklärt Schöffe Ben Scheuer gegenüber dem „Luxemburger Wort“.
Für die offizielle Anerkennung als Badegewässer musste die Gemeinde einen dicken Katalog von Auflagen erfüllen. So erfuhr die Gemeinde kürzlich, dass eine zweite Pontonbrücke zur Abenteuer- insel als alternativer Rettungsweg vorgeschrieben sei. „Die zusätzliche Brücke ist bestellt und wird demnächst geliefert“, sagte Ben Scheuer in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Außerdem wird die etwa zwei Hektar große Badezone von Tauchern des CGDIS auf scharfkantige Gegenstände abgesucht, damit die Schwimmer sich nicht verletzen.
Benutzung auf eigene Gefahr
Damit sich Zustände wie am Stausee nicht in Echternach wiederholen, hat die Gemeinde ein Abfallkonzept ausgearbeitet. Auch für die Sicherheit ist gesorgt: Rettungsringe und Info-Tafeln mit Sicherheitshinweisen werden rund ums Ufer angebracht. „Es sei aber darauf hingewiesen, dass die Badegäste den See auf eigene Gefahr benutzen“, erinnert Ben Scheuer. Einen Bademeister werde es nicht geben – sie sind bei Badegewässern nicht vorgeschrieben und wären ohnehin auf dem Arbeitsmarkt kaum zu finden.
Dass die Badezone nicht mitten in den Sommerferien eröffnet werden konnte, liegt an der Genehmigung des Gesundheitsamts, die später als erwartet eintraf. Es hat das Gemeindereglement überprüft, in dem zum Beispiel die Badezeiten zwischen 7 und 22 Uhr und die Sicherheitsvorschriften festgelegt sind. „Das Gesundheitsamt hat dem Reglement nun zugestimmt, die Genehmigungen sind damit jetzt alle vollzählig“, sagt Schöffe Ben Scheuer.
Damit das Reglement in Kraft treten kann, muss allerdings noch der Gemeinderat zustimmen, und der tritt erst wieder am 19. September zusammen. Erst in den Tagen danach kann die Badezone dann offiziell eröffnet werden.
Auch nach diesem Schritt gehe die touristische Aufwertung des Echternacher Sees weiter, ergänzt Ben Scheuer. Im kommenden Jahr sollen weitere Stege in der Nähe der Jugendherberge installiert werden. Außerdem plant der Schöffenrat, die Fischerinsel attraktiver zu gestalten und darauf eine Liegewiese anzulegen.
Um die Wasserqualität braucht sich kein Schwimmer Sorgen zu machen. Fünf Jahre lang schickte die Gemeinde Proben von drei Stellen des Sees an ein Labor, um sie untersuchen zu lassen. Die Qualität gab keinen Anlass zu Beanstandungen. Das Fischsterben im Frühling dieses Jahres steht ebenfalls nicht im Zusammenhang mit der Wassergüte.
Damals waren 22 Tonnen tote Karpfen aus dem Wasser geborgen worden, wohlgemerkt nur Karpfen, andere Fischarten waren nicht betroffen. Nach Einschätzung des Wasserwirtschaftsamts waren die Karpfen an Nährstoffmangel gestorben. Ein belgisches Labor für Fischpathologie hatte Viren als Ursache des mysteriösen Fischsterbens ausgeschlossen.
Tonnenweise Schlamm entfernt
Großen Aufwand hatte die Gemeinde im letzten Jahr betrieben, als ein Saugbagger – also ein schwimmender Staubsauger – die bis zu 40 Zentimeter dicke Schlammschicht vom Boden der Badezone entfernte. Den getrockneten Schlamm hatte die Gemeinde als Dünger verkauft.
Ob die ersten Schwimmer noch in diesem Jahr wirklich völlig legal ihre Runden durch das Wasser des Sees ziehen können, ist noch nicht ganz sicher. Bei schlechtem Wetter wird die Eröffnung der Badezone wahrscheinlich verschoben. Ohnehin geht es nur um wenige Tage, denn die Badesaison in Luxemburg endet offiziell am 30. September.
Schöffe Ben Scheuer sieht die Verzögerung durch die ausstehende Genehmigung des Gesundheitsamts und den Gemeinderatsbeschluss gelassen: „Ich habe sieben Jahre daran gearbeitet, da kommt es auf ein paar Tage auch nicht mehr an.“
Ich habe sieben Jahre daran gearbeitet, da kommt es auf ein paar Tage nicht an. Schöffe Ben Scheuer