Poller gegen Terroristen und Verkehrssünder
Hauptstadt nimmt an zwölf Stellen Sicherheitspoller in Betrieb
Luxemburg. Bisher prägten Betonblöcke das Bild der Fußgängerzone der Stadt Luxemburg. Sie sollten die Zufahrten zu den Geschäftsstraßen in der Hauptstadt sichern, gegen mögliche TerrorAnschläge und gegen unbelehrbare Autofahrer. Seit gestern gehören die grauen Betonblöcke jedoch endgültig der Vergangenheit an. Ersetzt werden sie fortan durch Sicherheitspoller, die in den vergangenen Monaten montiert wurden. Am Freitagmorgen wurden sie offiziell eingeweiht und in Betrieb genommen.
Zwei verschiedene Arten von Zugangssperren
An insgesamt zwölf Standorten wurden die Sicherheitspoller installiert. An sieben Stellen sind sie manuell versenkbar, an fünf Stellen sind sie fest installiert, dort ist demnach keine Ein- oder Ausfahrt mehr möglich. Mit den Pollern sollen zwei Ziele verfolgt werden. Zum einen sollen sie die Fußgängerzone sichern und gegen mögliche Terror-Angriffe schützen. Selbst einem sieben Tonnen schweren Lieferwagen, der mit 80 km/h fährt, würden die Poller standhalten, hieß es bei der Inbetriebnahme.
Zum anderen soll mit ihrer Hilfe der Zugang zu den Straßen im Stadtzentrum besser kontrolliert werden. Ziel ist es vor allem, dass die geltenden Lieferzeiten strikter eingehalten werden und es weniger Abweichungen geben soll. „Die
Lieferanten und Geschäftsleute müssen sich puncto Lieferungen neu organisieren und mehr Disziplin aufbringen“, erklärte Bürgermeistern Lydie Polfer (DP) bereits während einer Pressekonferenz Mitte Juli.
Zugang nur für Anrainer und Zulieferer
Anwohner und Geschäftsleute haben einen Badge und können die Poller somit zu jeder Zeit öffnen.
Auch Zulieferer haben weiterhin Zugang zur Fußgängerzone, jedoch nur zu festgelegten Zeiten. So sind die Poller täglich von 6 bis 10 Uhr geöffnet.
An einigen Stellen sind sie ebenfalls von 18 bis 22 Uhr für den Lieferverkehr passierbar. Dann müssen Zulieferer jedoch klingeln, damit die Poller geöffnet werden. Wer darüber hinaus einen triftigen Grund hat, einzufahren, kann ebenfalls über die Klingelanlage
Zugang beantragen. Beschlossen wurde die Einführung der Sicherheitspoller bereits im März des vergangenen Jahres. Das Projekt geriet aber wegen der Ausbildung des siebenköpfigen Teams, das die Zugänge kontrolliert, in Verzug. Die Mitarbeiter überprüfen über die Kameras, die sich neben den Pollern befinden, wer Zugang erhält und wer nicht. Für Diskussionen sorgt indes die Entscheidung, in der Rue du Fossé keine Poller anzubringen. Diese ist zwar noch nicht Teil der Fußgängerzone, jedoch eine sogenannte „zone de rencontre“. Hier herrscht aber weiterhin reger Autoverkehr, obwohl die Durchfahrt eigentlich verboten ist. In Zukunft soll die Rue du Fossé in die Fußgängerzone integriert werden. Zunächst soll die Straße, die auch „Gruef“genannt wird, jedoch renoviert werden, die Fertigstellung ist für Herbst 2023 geplant.