Luxemburger Wort

Schwere Hypothek

F91-Trainer Carlos Fangueiro ärgert sich über die Auswärtsni­ederlage im Hinspiel der Conference-League-Play-offs

- Von David Heintz (Poznan)

„Ich bin frustriert. Frustriert, weil wir den Matchplan nicht umgesetzt haben. Wir trafen auf einen Gegner, der national einen Negativlau­f hat (als Meister der Vorsaison ist Poznan aktuell Tabellenle­tzter der Ekstraklas­a, Anm. d. Red.). Davon wollten wir profitiere­n“, sagte F91-Trainer Carlos Fangueiro, nachdem seine Mannschaft das Hinspiel der Conference-League-Play-offs am Donnerstag­abend auswärts mit 0:2 verloren hatte.

„Die Vorgabe war es, den Gegner hoch anzulaufen und zu pressen sowie auf dem ganzen Feld aggressiv in den Duellen zu sein. Leider ist uns dies nicht gelungen. Wir haben den Gegenspiel­ern zu viel Platz gelassen“, erklärt Fangueiro.

Symptomati­sch für die Analyse des Coaches war der frühe Rückstand Düdelingen­s. Als F91 eine Ecke nur unzureiche­nd klärte und sich Kristoffer Velde den Ball ungehinder­t auf seinen starken rechten Fuß legte, ließ er Lucas Fox nicht den Hauch einer Chance (6.').

Zwar konnte F91 sich ab Minute zehn vom Druck des polnischen Meisters befreien, doch Mehdi Kirch und Co. überzeugte­n ihren Coach nicht. „In den ersten 35 Minuten haben wir es Poznan zu leicht gemacht“, so Fangueiro, der zur Kurskorrek­tur nicht bis zur Halbzeit wartete, sondern noch vor der Pause einen Doppelwech­sel vornahm. Eliot Gashi und Bruno Freire mussten nach 38 Minuten vom Platz, Sylvio Ouassiero und Nelito da Cruz wurden eingewechs­elt.

Fehlende Erfahrung

Insgesamt wirkte Fangureio das Spiel seines Teams lange Zeit zu statisch. „Wir hatten offensiv zu wenig Bewegung in unserem Spiel.“Angesproch­en auf das Warum, fand Fangueiro in der fehlenden Erfahrung einen Erklärungs­ansatz. „Ehrlicherw­eise kann ich es mir nur damit erklären, dass das Team in der Summe zu beeindruck­t von der Wucht dieses fantastisc­hen Stadions war.“Zwar waren die Tribünen des Stadion Poznan nur zu weniger als einem Viertel voll, doch die knapp 10 000

Anwesenden verursacht­en einen Höllenlärm.

Einer, für den der beeindruck­ende Rahmen als ehemaliger WM-Teilnehmer sowie Ex-Spieler von West Ham United, Fiorentina und Eindhoven wohl kein großes Problem gewesen wäre, hätte F91 mit Sicherheit gutgetan. Manuel da Costa trat die Reise nach Posen verletzung­sbedingt jedoch nicht mit an.

Das Fehlen seines Abwehrchef­s wollte Fangueiro nicht als Ausrede gelten lassen. „Mit Sicherheit hätte uns Manuel gutgetan, um Ruhe auf seine Mitspieler auszustrah­len. Wir haben den Gegner jedoch nach der Halbzeit auch ohne ihn dominiert. Mir fehlt derzeit vor allem ein dritter Stürmer. Unseren eingewechs­elten AkademieSp­ielern Francisco Ninto und Pedro Mendes gehört die Zukunft, sie sind aber noch nicht die Gegenwart.“

Fangueiros geäußerte Frustratio­n potenziert­e sich ob der Umstände des 0:2, das Mikael Ishak in der 66.' erzielte. „In der Halbzeitpa­use forderte ich von meinem Team eine Reaktion. Unglücklic­herweise kassierten wir das 0:2 dann in einer Druckphase unserersei­ts.“Dass in den Play-offs zur Conference League kein Video Assistant Referee zum Einsatz kommt, tat sein Übriges. „Der zweite Gegentreff­er war ganz klar Abseits. Es ist ein essenziell­er Unterschie­d, ob man mit einem 0:1 oder einem 0:2 ins Rückspiel geht.“

Stürmer gesucht

Hoffnung, die Hypothek am nächsten Donnerstag ab 20.30 Uhr im Stade de Luxembourg noch zu tilgen, hat Fangueiro dennoch: „Wer gegen Malmö zwei Tore schießt, kann dies auch gegen Poznan. Hierfür wird jedoch deutlich mehr Bewegung im letzten Drittel vonnöten sein.“

Fangueiros Frust partiell lindern, sollte die Tatsache, dass er bei seinem Präsidente­n auf offene Ohren stößt. „Es ist allzu offensicht­lich, dass wir die Abgänge von Adel Bettaieb, Edvin Muratovic und Nader Hassan bis dato noch nicht kompensier­t bekamen. Die Frage ist nicht, ob ein dritter gestandene­r Stürmer kommen wird, sondern wann“, so Gerry Schintgen.

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Foto: Lech Poznan Lucas Fox ist beim 0:1 durch Kristoffer Velde machtlos.
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Foto: Ben Majerus / LW-Archiv Carlos Fangueiro: „In den ersten 35 Minuten haben wir es Poznan zu leicht gemacht.“

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