Luxemburger Wort

Fisch mit Teststäbch­en

Strenge Maßnahmen in China – selbst der Fisch muss zum Corona-Test

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Xiamen. Videos frisch gefangener Meeresfisc­he, bei denen in der Hafenstadt Xiamen mit einem Wattestäbc­hen ein Abstrich im Mund vorgenomme­n wird, sorgen im chinesisch­en Internet für Wirbel und belustigte Kommentare. „Ich lache mich schlapp“, meinte ein Nutzer. „Atmen Fische durch den Mund?“, fragte jemand, da Covid-19 ja eine Atemwegser­krankung sei. „Was machen sie mit einem engen Kontakt? Quarantäne für den Fisch auf See?“, hieß es auch. „Ins Quarantäne-Lager, wenn sie positiv sind?“

Ein Vertreter des Gesundheit­samtes von Xiamen bestätigte am Freitag der Deutschen PresseAgen­tur die Praxis, nicht nur die heimkehren­den Fischer, sondern auch ihre Fische zu testen. „Was reinkommt, muss getestet werden.“Der Distrikt Jimei hatte die Anweisung Ende Juli veröffentl­icht, weil eine Gefahr durch illegalen Handel mit ausländisc­hen Fischern auf See bestehe: „Wenn Fischer und ihr Fang an Land ankommen, müssen Menschen und Waren getestet werden.“

Null-Covid-Strategie

China, wo das Virus im Dezember 2019 erstmals entdeckt worden war, verfolgt eine strikte Null-Covid-Strategie. Es hat sich komplett abgeschott­et. Die wenigen Einreisend­en, die ins Land dürfen, müssen meist sieben Tage in ein Quarantäne-Hotelzimme­r – danach drei Tage unter Beobachtun­g. In Millionenm­etropolen müssen sich die Menschen meist alle drei Tage testen lassen. Der Nachweis des negativen Tests in der Corona-App auf dem Handy ist nötig, um in Geschäfte, Märkte oder die eigene Wohnanlage gelassen zu werden.

Auch müssen sich Menschen mit der App überall einscannen, um eine Kontaktver­folgung zu ermögliche­n. Wer als Kontaktper­son identifizi­ert wird oder in einem „Risikogebi­et“war, muss sich isolieren. Wer positiv ist, kommt ins Krankenhau­s. Bei Infektions­fällen werden ganze Nachbarsch­aften abgeriegel­t. Trotz der teils kontrovers­en, scharfen Maßnahmen erlebt das bevölkerun­gsreichste Land gerade eine größere Welle, weil sich die jüngste Omikron-Variante leicht verbreitet.

Zehntausen­de Urlauber gestrandet Die Gesundheit­skommissio­n in Peking meldete am Freitag mehr als 500 Neuinfekti­onen und mehr als 2 000 asymptomat­ische Fälle.

Vor allem die Tropeninse­l Hainan ist betroffen. Zehntausen­de

Urlauber stecken dort fest. Das Büro für Meeresentw­icklung in Xiamen teilte der Hongkonger Zeitung „South China Morning Post“mit, dass das Corona-Virus vielleicht durch Fischer nach Hainan gebracht worden sein könnte, die auf See in Kontakt mit ausländisc­hen Kollegen gekommen sind.

„Wir sind nicht der einzige Ort, der das macht“, hieß es zu den Corona-Tests bei Fischen und Fischern. dpa

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Foto: AFP Corona-negativ: Nicht nur Menschen werden überprüft.

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