Preise vergleichen, hilft
Zu den Schueberfouer-Preisen hagelt es Kritik – die Forains argumentieren dagegen
Luxemburg. Seit am vergangenen Freitag die 680. Ausgabe der Schueberfouer in LuxemburgStadt ihre Türen für die Besucher geöffnet hat, verbreiten sich in den sozialen Medien viele kritische Stimmen zu überhöhten Preisen. Am Montag äußerte sich nun der Schaustellerverband, die Fédération nationale des commerçants forains (FNCF) dazu.
Der Stein des Anstoßens: Einige der 220 Schausteller haben die Preise für Fahrgeschäfte, Getränke und Speisen drastisch erhöht. „Ich höre in der Öffentlichkeit nur Preise, Preise, Preise“, ärgert sich Charel Hary, Präsident der Forains-Vereinigung. „Dabei wurde dieses Jahr wieder eine außergewöhnliche Fouer auf die Beine gestellt. Es wäre unfair den Beteiligten gegenüber, alles in einen Topf zu werfen.“Nach zwei Jahren Corona-Pandemie mit unter anderem Maskenpflicht findet das größte Volksfest Luxemburgs und der Großregion zum ersten Mal wieder ohne Einschränkungen statt.
Denn schaut man sich auf der Schueberfouer genauer um, erkennt man schnell einige Unterschiede an den Preistafeln. So liegt der Preis für einen klassischen Hamburger auf dem Jahrmarkt zwischen fünf und acht Euro. Der Preis für 0,3 Liter Bier zwischen vier und fünf Euro und für 0,5 Liter des kühlen Gerstensaftes müssen sechs bis acht Euro auf den Tisch gelegt werden. Damit liegt der Literpreis zwischen zwölf und 16,6 Euro.
Vergleicht man dann die benachbarten Restaurants oder Bars in der Allée Scheffer, kostet dort ein Pint (0,56 Liter) zwischen 5,80 Euro und 6,30 Euro. Ein kleines Glas Bier liegt zwischen 3,20 Euro und 3,70 Euro – allerdings bekommt man in diesem Fall nur 0,25 Liter des kühlen Gerstensaftes, damit 10 ml weniger. Der Literpreis liegt also hier zwischen zehn und 14,8 Euro. Die Differenz ist demnach eigentlich überschaubar.
Bei den Fahrgeschäften liegen die Ticketpreise für die Kinderangebote seit Jahren bei drei Euro, alle weiteren meistens bei fünf bis sechs Euro. Neuere und aufwändigere Spiele kosten auch gerne mal zehn oder mehr Euro. Das Hauptproblem seien laut des FNCF-Präsidenten die Kosten, die unter anderem durch die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine in die Höhe schnellten – etwa für Strom, Wasser und Benzin. Dazu komme der erhöhte Index für die Arbeitnehmer.
„Seit 2011 komme ich mit meinem Fahrgeschäft nach Luxemburg“, sagt der Besitzer des XXLTowers. „Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal den Preis wegen der Mehrausgaben erhöhen müssen.“Das Ticket kostet nun sechs, statt vorher fünf Euro.
Für jeden erschwinglich
Und dennoch war es laut Charel Hary das Ziel, die Schueberfouer für jeden erschwinglich zu gestalten, wenn auch die einzelnen Preise von den Schaustellern selbst angepasst werden können. „Man soll sich immer die Frage stellen, was bekomme ich geboten“, so der FNCF-Präsident. „Denn ein Schausteller, welcher neben den Getränken unter anderem noch Livemusik anbietet, hat natürlich andere Unkosten, als die ohne Musik.“Zudem würden erstere ja keinen Eintritt verlangen. „Irgendwie müssen die Ausgaben ja gedeckt werden“, betont er.
Ähnlich sieht es auch der Besitzer des Chalet au Gourmet, Gaston Schmol. „Mehl, Öl und Kartoffeln sind viel teurer geworden. Wollen wir bei der gleichen Qualität unserer Produkte bleiben, müssen wir leider diese Mehrkosten an die Kunden weiterleiten.“Die andere Wahl sei der Einkauf minderwertiger Ware. „Doch das wollen wir nicht.“
Ein weiterer Grund für den erhöhten Preisanstieg: In diesem Jahr gaben die Brauereien nur noch Biergläser mit 0,3 Liter Inhalt raus. „Hatten Getränkestände auf der
Fouer vorher die kleineren 0,25 Liter Gläser im Angebot, mussten diese die Preise natürlich anpassen“, sagt Steve Clement vom Essstand Ponderosa. Mit dieser Taktik wollen die Brauereien mehr Bier verkaufen. Auch er habe die Preise demnach anpassen müssen. „Allein der Einkauf unserer Brötchen hat sich verteuert“, führt Clement aus.
Am Ende müsse jeder selbst entscheiden, was er gerne ausgeben möchte, sagt Schöffe Patrick Goldschmidt (DP). „Wenn der Schausteller etwas seinen Kunden anbietet, muss er dafür auch passend entlohnt werden.“Jedenfalls sollten die Besucher die aufgerufenen Preise miteinander vergleichen. Denn je nach Standort oder Angebot gibt es Unterschiede.
Völlig überteuerte Preise anzubieten sei indes nicht das Ziel, heißt es von der Vereinigung der Forains. Man wolle den Menschen eine gute Zeit auf der Schueberfouer bieten – und das ist denn auch, was den Schaustellern das wirtschaftliche Überleben sichert.
Man soll sich immer die Frage stellen, was bekomme ich geboten. Charel Hary, Präsident der FNCF