Niederkorns Probleme
Der FC Progrès wartet nach den ersten drei Spieltagen der BGL Ligue noch auf den ersten Sieg
Als Jeff Strasser den Anruf entgegennimmt, stellt er direkt eine Frage: „Geht es im Artikel über die Mannschaften, die schlecht in die Saison gestartet sind oder um Niederkorn?“Beim FC Progrès wird laut Strasser zwar „nach vorn geschaut“und der 47-Jährige ist lediglich „punktetechnisch“nicht zufrieden. Doch Strasser weiß genau, dass sein neues Team zu jenen zählt, die den Erwartungen hinterherhinken. Von einer Krise kann bei Niederkorn allerdings noch nicht die Rede sein. Strasser, der letzte Saison noch Jeunesse trainierte, traf mit seiner Mannschaft zum Start der BGL Ligue auf die Titelfavoriten Hesperingen (2:4) und F91 (2:3).
Bei allem Respekt vor Käerjeng darf es nicht unser Anspruch sein, 1:1 zu spielen. Ben Vogel
Am dritten Spieltag ging der FC Progrès erstmals in der noch jungen Spielzeit als Favorit in ein Duell, musste sich in Käerjeng aber mit einem 1:1-Unentschieden begnügen. „Wir hätten das Spiel gewinnen müssen“, meint Strasser. „Die individuellen Fehler kosten uns Punkte, die fehlen werden.“Am Sonntag unterlief Torhüter Sébastien Flauss ein Aussetzer, als er nach einer Flanke mit dem Ball in den Händen außerhalb des Strafraums auf dem Boden lag. Käerjengs Stefan Lopes bestrafte diesen und traf nur vier Minuten nach Belmin Muratovics Führungstreffer (90. + 1.') per Freistoß zum 1:1. „Torhüter dürfen sich weniger Fehler erlauben“, weiß Niederkorns Trainer.
Auch Leistungsträger Ben Vogel, der die Kapitänsbinde trug, weil Metin Karayer auf der Bank saß, ärgert sich. „Wir verteilen Geschenke, das bricht uns das Genick.“Der 27-Jährige appelliert deshalb an seine Teamkollegen: „Jeder, der auf dem Platz steht, sollte seinen Job erledigen. Dann steht einem Erfolg nichts im Weg. Wenn das nicht der Fall ist, muss der Trainer reagieren.“Gegen den Aufsteiger wäre ein Sieg laut Vogel Pflicht gewesen. „Bei allem Respekt vor Käerjeng darf es nicht unser Anspruch sein, 1:1 zu spielen.“
Erfolgsfaktor Zeit
Der einstige Jugendnationalspieler ist davon überzeugt, dass Strasser der richtige Mann an der Seitenlinie ist. „Er hat neue Anforderungen, die uns ganz bestimmt nicht schlechter machen. Das Gegenteil ist der Fall, schließlich haben wir gegen Hesperingen und F91 gut mitgehalten. Käerjeng spielt anders, deshalb benötigen wir wohl noch etwas Zeit, um die Situationen richtig zu deuten und zu wissen, wann wir welche Entscheidungen treffen müssen.“
Strasser sieht ebenfalls Luft nach oben: „Es ist normal, dass wir etwas Zeit brauchen, aber nicht, dass wir nach drei Partien erst einen Punkt haben.“Der 47-Jährige will in dieser Woche weitere Gespräche mit seinen Spielern führen. „Ich muss mit ihnen reden, Videos analysieren und erklären, was ich verlange.“Man wolle aber jetzt „nicht den Teufel an die Wand malen“.
Machbare Aufgaben
Zuversichtlich dürfte die Niederkorner das Programm stimmen. Am Sonntag (16 Uhr) trifft der FC Progrès vor heimischer Kulisse auf das noch sieglose Rosport. Danach geht es auswärts gegen Wiltz (vier Punkte), ehe zwei Heimspiele gegen Jeunesse (zwei) und Aufsteiger Monnerich (sechs) anstehen. „Ich hoffe, dass wir in der Lage sind, eine Siegesserie zu starten. Um unseren Ansprüchen gerecht zu werden, müssen wir diese Spiele gewinnen“, sagt Vogel.
Dann würde sich Strasser auch keine Sorgen mehr darüber machen, dass Niederkorn in einem Atemzug mit den kriselnden Teams genannt wird. Doch der Trainer warnt: „Ich bereite mich auf jeden Gegner gleich vor. Die Spieler müssen sich die Frage stellen, ob sie das auch tun. In der BGL Ligue gibt es keine einfachen Begegnungen.“
dann die aus Sicht der EintrachtBetroffenen falsche Entscheidung. „Jedes Wochenende haben wir Diskussionen über diese scheiß Abseitstore. Es tut mir leid für meine Wortwahl, aber es ist einfach ein Wahnsinn!“, wetterte Trapp. Konkret ging es darum, ob ein im Abseits stehender Spieler Trapp die Sicht versperrt hatte. Ähnliche Debatten hatte es zuletzt bereits beim Spiel Köln gegen Schalke gegeben.
Nicht nur eindeutige Entscheidungen
Die Abseits-Problematik verdeutlicht, mit welchen Schwierigkeiten der Video Assistant Referee (VAR) zu kämpfen hat. Bei eindeutigen Entscheidungen wie „Abseits oder nicht“, „Ball im Aus oder nicht“oder „Foul im Strafraum oder außerhalb“beurteilt Drees den Videobeweis bereits als „stark“. Die Frage, ob ein Kontakt für einen Elfmeter reicht oder welches Eingreifen aus Abseitsposition spielentscheidend ist, wird immer ein Stück weit Interpretation bleiben – und gewiss nicht in jedem Einzelfall für die gewünschte und häufig auch eingeforderte 100Prozent-Gerechtigkeit sorgen können.
Drees schilderte am Sonntag im „Doppelpass“, wie im Nachhinein Interpretationsszenen mit den Verantwortlichen der Bundesliga besprochen werden, um den VAR weiter zu verbessern. „Es läuft nicht alles gut. Wir sind immer dabei zu justieren, was wir besser machen und wo wir nachlegen können“, sagte Drees.
Neben der Qualität und der Dauer der Entscheidungen ist für die Fans, die meist als Gegner zu verorten sind, noch ein weiterer Punkt wichtig: Transparenz. Die Überlegungen, Video-Überprüfungen strittiger Entscheidungen im Stadion besser sichtbar zu machen, begrüßen die Fanvertreter. „Alles, was mehr Informationen und Transparenz herstellt, ist gut“, sagte Helen Breit von der Fan-Organisation Unsere Kurve. dpa