Strom auf Abruf aus Vianden
Ein Kraftwerk als Energiespeicher
Wasserkraft ist zurzeit weltweit die wichtigste Quelle für Strom aus erneuerbaren Energien. Sie liefert praktisch kontinuierlich Strom, bei Tag und bei Nacht, selbst wenn es windstill ist. Auch die Laufwasserkraftwerke der SEO bei Grevenmacher (Einspeisung in das luxemburgische Netz) und Stadtbredimus (Einspeisung in das deutsche Netz) produzieren nach wie vor Strom, doch weniger als zu normalen Zeiten. Schuld ist das Niedrigwasser. Das Kraftwerk Rosport ist nach dem Hochwasser seit Mitte 2021 außer Betrieb.
Die Société Électrique de l’Our (SEO) – die beiden größten Aktionäre sind mit je rund 40 Prozent der Luxemburger Staat sowie der deutsche Stromkonzern RWE – ist zudem Betreiber eines der größten Pumpspeicherkraftwerke in Europa. Die in Vianden installierten 1 300 Megawattstunden (MWh) Leistung erzeugt aber keinen Strom für Luxemburg, sondern dient dazu, das Stromnetz in Deutschland, woher das Großherzogtum wiederum Strom importiert, stabil zu halten. Vor allem plötzlich steigender Strombedarf wird so gedeckt. Vianden ist damit der leistungsstärkste Speicher im deutschen Hochspannungsnetz.
Speicherung von Überschussenergie
Zu Zeiten, an denen der Stromverbrauch niedrig ist, vor allem nachts, wird mit der überschüssigen Energie Wasser vom Unter- hinauf in das Oberbecken auf dem Nikolausberg gepumpt. Das dauert fast sechseinhalb Stunden. Wenn alle elf Turbinen gleichzeitig pumpen, werden 325 000 Liter Wasser pro Sekunde ins Oberbecken hochgepumpt.
„Im Rahmen der Energiewende muss Energie in bedeutenden Mengen auf Abruf gespeichert werden können. Je mehr Windkraft und Photovoltaik ins Netz einspeisen, desto größer werden die
Pumpen und Turbinen befördern entweder Wasser nach oben oder erzeugen Strom, wenn Wasser durch sie abgelassen wird.