Luxemburger Wort

Strom auf Abruf aus Vianden

Ein Kraftwerk als Energiespe­icher

- Von Marco Meng Archivfoto: Lex Kleren

Wasserkraf­t ist zurzeit weltweit die wichtigste Quelle für Strom aus erneuerbar­en Energien. Sie liefert praktisch kontinuier­lich Strom, bei Tag und bei Nacht, selbst wenn es windstill ist. Auch die Laufwasser­kraftwerke der SEO bei Grevenmach­er (Einspeisun­g in das luxemburgi­sche Netz) und Stadtbredi­mus (Einspeisun­g in das deutsche Netz) produziere­n nach wie vor Strom, doch weniger als zu normalen Zeiten. Schuld ist das Niedrigwas­ser. Das Kraftwerk Rosport ist nach dem Hochwasser seit Mitte 2021 außer Betrieb.

Die Société Électrique de l’Our (SEO) – die beiden größten Aktionäre sind mit je rund 40 Prozent der Luxemburge­r Staat sowie der deutsche Stromkonze­rn RWE – ist zudem Betreiber eines der größten Pumpspeich­erkraftwer­ke in Europa. Die in Vianden installier­ten 1 300 Megawattst­unden (MWh) Leistung erzeugt aber keinen Strom für Luxemburg, sondern dient dazu, das Stromnetz in Deutschlan­d, woher das Großherzog­tum wiederum Strom importiert, stabil zu halten. Vor allem plötzlich steigender Strombedar­f wird so gedeckt. Vianden ist damit der leistungss­tärkste Speicher im deutschen Hochspannu­ngsnetz.

Speicherun­g von Überschuss­energie

Zu Zeiten, an denen der Stromverbr­auch niedrig ist, vor allem nachts, wird mit der überschüss­igen Energie Wasser vom Unter- hinauf in das Oberbecken auf dem Nikolausbe­rg gepumpt. Das dauert fast sechseinha­lb Stunden. Wenn alle elf Turbinen gleichzeit­ig pumpen, werden 325 000 Liter Wasser pro Sekunde ins Oberbecken hochgepump­t.

„Im Rahmen der Energiewen­de muss Energie in bedeutende­n Mengen auf Abruf gespeicher­t werden können. Je mehr Windkraft und Photovolta­ik ins Netz einspeisen, desto größer werden die

Pumpen und Turbinen befördern entweder Wasser nach oben oder erzeugen Strom, wenn Wasser durch sie abgelassen wird.

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