Schwache Produktion, steigende Inflation
Unternehmen fragen weniger Kredite nach – Statec sieht im vierten Quartal 2022 eine neue Indextranche kommen
Die Industrieproduktion zeigt in diesem Jahr wenig Schwung. Das geht aus dem am Dienstag vorgelegten Konjunkturbericht von Statec hervor.
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 (die Daten für Juni sind teilweise geschätzt) ging sie in Luxemburg im Jahresvergleich um 0,7 Prozent zurück – gegenüber plus 0,2 Prozent für die gesamte Eurozone. Die Aussichten für das dritte Quartal, so Statec, seien „nicht sehr rosig“. In den Konjunkturumfragen vom Juli ging die Zuversicht der Unternehmen weiter zurück. In Luxemburg war dieser erneute Stimmungsrückgang – der sich in einer Verschlechterung der Auftragslage und einem Anstieg der Lagerbestände äußerte – besonders ausgeprägt bei den Akteuren der Metall-, Computer- und Elektronikindustrie sowie der Textilbranche.
Weniger Strom aus Gas
Die nationale Stromerzeugung verzeichnete in den ersten fünf Monaten des Jahres 2022 einen leichten Rückgang von etwa zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Grund ist der wetterbedingte Rückgang der Produktion aus Wasserkraft (minus vier Prozent im Jahresvergleich), Windkraft (minus zwei Prozent) und vor allem der Produktion aus Gas (minus 40 Prozent).
Gleichzeitig ist die Stromproduktion aus Solarenergie weiterhin auf dem Vormarsch und stieg im selben Zeitraum im Jahresvergleich
um mehr als 60 Prozent. Dieser Anstieg erklärt sich durch einen Anstieg der PV-Kapazitäten, zuletzt deutlich ausgebaut wurde und andererseits durch eine Zunahme der Sonnenstunden (plus 20 Prozent im Vergleich zu 2021). Die Photovoltaik macht damit mittlerweile 15 Prozent der gesamten Stromerzeugung in Luxemburg aus. Im zweiten Quartal wurden von den
Luxemburger Banken 18 Prozent weniger neue Immobilienkredite mit festem Zinssatz im Vergleich zu 2021 vergeben. Um 5,4 Prozent hingegen legte die Nachfrage nach Kreditverträgen mit variablem Zinssatz zu. Der Unterschied zwischen langfristigen Festzinsen und kurzfristigen variablen Zinssätzen werde immer größer, erklärt dabei der Konjunkturbericht.
Die Zinsen für Unternehmenskredite sind mit 1,1 Prozent immer noch niedrig, aber auch hier sank in Luxemburg die Nachfrage nach neuen Krediten im Jahresvergleich um 3,1 Prozent, während sie im Euroraum sogar zulegte.
Nächster Index Ende des Jahres
Was die Inflation betrifft, rechnet man für den Euroraum mit einer Inflation
von 7,2 Prozent im Jahr 2022 und 4,0 Prozent 2023. Statec rechnet in Luxemburg mit 6,6 Prozent in diesem Jahr und 5,3 Prozent im nächsten. Gemäß dieser Prognose würde im vierten Quartal 2022 eine neue Indextranche ausgelöst werden. Die Auszahlung der zweiten im laufenden Jahr ausgelösten Tranche wurde auf ebenfalls nächstes Jahr verschoben.