Luxemburger Wort

Von wegen „zu alt für die Bühne“

Die US-amerikanis­che Rockband Toto überzeugt mit einem zweistündi­gen Konzert in der Rockhal

- Von Nora Schloesser

„That guitar player may not be from earth“(zu Deutsch in etwa: „Dieser Gitarrist stammt womöglich nicht von diesem Planeten.“), ruft Joseph Williams in die applaudier­ende Menschenme­nge in der Rockhal und zeigt auf Steve Lukather, dessen Finger unermüdlic­h die Saiten seiner E-Gitarre in Schwingung versetzen. Der Gitarrist manövriert die Band und das Publikum mit seinen Gitarrenpa­rts durch den Abend, an dem Toto ein zweistündi­ges Konzert in Esch/Belval geben.

Obwohl die Gitarre aufgrund eines technische­n Problems bereits während des dritten Songs für kurze Zeit zum Erliegen kommt, sind die Mitglieder von Toto beziehungs­weise die der neu zusammenge­setzten Band rund um das Gründungsm­itglied Lukather kaum zu bremsen. Selbst eine kleine Panne wie diese stecken die fest eingesesse­nen Rocker ohne weitere Probleme weg.

„Till the End“– so heißt nicht nur einer der Songs, die am Dienstagab­end auf der Setlist von Toto standen. Vielmehr kann der Opener des 1986 erschienen Albums „Fahrenheit“auch stellvertr­etend für Steve Lukathers Einstellun­g gegenüber seiner Musik und der Band verstanden werden. Immerhin ist er seit 1976 Gitarrist der Rockgruppe, die sich seither bereits 15 Mal neu gestalten musste. Das erzählt er auch während des Konzerts in der Rockhal; doch von Erschöpfun­g, keine Spur.

Unbremsbar­e Rocklegend­en

Diese Energie ist über den ganzen Abend in Belval spürbar. Für zu kritische Zuhörerinn­en und Zuhörer

könnte das Konzert stellenwei­se gewirkt haben, als würde es etwas abflachen oder sich gar in die Länge ziehen. Doch liefern in erster Linie Steve Lukather und Leadsänger Joseph Williams eine ausgezeich­nete Show ab. Und das ohne viel Schnicksch­nack.

Das Bühnenbild ist klassisch und schlicht: Eine schwarze Leinwand mit dem Bandlogo und dem für Toto typischen Symbol des Schwerts ziert den Hintergrun­d der Bühne.

Ebenso klassisch, einfach und konvention­ell gestaltet sich der Auftritt der siebenköpf­igen Männerband. Hierbei handelt es sich eben um ein Rockkonzer­t, das nun mal keine selbstdars­tellerisch­en Showmen braucht; obwohl Steve Lukather doch nicht ganz ohne Rampenlich­tmomente auskommt. Immerhin legt er gleich mehrfach ein Gitarrenso­lo ein. Diese Alleingäng­e sind überaus beeindruck­end, wirken stellenwei­se aufgesetzt und kommen etwas langatmig daher.

Bewusstes Hinauszöge­rn

Doch es bleibt nicht nur bei den Gitarrenso­li. Auch ein Schlagzeug­und ein Keyboardso­lo soll dem Publikum nicht vorenthalt­en werden. Selbstvers­tändlich hat jedes der Soli seine Daseinsber­echtigung, doch dienen sie hier offenbar dazu, das Konzert bewusst in die Länge zu ziehen und den anderen Bandmitgli­edern, die dann teilweise auch von der Bühne verschwind­en, eine kurze Verschnauf­pause zu gönnen.

Während sich einige RockhalGäs­te in diesen Passagen offensicht­lich etwas langweilen, genießen die anderen die einzelnen Showeinlag­en. So oder so legen Toto aber einen packenden Auftritt hin, der je nach Song zum Tanzen

und Mitsingen einlädt. Das liegt allerdings auch an der sehr vielfältig­en Setlist. Neben den Evergreens „Africa“und „Hold the Line“, die wirklich jedem ein Begriff sind, greift die Band auf Songs aller möglicher Alben zurück. Im Fokus stehen dennoch viele Tracks des Debütalbum­s, wie etwa „Georgy Porgy“.

Als Konzertope­ner wählen Toto das 2015 erschienen­e „Orphan“– ein gitarrenla­stiger Song, bewegend, ergreifend und rockig zugleich. „You’re never alone in the world“ertönt es durch die ganze Main Hall, in der es diesmal nicht nur Steh-, sondern auch Sitzplätze gibt. Mit „Hold the Line“als zweiter Titel haben die US-Amerikaner alles richtig gemacht: Das Publikum steht nun vollkommen im Bann der Musik.

Neben balladeske­n Kuschelroc­ksongs wie „I’ll Be Over You“und

Toto-Gründungsm­itglied und Gitarrist Steve Lukather (r.) überzeugt das Publikum mit schnellen Gitarrenri­ffs.

„I Won’t Hold You Back“dürfen Kracher wie „Pamela“oder „Rosanna“selbstvers­tändlich nicht fehlen. Ein Beatles-Cover steht sogar auch auf dem Programm, bevor es dann mit „Africa“zum großen Finale (etwas voraussehb­ar) und der darauffolg­enden Zugabe kommt.

Stimmige Vorbandaus­wahl

Eingeleite­t wird der Abend von der luxemburgi­schen Band Fred Barreto Group, die sich mit ihrem Blues-Rock nicht nur stilistisc­h perfekt als Support für Toto eignet. Sondern sie weiß auch, wie man ein Publikum ordentlich in Stimmung bringt.

Der Sound von Nadja Pranges Keyboard dient als Vorbereitu­ng auf die späteren keyboardla­stigen Toto-Songs. Fred Barreto selbst geht auf der großen Bühne der Rockhal so richtig ab, bevor Toto dort ihren Platz einnehmen.

Im Laufe des Konzerts sprechen Steve Lukather und Joseph Williams immer wieder mit dem Publikum, reißen Witze und animieren ihre Fans zum Mitklatsch­en.

Einerseits ist das Durchhalte­vermögen der Band um Steve Lukather durchaus atemberaub­end und eindrucksv­oll. Anderersei­ts muss man sich aber auch eingestehe­n, dass es nach über 40 Jahren Musikkarri­ere vielleicht auch irgendwann Zeit für einen ehrwürdige­n Abschied wird.

Nichtsdest­otrotz: Hut ab vor diesen Männern, die mit dem Rockhal-Konzert im Rahmen ihrer „The Dogz of Oz“-Tour auf ein Neues beweisen, wie viel Energie und Potenzial noch in ihnen steckt.

Mehr Bilder: www.wort.lu/@toto

Temperatur­en der letzten Wochen. Vor allem beim Auxerrois seien die Trauben nun reif genug. „Die Traubensor­ten werden nicht alle gleichzeit­ig erntereif. Rivaner würde ich jetzt noch nicht lesen“, bestimmt Henri Ruppert, während seine Arbeiter mit Trauben gefüllte Kisten auf einen Anhänger laden.

Der Winzer setze zudem auf eine „À-la-Carte“-Lese. Nicht alle Weinreben müssen sofort daran glauben. Einige lasse er noch weiter reifen. So habe er später die Möglichkei­t, zu strecken. Es sei nämlich durchaus möglich, dass die Lese an einem späteren Zeitpunkt saurer ausfalle als zuvor. Somit könne er die süßeren Trauben

 ?? Fotos: Elena Arens ?? Totomitgli­eder Steve Lukather (l.) und Joseph Williams (r.) wissen, wie man Rockfans so richtig einheizt (Foto l.). Die Blues-Rock-Songs der Vorband Fred Barreto Group (Fred Barreto und Daniel Fastro Foto r. oben und Nadja Prange Foto r. unten) lassen das Pubikum allmählich in Stimmung kommen.
Fotos: Elena Arens Totomitgli­eder Steve Lukather (l.) und Joseph Williams (r.) wissen, wie man Rockfans so richtig einheizt (Foto l.). Die Blues-Rock-Songs der Vorband Fred Barreto Group (Fred Barreto und Daniel Fastro Foto r. oben und Nadja Prange Foto r. unten) lassen das Pubikum allmählich in Stimmung kommen.
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