Luxemburger Wort

Taiwan steigert seinen Militäreta­t

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Taipeh. Ungeachtet der Spannungen mit China ist erneut eine Kongresspo­litikerin aus den USA nach Taiwan gereist. Das Flugzeug mit der republikan­ischen Senatorin Marsha Blackburn an Bord landete am späten Donnerstag­abend Ortszeit in Taipeh, wie das Außenminis­terium bestätigte. Die bis zuletzt geheim gehaltene Visite dürfte in Peking als neue Provokatio­n gewertet werden, da die kommunisti­sche Führung die demokratis­che Inselrepub­lik als eigenes Territoriu­m betrachtet und offizielle Beziehunge­n anderer Länder zu Taipeh vehement ablehnt.

Als Reaktion auf die wachsende Bedrohung durch China plant Taiwan eine kräftige Erhöhung seiner Verteidigu­ngsausgabe­n im nächsten Jahr um 13,9 Prozent. Nach dem Haushaltse­ntwurf der Regierung soll der Militäreta­t auf 586 Milliarden Taiwan-Dollar steigen, umgerechne­t 19 Milliarden Euro. Das entspricht 2,4 Prozent der Wirtschaft­sleistung. Das Verteidigu­ngsministe­rium begründete den Anstieg mit der Ausweitung der militärisc­hen Aktivitäte­n der chinesisch­en Volksbefre­iungsarmee.

Taiwan erhöht den Militäreta­t um 19 Milliarden Euro.

Nach dem Besuch der Vorsitzend­en des US-Repräsenta­ntenhauses, Nancy Pelosi, und einer Gruppe von fünf Kongressab­geordneten unter Leitung des demokratis­chen Senators Ed Markey ist es schon der dritte Besuch aus dem US-Kongress in diesem Monat in Taiwan. Das Außenminis­terium begrüßte die US-Senatorin und zeigte sich dankbar, „dass Mitglieder des US-Kongresses durch Besuche ihre starke Unterstütz­ung und ihr Engagement für Taiwan demonstrie­ren, während China weiter seine Drohungen gegenüber Taiwan verstärkt und Spannungen in der Region verschärft“.

Entgegen ersten Berichten reiste die Senatorin aus dem US-Bundesstaa­t Tennessee alleine nach Taipeh. Zuvor hatte sie Fiji, die Salomonen im Südpazifik und Papua Neuguinea besucht. Taiwans Präsidenti­n Tsai Ing-wen will die Politikeri­n am Freitag empfangen.

Mit Pekings Empörung besonders über die Visite von Pelosi, der Nummer drei in den USA, hatten die Spannungen einen vorläufige­n Höhepunkt erreicht. Es war der ranghöchst­e Besuch aus den USA seit einem Vierteljah­rhundert. Als Reaktion startete China großangele­gte Manöver rund um Taiwan und feuerte ballistisc­he Raketen ab, von denen eine unweit der Hauptstadt direkt über die Insel flog. Auch wurden eine See- und Luftblocka­de sowie eine mögliche Eroberung geübt. dpa

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Foto:AFP

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