Jeder Mogli sollte einen Balu haben
Eine Bildungspatenschaft will Escher Grundschüler fördern
Luxemburg. Schon mal darüber nachgedacht, sich ehrenamtlich um ein Kind zu kümmern? Mit ihm ein paar Stunden im Monat zu verbringen, ihm die Welt der Museen zu zeigen oder einfach mal raus in die Natur, raus aus seinem Alltag?
Seit Mai organisiert Silke Adams von der Escher Up-Foundation solch ein Mentorenprogramm. Ein Jahr lang kann ein Erwachsener ab 18 Jahren ein Schulkind aus der Escher Brillschule, zwischen acht und zwölf Jahren, begleiten. Inspiriert habe sich die Stiftung am deutschen Programm „Balu und du“. „Die Mentorinnen und Mentoren werden Balus, die Kinder Moglis – benannt nach der Disney-Geschichte Das Dschungelbuch“, erklärt Adams. Ziel ist, dass sich Ehrenamtliche regelmäßig mit einem Kind treffen, es fördern und anregen, Neues auszuprobieren und die eigene Kreativität zu entdecken.
21 Treffen im Jahr
Um Hausaufgabenhilfe gehe es dabei nicht, präzisiert Adams. In der Balu-Zeit gehe es nur um die gemeinsamen Abenteuer. Das Tandem solle sich mindestens 21 Mal im Jahr treffen, damit eine Beziehung aufgebaut werden könne. „Im besten Fall besteht die Freundschaft dann über das Jahr hinaus“, gibt Adams an.
Während des Tandemjahres werden das entsprechende Kind und der/die Tandempartner/in von der Stiftung begleitet, geben Feedback. Auch die Eltern würden mit einbezogen. Alle sechs Wochen meldet sich Adams Team bei den Tandems, um nachzuhorchen. Aktuell begleite Adams zwei Tandems. „Das muss sich auch erst einmal herumsprechen“, sagt sie. Bei der einen Tandempartnerin handele es sich um eine 24-Jährige, die in Vollzeit arbeitet und sich zweimal im Monat mit ihrem Tandemkind treffe: mal im Kletterpark in Düdelingen, mal zu Hause beim Kuchenbacken. Dem Tandemteam sei dabei freigestellt, was in der vereinbarten Zeit unternommen werde. „Das kann auch ein ganz ruhiger Malnachmittag sein“, so Silke Adams. Kosten, die auf etwaigen Ausflügen entstehen, werden von der Stiftung rückerstattet. Nach jedem Ausflug kann das Kind seine Erlebnisse in einem
Reisetagebuch festhalten, das am Ende des Jahres bestenfalls gefüllt ist.
Auf Augenhöhe
„Für die Kinder ist das am Anfang eine ganz neue Erfahrung, da steht jetzt ein Erwachsener vor ihnen, der etwas auf Augenhöhe mit dem Kind machen möchte.“So solle die Rolle der Patin auch freundschaftlich sein und „kein drittes Elternteil“darstellen.
„Bei den Kindern, die wir auswählen, geht es nicht um verhaltensauffällige, benachteiligte Kinder oder solche mit irgendwelchen Schwierigkeiten“, betont Adams. „Wir wollen mit dem Programm keine Kinder stigmatisieren.“Eher gehe es um Talentförderung
und eine freie Freizeitgestaltung, bei der das Kind vielleicht ein neues Hobby entdeckt.
Die Kinder, die für eine Patenschaft infrage kommen, werden von einem Lehrer der Brill-Schule vorgeschlagen. Bisher beschränkt sich das Angebot noch auf die größte Grundschule des Landes. Ziel sei aber, das Programm auf nationaler Ebene auszuweiten.
Wer sich für das einjährige Tandemprogramm interessiert und ein „Balu“werden möchte, solle Zeit und Motivation mitbringen. Weitere Informationen gibt Silke Adams unter der Adresse silke@upfoundation.lu. In einem Auswahlgespräch wird von beiden Seiten entschieden, ob es passt.
Im besten Fall besteht die Freundschaft dann über das Jahr hinaus. Silke Adams, Up-Foundation