Luxemburger Wort

Erinnerung­en an den Reichsarbe­itsdienst

Vor 80 Jahren ruft der Gauleiter die Wehrpflich­t aus – es trifft auch Frauen

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Petingen. Acht Jahrzehnte ist es her, da wird die Luxemburge­r Jugend zum Dienst für das Deutsche Reich gezwungen. 15 409 junge Männer sind von der Zwangsrekr­utierung betroffen. Was weniger bekannt ist: Es trifft auch die Frauen. 7 969 Mädchen müssen in den Reichsarbe­itsdienst oder zum Kriegshilf­sdienst. Marie Bonichaux ist eine davon.

Heute, 80 Jahre später, erinnert sie sich an die damalige Zeit. „Wir Frauen wurden genau so gemustert, wie die Männer“, betont sie. Marie wird für tauglich befunden und endet im Reichsarbe­itsdienst. Dort lernt sie, was Hunger ist, ehe

Marie Ginter-Bonichaux in den 1940-ern. sie zum Kriegshilf­sdienst verpflicht­et wird. Während ihrer Zeit im thüringisc­hen Exil erlebt sie mehrmals brenzlige Situatione­n. Drei Mal landet Marie vor dem grünen Tisch. Drei Mal schafft sie es, sich herauszure­den. Nach dem Krieg setzte sie sich für die Anerkennun­g dessen ein, was „ons Meedecher“damals erleben mussten. 78 Jahre muss sie warten, dann darf sie – zusammen mit dem Großherzog – eine Plakette zu Ehren der zwangsrekr­utierten Luxemburge­rinnen einweihen. Das „Luxemburge­r Wort“hat die 98Jährige besucht. j-ps

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Foto: Anouk Antony

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