Das Fahrrad hat in Ettelbrück Vorfahrt
Konzept der Stadt sieht vor, die sogenannte aktive Mobilität weiter zu fördern
Ettelbrück. Die Stadt am Tor zu den Ardennen will sich in eine fahrradfreundliche Zukunft begeben. Deshalb wurde ein Konzept aufgestellt, durch das die sogenannte aktive Mobilität gefördert werden soll. Uneingeschränkt freie Fahrt hat die Stadt Ettelbrück bei dem Unterfangen allerdings nicht. Denn noch stellen sich andere Zuständigkeiten und Baustellen den wohlgemeinten Wünschen entgegen. Immerhin wurden in den vergangenen Monaten einige Stücke zu dem weitgefassten Puzzle hinzugefügt.
Als jüngstes Element wurde in kürzlich eine Fahrradstraße für den Verkehr freigegeben. Dabei handelt es sich um einen Abschnitt von etwas mehr als 400 Metern durch die Rue Dr Klein. Chantal Hermes vom städtischen Bauamt erklärt die Hintergründe: „Es handelt sich um ein Provisorium, um den Anschluss zwischen der Avenue Kennedy und der Avenue Salentiny herzustellen. Mit der jetzt eröffneten Testphase werden während vier bis fünf Jahren Erfahrungen gesammelt, um den Benutzern die Gelegenheit zu geben, sich an die neue Situation zu gewöhnen.“
Spannender Weg nach Warken
Bereits realisiert ist ein weiterer Abschnitt, der das Krankenhaus des Centre hospitalier du Nord mit der Cité Breechen in Warken verbindet. Dieses Teilstück beeindruckt
Entlang der Avenue Kennedy wurde der Parkstreifen für die Radfahrer freigegeben. durch einen etwas ausgefallenen Streckenverlauf. Ab dem Kreisel beim Krankenhaus geht es in Richtung Hubschrauberlandeplatz an der Schranke zum Parkplatz vorbei. Danach führt der Weg zum Hinterhof des Krankenhauses, bevor es in einer scharfen Kurve nach Warken geht. Startet oder landet ein Hubschrauber, sind Radfahrer und Fußgänger aufgefordert, in sicherem Abstand stehenzubleiben.
Diese beiden Teile des Radweges wurden von der Gemeinde realisiert. Das Zwischenstück zwischen dem Krankenhaus und der ehemaligen Ackerbauschule besteht derzeit allein aus einer Bodenmarkierung auf dem Bürgersteig. Wie es dort weitergehen soll, weiß Hermes: „Ein etwaiger Ausbau mit einem getrennten doppelspurigen Radweg und als Tempo30-Zone liegt in der Verantwortung der Ponts et Chaussées.“Bei dessen Verlängerung in Richtung Warken gibt es derzeit zwar prinzipielle Ideen, die neuesten staatlichen Pläne mit einem Schulneubau und der angedachten Ettelbrücker Umgehungsstraße erschweren bislang jedoch eine konkrete Planung. Auch die anschließende, weiterführende Strecke in Richtung Feulen steht bisher hauptsächlich gedanklich fest.
Eckige und runde Schilder
Ende des vergangenen Jahres wurde bereits eine Verbindung hergestellt, die den Radfahrern in Richtung Patton-Brücke einen bequemen Weg zur Verfügung stellt. Der ehemalige Parkstreifen entlang der Avenue Kennedy wurde kurzerhand abgeschafft und bietet nun Raum für die aktive Mobilität. Über die Brücke führt ein separater Weg bis zum Kreisel am sogenannten Dreieck. Am Übergang zwischen dem Weg über den Parkstreifen und der Brücke sorgen zwei Verkehrsschilder für etwas
Verwirrung. Hier befinden sich jeweils zwei blaue Schilder, die einen Fahrradweg markieren. Ein Schild ist viereckig, das andere rund. Je nachdem, aus welcher Richtung man kommt, ist das eine durchgestrichen und das andere nicht.
Um den tieferen Sinn dieser Anordnung zu verstehen, braucht es einen Blick in die Verkehrsordnung. Das eckige Schild zeigt einen empfohlenen Weg an, während das runde auf einen obligatorischen Weg hinweist. Die endgültige Gestaltung des Weges in diesem Teil wird im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Bahnhofsviertels erstellt. Eine zusätzliche Tempo-30-Zone, die sich quasi durch den gesamten Ortskern zieht, wird in den kommenden Jahren für Verkehrsberuhigung sorgen und den Fußgängern und Radfahrern neuen Raum geben. Auch die Rue de Warken ist von diesen Maßnahmen betroffen. Der voraussichtliche Abschluss der Maßnahmen wird allerdings erst mit der Umsetzung des neuen Bahnhofsviertels geschehen. Dann wird auch die Rue Prince Henri als Shared space zurückgebaut.
Expressweg an der Stadt vorbei
Ein weiterer Mosaikstein soll der sogenannte Expressweg PC 15 sein. Er ist zwar nicht ein Teil des Ettelbrücker Konzeptes, reiht sich jedoch in die gleiche Philosophie ein. Im staatlichen Mobilitätsplan PNM 2035 ist vorgesehen, dass die Radpiste von Diekirch herkommend über den bestehenden Weg an der Alzette durch die Rue Stackels führt. An deren Ende überquert sie an der Rue du Cimetière die Eisenbahnschienen und soll dann an den Gleisen entlang in Richtung Süden nach Schieren führen. In den Plänen der zukünftigen Bebauung „Ettelbrück One“auf dem Gelände der ehemaligen Zigarettenfabrik ist der Weg auf jeden Fall bereits vorgesehen.