Luxemburger Wort

Das Fahrrad hat in Ettelbrück Vorfahrt

Konzept der Stadt sieht vor, die sogenannte aktive Mobilität weiter zu fördern

- Von Frank Weyrich

Ettelbrück. Die Stadt am Tor zu den Ardennen will sich in eine fahrradfre­undliche Zukunft begeben. Deshalb wurde ein Konzept aufgestell­t, durch das die sogenannte aktive Mobilität gefördert werden soll. Uneingesch­ränkt freie Fahrt hat die Stadt Ettelbrück bei dem Unterfange­n allerdings nicht. Denn noch stellen sich andere Zuständigk­eiten und Baustellen den wohlgemein­ten Wünschen entgegen. Immerhin wurden in den vergangene­n Monaten einige Stücke zu dem weitgefass­ten Puzzle hinzugefüg­t.

Als jüngstes Element wurde in kürzlich eine Fahrradstr­aße für den Verkehr freigegebe­n. Dabei handelt es sich um einen Abschnitt von etwas mehr als 400 Metern durch die Rue Dr Klein. Chantal Hermes vom städtische­n Bauamt erklärt die Hintergrün­de: „Es handelt sich um ein Provisoriu­m, um den Anschluss zwischen der Avenue Kennedy und der Avenue Salentiny herzustell­en. Mit der jetzt eröffneten Testphase werden während vier bis fünf Jahren Erfahrunge­n gesammelt, um den Benutzern die Gelegenhei­t zu geben, sich an die neue Situation zu gewöhnen.“

Spannender Weg nach Warken

Bereits realisiert ist ein weiterer Abschnitt, der das Krankenhau­s des Centre hospitalie­r du Nord mit der Cité Breechen in Warken verbindet. Dieses Teilstück beeindruck­t

Entlang der Avenue Kennedy wurde der Parkstreif­en für die Radfahrer freigegebe­n. durch einen etwas ausgefalle­nen Streckenve­rlauf. Ab dem Kreisel beim Krankenhau­s geht es in Richtung Hubschraub­erlandepla­tz an der Schranke zum Parkplatz vorbei. Danach führt der Weg zum Hinterhof des Krankenhau­ses, bevor es in einer scharfen Kurve nach Warken geht. Startet oder landet ein Hubschraub­er, sind Radfahrer und Fußgänger aufgeforde­rt, in sicherem Abstand stehenzubl­eiben.

Diese beiden Teile des Radweges wurden von der Gemeinde realisiert. Das Zwischenst­ück zwischen dem Krankenhau­s und der ehemaligen Ackerbausc­hule besteht derzeit allein aus einer Bodenmarki­erung auf dem Bürgerstei­g. Wie es dort weitergehe­n soll, weiß Hermes: „Ein etwaiger Ausbau mit einem getrennten doppelspur­igen Radweg und als Tempo30-Zone liegt in der Verantwort­ung der Ponts et Chaussées.“Bei dessen Verlängeru­ng in Richtung Warken gibt es derzeit zwar prinzipiel­le Ideen, die neuesten staatliche­n Pläne mit einem Schulneuba­u und der angedachte­n Ettelbrück­er Umgehungss­traße erschweren bislang jedoch eine konkrete Planung. Auch die anschließe­nde, weiterführ­ende Strecke in Richtung Feulen steht bisher hauptsächl­ich gedanklich fest.

Eckige und runde Schilder

Ende des vergangene­n Jahres wurde bereits eine Verbindung hergestell­t, die den Radfahrern in Richtung Patton-Brücke einen bequemen Weg zur Verfügung stellt. Der ehemalige Parkstreif­en entlang der Avenue Kennedy wurde kurzerhand abgeschaff­t und bietet nun Raum für die aktive Mobilität. Über die Brücke führt ein separater Weg bis zum Kreisel am sogenannte­n Dreieck. Am Übergang zwischen dem Weg über den Parkstreif­en und der Brücke sorgen zwei Verkehrssc­hilder für etwas

Verwirrung. Hier befinden sich jeweils zwei blaue Schilder, die einen Fahrradweg markieren. Ein Schild ist viereckig, das andere rund. Je nachdem, aus welcher Richtung man kommt, ist das eine durchgestr­ichen und das andere nicht.

Um den tieferen Sinn dieser Anordnung zu verstehen, braucht es einen Blick in die Verkehrsor­dnung. Das eckige Schild zeigt einen empfohlene­n Weg an, während das runde auf einen obligatori­schen Weg hinweist. Die endgültige Gestaltung des Weges in diesem Teil wird im Zusammenha­ng mit der Neugestalt­ung des Bahnhofsvi­ertels erstellt. Eine zusätzlich­e Tempo-30-Zone, die sich quasi durch den gesamten Ortskern zieht, wird in den kommenden Jahren für Verkehrsbe­ruhigung sorgen und den Fußgängern und Radfahrern neuen Raum geben. Auch die Rue de Warken ist von diesen Maßnahmen betroffen. Der voraussich­tliche Abschluss der Maßnahmen wird allerdings erst mit der Umsetzung des neuen Bahnhofsvi­ertels geschehen. Dann wird auch die Rue Prince Henri als Shared space zurückgeba­ut.

Expressweg an der Stadt vorbei

Ein weiterer Mosaikstei­n soll der sogenannte Expressweg PC 15 sein. Er ist zwar nicht ein Teil des Ettelbrück­er Konzeptes, reiht sich jedoch in die gleiche Philosophi­e ein. Im staatliche­n Mobilitäts­plan PNM 2035 ist vorgesehen, dass die Radpiste von Diekirch herkommend über den bestehende­n Weg an der Alzette durch die Rue Stackels führt. An deren Ende überquert sie an der Rue du Cimetière die Eisenbahns­chienen und soll dann an den Gleisen entlang in Richtung Süden nach Schieren führen. In den Plänen der zukünftige­n Bebauung „Ettelbrück One“auf dem Gelände der ehemaligen Zigaretten­fabrik ist der Weg auf jeden Fall bereits vorgesehen.

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Fotos: Frank Weyrich Die Rue Dr Klein ist nun vorläufig eine Fahrradstr­aße.
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Auf der anderen Seite der Schienen soll der Expressweg verlaufen.
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