„Die Luxemburger sind die Nummer 1“
Sängerin Loona über ihren Auftritt auf der Schueberfouer, das Älterwerden und Campingurlaub in Kroatien
Marie-José van der Kolk ist ein Star: Als Loona macht die 47-Jährige seit rund 25 Jahren die Bühnen unsicher. Mit Hits wie „Bailando“und „Hijo de la luna“stürmte die Niederländerin Ende der 1990er-Jahre an die Spitze der europäischen Charts. Doch ein One- oder Two-Hit-Wonder ist Loona keineswegs: Auch aktuell steht sie häufig im Rampenlicht, in den vergangenen Wochen führten sie ihre Auftritte unter anderem an die bulgarische Schwarzmeerküste und in den Megapark auf Mallorca, eine der größten Eventlocations der Platja de Palma. Krönender Abschluss des Monats August ist ein Gig im Festzelt „Am Stall“auf der Schueberfouer, wo in den vergangenen Tagen bereits Ballermann-Größen wie Julian Sommer, Isi Glück und Ikke Hüftgold die Besucherinnen und Besucher zum Feiern animierten. Ein Gespräch mit der Sängerin, deren Lebensmotto „Ein bisschen Bailando geht immer!“lautet.
Loona, am morgigen Abend sind Sie endlich wieder auf der Schueberfouer zu Gast ...
... und Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich darauf freue. Die Schueberfouer, das ist Freiheit und gute Laune pur. Zwei Jahre lang war das nicht richtig möglich – das muss höllisch gewesen sein, denke ich mir. Wir haben alle unter der Pandemie gelitten, darum können wir das jetzt umso mehr genießen.
Wie sind denn die Luxemburger als Zuschauer im Vergleich etwa zu den Niederländern?
Die Holländer sind nicht das attraktivste Publikum, um es mal nett auszudrücken. Die haben immer eine gewisse Null-Interesse-Haltung. Das muss nicht nur ich feststellen, sondern auch viele ganz große Künstler. Man nennt es sogar die „Alicia Keys Disease“(Alicia-Keys-Krankheit, Anm. d. Red.) – weil das Publikum bei einem Auftritt Alicia Keys einfach den Rücken zugedreht und sich lieber mit einem Bier in der Hand unterhalten hat, anstatt die Künstlerin anzuschauen. Die Luxemburger sind für mich daher die Nummer 1, die sind immer etwas lockerer, lustiger, freier. Die genießen das Leben mit mehr Elan und Spaß.
Bleibt nach oder vor dem Auftritt noch etwas Zeit, um Luxemburg zu erkunden?
Ein wenig. Wir schlafen dieses Mal in Luxemburg und sind dann am Tag darauf mit Freunden zum Mittagessen verabredet. Dabei bleibt es leider auch, so richtig konnte ich noch nicht in die Stadt eintauchen. Ich habe aber auch schon mal nach einem Auftritt zwei Tage in den Ardennen drangehängt, aber das ist bereits vier, fünf Jahre her. Das müsste man mal wiederholen.
Sie stehen als Loona schon 25 Jahre auf der großen Bühne. Denkt man nach dieser langen Zeit im Rampenlicht nicht mal: So, jetzt ist aber genug?
Nein, es ist eher andersrum. Man hat immer Angst, dass es das letzte Jahr sein könnte. Früher habe ich gedacht: Oje, wenn ich 30 bin, ist bestimmt alles vorbei. Dann wurde ich 40, langsam geh' ich auf die 50 zu – und ich habe absolut keine Lust aufzuhören. Mittlerweile will ich mich aber nicht mehr neu erfinden, diese Reise habe ich hinter mir. Ich kann das, was ich mache, ganz gut, ich mag auch das, was ich mache – und ich will es auch immer wieder machen. Ich bin sozusagen noch nicht ausgebailandot und habe vor, noch lange auf der Bühne zu stehen. Es ist auch toll, als Künstlerin zu altern, Cher ist hier ein gutes Vorbild. Natürlich gibt es auch Künstler, denen das nicht so gut gelingt – aber ich orientiere mich lieber an den anderen. Ich höre erst auf, wenn ich denken sollte: Hey, jetzt ist der Hüftschwung weg, jetzt ist die Energie verschwunden.
Sieht das auch Ihr Umfeld oder das Publikum so?
Bis jetzt hat noch niemand zu mir gesagt: Komm, Loona, es ist jetzt genug! Die Leute sagen einem häufig die Wahrheit, bei Facebook und Instagram
gibt es viele Kommentare, meist ganz schön ungefiltert. Ich habe aber noch nie gehört, dass ich die beste
Zeit schon hinter mir habe. Ich höre eher, dass die größten Hits schon hinter mir liegen. Ja, das stimmt vielleicht auch, es ist an der Zeit für einen neuen Hit, da gebe ich allen Recht. Aber ich habe keine Glaskugel, ich kann sowas nicht herbeizaubern. Und wer weiß: Vielleicht liegt der größte Erfolg sogar noch vor mir.
Wer die 40 hinter sich liegen hat, denkt häufig: So, jetzt bleibe ich doch mal lieber auf der Couch sitzen. Kommen Ihnen solche Gedanken nie in den Sinn?
Doch, doch, diese Momente habe ich auch. Der Sommer war auch sehr anstrengend, wie ich gestehen muss. Aber hey: Die Schueberfouer findet wieder statt und da will und muss ich dabei sein. Auf der Couch sitzen, das kann ich heute oder morgen. Und am Mittwoch ist dann die Schueberfouer angesagt.
Bei ihren Auftritten fließt oft reichlich Alkohol. Wie gehen Sie mit betrunkenen Fans um?
Ich bin wirklich immer mittendrin und Alkohol finde ich meist auch nicht so schlimm – wobei ich selbst nur wenig oder meist gar nichts trinke. Und für die Fälle, in denen sich jemand aus dem Publikum nicht mehr benehmen kann, gibt es Leute, die auf mich aufpassen und dann mal sagen: Bis hierher und nicht weiter! Ich werde gut von meinen Securitys umsorgt und gehe daher auch gerne nah mit meinem Publikum um. Und man muss auch sagen: Je weniger anstrengend man selbst ist und je mehr man auf das Publikum zugeht, umso besser verstehen sie, dass man einem nicht zu nahe kommen soll.
Wie sieht es im Alltag aus? Werden
Sie häufig auf der Straße angesprochen?
Ich trage privat kein Make-up und auch meine Haare sind nicht gestylt, deswegen erkennen mich die Leute meist nicht. Mittlerweile – seitdem ich im vergangenen Jahr Reality-TV (Teilnahme und Gewinn des RTL2-Formats „Kampf der Realitystars“, Anm. d.
Red.) gemacht habe – wissen die Leute auch, wie ich ohne Schminke aussehe, da passiert es schon häufiger, dass ich auf Fans treffe. Die machen dann
Fotos und ich sage zu ihnen, dass sie nur das beste auswählen oder es bearbeiten sollen. Oder ich setze einfach eine Brille auf. Die Leute reagieren da meist verständnisvoll.
Sie leben in den Niederlanden und auf Mallorca. Wo zieht es Sie hin, wenn
Sie etwas Ruhe wollen?
Ich bin sehr gerne auf Campingplätzen, immer in einem Caravan, am liebsten in Italien, Kroatien oder auf Zypern. Dann suche ich meist einen Platz raus, wo weniger Deutsche und mehr Franzosen sind. Ich hatte zwar auch in Frankreich Erfolg, aber dort hat man mich schon ein wenig vergessen.
Bestätigt sich also das Klischee? Liegt Ihnen als Niederländerin das Campen im Blut?
Ja, definitiv! Wir Holländer, wir lieben das. Aber ganz wichtig: nicht im Zelt, eher Glamping.
Ich trage privat kein Make-up und auch meine Haare sind nicht gestylt, deswegen erkennen mich die Leute meist nicht.
Und bei welcher Musik versuchen Sie im Urlaub zu entspannen? Laufen dann auch Ballermann-Hits?
Nein, keine Ballermann-Hits, ich bin ja oft genug mittendrin und kann das beruflich ausleben. Meine Lieblingskünstlerin ist Beth Hart. Außerdem höre ich gerne Charts, Dance, aber auch Trance und Techno. Das liebe ich ... dabei kann ich auch alleine, mit Kopfhörern, richtig abfeiern.
Newark. Taylor Swift (l.) hat bei der Verleihung der MTV Video Music Awards am Sonntagabend (Ortszeit) die begehrte Trophäe für das Video des Jahres gewonnen. Die Sängerin holte mit ihrem Song „All Too Well“auch die Preise in den Sparten „Beste Regie“und für das beste Langspiel-Musikvideo. Harry Styles gewann mit „Harry’s House“den Preis für das „Album des Jahres“, Billie Eilish mit „Happier Than Ever“die Auszeichnung für den Song des Jahres. Jack Harlow und Lil Nas X holten mehrere Trophäen, darunter für die beste Zusammenarbeit. Weitere Preisträger waren Bad Bunny, Dove Cameron, Nicki Minaj (r.), Lizzo und die italienische Rockband Måneskin. dpa