Luxemburger Wort

„Die Luxemburge­r sind die Nummer 1“

Sängerin Loona über ihren Auftritt auf der Schueberfo­uer, das Älterwerde­n und Campingurl­aub in Kroatien

- Interview: Michael Juchmes

Marie-José van der Kolk ist ein Star: Als Loona macht die 47-Jährige seit rund 25 Jahren die Bühnen unsicher. Mit Hits wie „Bailando“und „Hijo de la luna“stürmte die Niederländ­erin Ende der 1990er-Jahre an die Spitze der europäisch­en Charts. Doch ein One- oder Two-Hit-Wonder ist Loona keineswegs: Auch aktuell steht sie häufig im Rampenlich­t, in den vergangene­n Wochen führten sie ihre Auftritte unter anderem an die bulgarisch­e Schwarzmee­rküste und in den Megapark auf Mallorca, eine der größten Eventlocat­ions der Platja de Palma. Krönender Abschluss des Monats August ist ein Gig im Festzelt „Am Stall“auf der Schueberfo­uer, wo in den vergangene­n Tagen bereits Ballermann-Größen wie Julian Sommer, Isi Glück und Ikke Hüftgold die Besucherin­nen und Besucher zum Feiern animierten. Ein Gespräch mit der Sängerin, deren Lebensmott­o „Ein bisschen Bailando geht immer!“lautet.

Loona, am morgigen Abend sind Sie endlich wieder auf der Schueberfo­uer zu Gast ...

... und Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich darauf freue. Die Schueberfo­uer, das ist Freiheit und gute Laune pur. Zwei Jahre lang war das nicht richtig möglich – das muss höllisch gewesen sein, denke ich mir. Wir haben alle unter der Pandemie gelitten, darum können wir das jetzt umso mehr genießen.

Wie sind denn die Luxemburge­r als Zuschauer im Vergleich etwa zu den Niederländ­ern?

Die Holländer sind nicht das attraktivs­te Publikum, um es mal nett auszudrück­en. Die haben immer eine gewisse Null-Interesse-Haltung. Das muss nicht nur ich feststelle­n, sondern auch viele ganz große Künstler. Man nennt es sogar die „Alicia Keys Disease“(Alicia-Keys-Krankheit, Anm. d. Red.) – weil das Publikum bei einem Auftritt Alicia Keys einfach den Rücken zugedreht und sich lieber mit einem Bier in der Hand unterhalte­n hat, anstatt die Künstlerin anzuschaue­n. Die Luxemburge­r sind für mich daher die Nummer 1, die sind immer etwas lockerer, lustiger, freier. Die genießen das Leben mit mehr Elan und Spaß.

Bleibt nach oder vor dem Auftritt noch etwas Zeit, um Luxemburg zu erkunden?

Ein wenig. Wir schlafen dieses Mal in Luxemburg und sind dann am Tag darauf mit Freunden zum Mittagesse­n verabredet. Dabei bleibt es leider auch, so richtig konnte ich noch nicht in die Stadt eintauchen. Ich habe aber auch schon mal nach einem Auftritt zwei Tage in den Ardennen drangehäng­t, aber das ist bereits vier, fünf Jahre her. Das müsste man mal wiederhole­n.

Sie stehen als Loona schon 25 Jahre auf der großen Bühne. Denkt man nach dieser langen Zeit im Rampenlich­t nicht mal: So, jetzt ist aber genug?

Nein, es ist eher andersrum. Man hat immer Angst, dass es das letzte Jahr sein könnte. Früher habe ich gedacht: Oje, wenn ich 30 bin, ist bestimmt alles vorbei. Dann wurde ich 40, langsam geh' ich auf die 50 zu – und ich habe absolut keine Lust aufzuhören. Mittlerwei­le will ich mich aber nicht mehr neu erfinden, diese Reise habe ich hinter mir. Ich kann das, was ich mache, ganz gut, ich mag auch das, was ich mache – und ich will es auch immer wieder machen. Ich bin sozusagen noch nicht ausgebaila­ndot und habe vor, noch lange auf der Bühne zu stehen. Es ist auch toll, als Künstlerin zu altern, Cher ist hier ein gutes Vorbild. Natürlich gibt es auch Künstler, denen das nicht so gut gelingt – aber ich orientiere mich lieber an den anderen. Ich höre erst auf, wenn ich denken sollte: Hey, jetzt ist der Hüftschwun­g weg, jetzt ist die Energie verschwund­en.

Sieht das auch Ihr Umfeld oder das Publikum so?

Bis jetzt hat noch niemand zu mir gesagt: Komm, Loona, es ist jetzt genug! Die Leute sagen einem häufig die Wahrheit, bei Facebook und Instagram

gibt es viele Kommentare, meist ganz schön ungefilter­t. Ich habe aber noch nie gehört, dass ich die beste

Zeit schon hinter mir habe. Ich höre eher, dass die größten Hits schon hinter mir liegen. Ja, das stimmt vielleicht auch, es ist an der Zeit für einen neuen Hit, da gebe ich allen Recht. Aber ich habe keine Glaskugel, ich kann sowas nicht herbeizaub­ern. Und wer weiß: Vielleicht liegt der größte Erfolg sogar noch vor mir.

Wer die 40 hinter sich liegen hat, denkt häufig: So, jetzt bleibe ich doch mal lieber auf der Couch sitzen. Kommen Ihnen solche Gedanken nie in den Sinn?

Doch, doch, diese Momente habe ich auch. Der Sommer war auch sehr anstrengen­d, wie ich gestehen muss. Aber hey: Die Schueberfo­uer findet wieder statt und da will und muss ich dabei sein. Auf der Couch sitzen, das kann ich heute oder morgen. Und am Mittwoch ist dann die Schueberfo­uer angesagt.

Bei ihren Auftritten fließt oft reichlich Alkohol. Wie gehen Sie mit betrunkene­n Fans um?

Ich bin wirklich immer mittendrin und Alkohol finde ich meist auch nicht so schlimm – wobei ich selbst nur wenig oder meist gar nichts trinke. Und für die Fälle, in denen sich jemand aus dem Publikum nicht mehr benehmen kann, gibt es Leute, die auf mich aufpassen und dann mal sagen: Bis hierher und nicht weiter! Ich werde gut von meinen Securitys umsorgt und gehe daher auch gerne nah mit meinem Publikum um. Und man muss auch sagen: Je weniger anstrengen­d man selbst ist und je mehr man auf das Publikum zugeht, umso besser verstehen sie, dass man einem nicht zu nahe kommen soll.

Wie sieht es im Alltag aus? Werden

Sie häufig auf der Straße angesproch­en?

Ich trage privat kein Make-up und auch meine Haare sind nicht gestylt, deswegen erkennen mich die Leute meist nicht. Mittlerwei­le – seitdem ich im vergangene­n Jahr Reality-TV (Teilnahme und Gewinn des RTL2-Formats „Kampf der Realitysta­rs“, Anm. d.

Red.) gemacht habe – wissen die Leute auch, wie ich ohne Schminke aussehe, da passiert es schon häufiger, dass ich auf Fans treffe. Die machen dann

Fotos und ich sage zu ihnen, dass sie nur das beste auswählen oder es bearbeiten sollen. Oder ich setze einfach eine Brille auf. Die Leute reagieren da meist verständni­svoll.

Sie leben in den Niederland­en und auf Mallorca. Wo zieht es Sie hin, wenn

Sie etwas Ruhe wollen?

Ich bin sehr gerne auf Campingplä­tzen, immer in einem Caravan, am liebsten in Italien, Kroatien oder auf Zypern. Dann suche ich meist einen Platz raus, wo weniger Deutsche und mehr Franzosen sind. Ich hatte zwar auch in Frankreich Erfolg, aber dort hat man mich schon ein wenig vergessen.

Bestätigt sich also das Klischee? Liegt Ihnen als Niederländ­erin das Campen im Blut?

Ja, definitiv! Wir Holländer, wir lieben das. Aber ganz wichtig: nicht im Zelt, eher Glamping.

Ich trage privat kein Make-up und auch meine Haare sind nicht gestylt, deswegen erkennen mich die Leute meist nicht.

Und bei welcher Musik versuchen Sie im Urlaub zu entspannen? Laufen dann auch Ballermann-Hits?

Nein, keine Ballermann-Hits, ich bin ja oft genug mittendrin und kann das beruflich ausleben. Meine Lieblingsk­ünstlerin ist Beth Hart. Außerdem höre ich gerne Charts, Dance, aber auch Trance und Techno. Das liebe ich ... dabei kann ich auch alleine, mit Kopfhörern, richtig abfeiern.

Newark. Taylor Swift (l.) hat bei der Verleihung der MTV Video Music Awards am Sonntagabe­nd (Ortszeit) die begehrte Trophäe für das Video des Jahres gewonnen. Die Sängerin holte mit ihrem Song „All Too Well“auch die Preise in den Sparten „Beste Regie“und für das beste Langspiel-Musikvideo. Harry Styles gewann mit „Harry’s House“den Preis für das „Album des Jahres“, Billie Eilish mit „Happier Than Ever“die Auszeichnu­ng für den Song des Jahres. Jack Harlow und Lil Nas X holten mehrere Trophäen, darunter für die beste Zusammenar­beit. Weitere Preisträge­r waren Bad Bunny, Dove Cameron, Nicki Minaj (r.), Lizzo und die italienisc­he Rockband Måneskin. dpa

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Foto: Jiri Horak Ob der Bikini auch im Gepäck für die Reise ins Großherzog­tum landet? Loona ist der Stargast am Mittwochab­end im Festzelt „Am Stall“auf der Schueberfo­uer.
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