Luxemburger Wort

„Et geet duer“

Antwort auf die Beanstandu­ngen von Herrn Kensing zu meinem „Brief an die Reaktion“vom 10. August 2022.

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Freiheit heißt im Rahmen unseres demokratis­ch liberalen Systems auch sagen zu dürfen, was man denkt, mit Ausnahme von dieses System nicht respektier­enden verbalen Auswüchsen.

Als wenig produktiv bewerte ich dann auch die von Herrn Kensing umgehend durchgefüh­rte Analyse des Schlusstei­les meines Artikels, welchen er durch eine eigene Interpreta­tion polemisch so auslegt, dass es den Verfasser des Artikels bewusst in einem falschen Licht erscheinen lassen soll.

Da Herr Kensing auch in Strassen wohnt, dürfte ihm nicht entgangen sein, dass sich an unserem Haus – im Gegensatz zu seinemdie ukrainisch­e Flagge befestigt befindet.

Diese Flagge befindet sich dort aus Solidaritä­t mit dem ukrainisch­en Volk seit März dieses Jahres und wenn er meinen Leserbrief vom 10. August 2022 objektiv bewerten würde, dürfte ihm nicht entgangen sein, dass ich die Interventi­on Putin-Russlands in der Ukraine verurteile.

Mir zu unterstell­en, das für mich Geld alles und Freiheit nichts wert sei, ist eine Unterstell­ung, die er allenfalls auf ihm bekannte Personen reflektier­en sollte.

Sorgen dagegen mache ich mir jedoch darüber, dass die Generation unserer Enkel unter demjenigen zu leiden hat, was die aktuelle

Situation ihnen (und allen Enkel im Allgemeine­n) hinterlass­en wird, und zwar nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch.

Herr Kensing als Deutscher müsste eigentlich wissen und sei es nur aus den Erzählunge­n seiner Vorfahren, was Inflation, Währungsre­form und als Folge dessen, Faschismus und Krieg bedeuten und für mich ist nicht nachvollzi­ehbar, wie gerade dann er, eine militärisc­he Lösung des Konflikts durch Aufrüstung der Ukraine fordert und des Weiteren das Engagement der Nato favorisier­t.

Dieser Weg bedeutet unweigerli­ch russische Gegenreakt­ionen, wobei wir noch nicht bei der allerletzt­en Etappe angekommen sind, dem Einsatz von A-Waffen.

Und es zeugt auch von wenig Sensibilit­ät, wenn ich von Herrn Kensing jetzt aufgeforde­rt werde, in diesem Kontext eine Aussage zu tätigen, was ich sagen würde, wenn Luxemburg von einem fremden Staat überfallen würde.

Aus Respekt vor seinem Niederlass­ungsland, müsste Herr Kensing wissen, dass Luxemburg noch vor einigen Jahren von einem fremden Staat überfallen worden ist, und ich empfinde es als deplatzier­t, gerade Luxemburg in derartige Gedankensp­iele miteinzube­ziehen.

Abschließe­nd und im Hinblick auf eine friedliche Lösung und um nicht dem türkischen Präsidente­n Erdogan das Feld zu überlassen, sowie im Hinblick auf eine von beiden Parteien zu akzeptiere­nde Lösung, ist endlich eine „europäisch­e Initiative“notwendig, und zwar unter Einsatz von allgemein respektier­ten Personen, wobei ich auf Grund ihrer fundierten Erfahrunge­n mit Europa als Sondierer und Vermittler Frau Merkel und Jean-Claude Juncker zur Diskussion stellen möchte.

Will Busch, Strassen

Diese Antwort bezieht sich zum originalen Leserbrief „Krieg in der Ukraine: Et geet duer“vom 10. August 2020 und zur Reaktion von Herr Kensing vom 20. August 2022.

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