Der Tankrabatt endet
Zum 1. September entfallen die 7,5 Cent Ermäßigung auf Kraftstoffe – möglicherweise aber wird das kaum auffallen
Erst hat ihn das Nachbarland Belgien eingeführt, danach Frankreich, als Nächstes schließlich Luxemburg und zuletzt dann auch Deutschland. Das zeitversetzte und auch unterschiedlich starke Subventionieren der Kraftstoffpreise hat in Luxemburg und den Grenzregionen zu Verwerfungen beim Tanktourismus geführt. Zeitweise war der Sprit auf deutscher Seite sogar günstiger als in Luxemburg. Und beim Benzin ist es nach wie vor so, dass sich für deutsche Autofahrer selbst in Grenznähe der Besuch einer luxemburgischen Tankstelle nicht lohnt.
Entspannung an der deutschen Grenze
Ab dem 1. September könnte sich das wieder ändern. Denn ab morgen fallen sowohl in Luxemburg als auch in Deutschland die staatlich verordneten Subventionen weg. „Wir erwarten schon, dass sich dann die Situation in der deutschen Grenzregion wieder entspannen wird“, sagt Romain Hoffmann, Präsident des Groupement Pétrolier Luxembourgeois (GPL), mit Verweis auf Umsatzeinbrüche von bis zu 40 Prozent.
„Das war nicht schön für unseren Verband, aber auch nicht schön für den Staat“, so Hoffmann. So gingen dem Staat pro nicht verkauftem Liter beim Diesel rund 50 Cent und beim Benzin sogar bis zu 70 Cent an Mineralund Mehrwertsteuer verloren, erklärt er. Gleichzeitig aber sei der Verkehr in Luxemburg gleich geblieben und der positive Effekt für die Umwelt damit gleich null.
Ursprünglich sollte mit der Ermäßigung um 7,5 Cent pro Liter bereits zum 1. August Schluss sein. Doch wurde – vor allem mit Blick auf den in Deutschland erst einen Monat später endenden Tankrabatt – die Subvention im Großherzogtum dann doch bis Ende August verlängert.
Das Finanzministerium hatte allein für den Monat August einen weiteren Verzicht von 11,5 Millionen
Euro an Steuereinnahmen prognostiziert. Umgekehrt aber hätte ein vorzeitiges Ende der Subvention zu weiteren Umsatzeinbußen bei den Tankstellen in Nähe der Grenze und damit ebenfalls zu einem Rückgang bei den Steuereinnahmen geführt.
Frankreich unterstützt jetzt noch stärker
Während in Deutschland das Bundeskartellamt angekündigt hat, die Preisentwicklung in den kommenden Tagen und Wochen genau im Auge zu behalten, verlagert die GPL nun ihren besorgten Blick von der deutschen Grenzregion auf die französische. Denn in Frankreich gilt der Rabatt nicht nur länger, sondern wird jetzt auch noch weiter aufgestockt.
So hat die französische Regierung im Juli angekündigt, den bereits geltenden Steuerrabatt von 18 Cent im September um weitere zwölf auf dann 30 Cent zu erhöhen. Und der Ölkonzern TotalEnergies hat mitgeteilt, seiner Kundschaft zudem noch mit weiteren 20 Cent Preisnachlass entgegenkommen zu wollen.
Inwieweit sich die dann bis zu 50 Cent Subvention und Preisnachlass tatsächlich beim Tanken bemerkbar machen werden, ist die andere Frage. Bislang jedenfalls haben die Ölkonzerne an jeder Entwicklung ordentlich mitverdient und bei so mancher Subvention für einen Ausgleich in ihrem Sinn gesorgt. Dass aber die Subventionen in Frankreich trotz alldem Auswirkungen auf die Kundenströme in der luxemburgisch-französischen Grenzregion haben werden, davon ist Hoffmann überzeugt.
Preise können steigen, aber auch sinken
Die GPL hätte sich nicht zuletzt auch vor diesem Hintergrund gewünscht, dass Luxemburg den Tankrabatt verlängert und gegebenenfalls durch eine Senkung der CO2-Steuer auch noch erhöht. Doch danach sieht es derzeit nicht aus. Was aber im Umkehrschluss nicht heißen muss, dass Tanken in Luxemburg ab September wieder deutlich teurer wird.
„Wie sich das Ende der 7,5-CentRegelung am 1. September auswirken wird, hängt ja auch immer vom
Wechselkurs ab, da das Erdöl ja in Dollar gehandelt wird“, erklärt Hoffmann. Preislich könne es deshalb in alle Richtungen gehen. „Es kann also durchaus sein, dass der Sprit im September wieder billiger wird“, so der GPL-Präsident, „oder aber dass wir so gut wie überhaupt keinen Unterschied merken.“
Was die weitere Entwicklung und vor allem auch die Preisentwicklung beim Diesel betrifft, so wagt Hoffmann keine Prognosen. „Vom Prozess her müsste Diesel billiger sein, da es in der Herstellung einfacher ist“, erklärt er. Das Problem sei aber, dass Diesel bislang überwiegend aus Russland gekommen sei und man deswegen nun nach anderen Möglichkeiten suchen müsse, wohingegen es beim Benzin in Europa schon seit jeher eine Überkapazität gegeben habe.
Es kann also durchaus sein, dass der Sprit im September wieder billiger wird. Romain Hoffmann, GPL-Präsident