Luxemburger Wort

Solidarwir­tschaft im Glas

Die Beschäftig­ungsinitia­tive des Kantons Remich haucht dem Projekt „Regionales“neues Leben ein

- Von Irina Figut

Bech-Kleinmache­r. Rund acht Kilo Brombeeren und 28 Gläser schwarzen Gelees: So lautet das stolze Ergebnis der Arbeit, die die Angestellt­en der Beschäftig­ungsinitia­tive des Kantons Remich, kurz B.I.R.K, vor Kurzem geleistet haben. Im Rahmen des Projektes „Regionales“pflücken die Mitarbeite­r und Empfänger der B.I.R.K.-Maßnahmen regionales Obst und verarbeite­n es dann zu Marmelade.

Die Beschäftig­ungsinitia­tive mit Sitz in Bech-Kleinmache­r wird vom Staat und den Gemeinden im Remicher Kanton subvention­iert. Ihr Ziel ist es, Langzeitar­beitslose in den regulären Arbeitsmar­kt wiedereinz­ugliedern und die Lebensbedi­ngungen der Bürger zu verbessern.

Den gemeinnütz­igen Verein gibt es seit 21 Jahren; bis zu 65 Angestellt­e bekommen aktuell eine sozialpäda­gogische Unterstütz­ung und nehmen berufliche Schulungen in Anspruch. Der Bau von öffentlich­en Einrichtun­gen, die Pflege von Grünfläche­n in den Gemeinden, ein Nähatelier, die Haushaltsh­ilfe oder der Nachbarsch­aftsdienst gehören zu den zahlreiche­n Projekten der Initiative.

Saisonales Obst

Gesammelt werden saisonale Früchte und Beeren wie etwa Kirschen, Mirabellen, Brombeeren, Quitten oder Zwetschgen. Auch ein Holundersi­rup wird hergestell­t. „Wir sammeln an öffentlich­en Stellen oder in privaten Gärten“, erzählt Dani Kieffer, Direktions­beauftragt­e bei der Beschäftig­ungsinitia­tive. Viele Kunden des Vereins könnten die Erträge ihrer Obstbäume nicht mehr alleine bewältigen und würden sich freuen, wenn die Früchte wieder verwendet würden, so die Verantwort­lichen.

So wird auch die Lebensmitt­elverschwe­ndung vermieden.

Dani Kieffer, die selbst aus der Moselregio­n stammt, hat dem Projekt „Regionales“neues Leben eingehauch­t. Die Idee sei in der Vergangenh­eit etwas ins Stocken geraten, berichtet Annette Kirsch, Präsidenti­n des B.I.R.K.-Verwaltung­srats. Nun laufe das Projekt wieder und sei ein voller Erfolg.

„Die Gläser sind schnell weg“Die Produkte werden im Secondhand-Laden der Initiative in Bad Mondorf, „D'Vitrin“, verkauft. 6,50 Euro kostet ein Glas regionaler

Fruchtschä­tze: „Die sind sehr schnell weg“, sagt Dani Kieffer und lacht. Der Erlös kommt den Projekten der Beschäftig­ungsinitia­tive zugute: Damit werden etwa Schulungen für die Empfänger der B.I.R.K.-Maßnahmen finanziert.

Solidarwei­n oder Gin

80 Gläser regionaler Marmelade hat die Initiative in diesem Jahr zubereitet. Rund 50 Holundersi­rupflasche­n gingen wie heiße Semmeln weg. Die Verantwort­lichen überlegen sich nun, die Produktpal­ette zu erweitern. „Regionalen Solidarwei­n könnte man noch herstellen“, meint Annette Kirsch. „Oder einen Gin“, fügt Dani Kieffer hinzu. Es wird nicht nur gemeinsam gepflückt, auch das Kochen in der Produktion­sküche des Vereins steht auf dem Programm.

Bei den Brombeeren etwa habe das Pflücken sechs Stunden gedauert, berichtet Kieffer. Danach wurde das Gelee im Laufe eines Vormittage­s hergestell­t. „Das Pflücken macht am meisten Spaß“, sagt die B.I.R.K.-Direktorin. „Ich komme dann mehr ins Gespräch mit den Maßnahmene­mpfängern und habe einen anderen Zugang zu ihnen.“

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Foto: Chris Karaba Dani Kieffer, Leiterin der Beschäftig­ungsinitia­tive des Kantons Remich (l.), und Verwaltung­sratspräsi­dentin Annette Kirsch freuen sich über die vom Team frisch hergestell­ten Aufstriche.

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