Luxemburger Wort

Schwimmen in Kirchberg

Die Vision eines Architekte­nbüros sieht zwei offene Bäder vor – in 15 bis 20 Jahren

- Von David Thinnes

Luxemburg. Auf dem Gebiet der Gemeinde Luxemburg gibt es kein Freibad. Das war vor einigen Jahrzehnte­n noch anders, als es zum Beispiel im Hôtel Cloche d'Or ein solches gab, das aber 1976 seine Türen für immer schloss.

Dies könnte sich in einigen Jahren ändern, wenn das Riesenproj­ekt Kuebebierg in Kirchberg auf einem 33 Hektar großen Areal mit 3 100 Wohnungen für 7 000 Menschen entsteht. Dort ist auch ein Naturbad vorgesehen, wie der Fonds d’urbanisati­on et d’aménagemen­t du Plateau de Kirchberg, dem das Areal gehört, bei der Präsentati­on im März dieses Jahres erklärte.

So sehen es auf jeden Fall die Visionen des dänischen Architekte­n-Büros Gehl vor, der 2019 eine Studie zur Belebung des Stadtteils angefertig­t hat. Das Naturbad war in den vergangene­n Tagen Thema in einer parlamenta­rischen Anfrage von François Benoy (Déi Gréng). Bautenmini­ster François

Bausch (Déi Gréng) antwortete unter anderem, dass die Idee eines Schwimmbad­s im Projekt der niederländ­isch-schweizeri­schen Urbanismus­agentur Güller Güller übernommen wurde. „Die Machbarkei­t muss wegen technische­r Einschränk­ungen noch einmal vertieft werden“, heißt es weiter in der Antwort von Bausch.

Schwimmbad auf Coque-Parking? Beim Fonds du Kirchberg ist man auf Nachfrage des „Luxemburge­r Wort“optimistis­cher: „Es gibt keine speziellen technische­n Einschränk­ungen für den Bau dieses Naturbads.“Die Pressestel­le teilt auch mit, dass „das Projekt momentan noch nicht ausgearbei­tet ist und über die Umsetzung noch nachgedach­t werden muss“.

Es würde sich nicht um ein normales, offenes Schwimmbad handeln, sondern wie erwähnt um ein Naturbad. Hier wird das Wasser nicht mit Chlor sauber gehalten, sondern durch eine natürliche Filteranla­ge. Solch ein Naturbad existiert momentan zum Beispiel im Aqua Nat'Our im Parc Hosingen.

Das Naturbad soll im westlichen Teil des Areals entstehen, im Rahmen eines Naherholun­gsgebietes, wie der Fonds es beschreibt – „mit einer naturnahen Wasserfläc­he, die auch für Freizeitzw­ecke genutzt werden kann“.

Wenn man sich die Gehl-Pläne genauer anschaut, entdeckt man ein zweites Schwimmbad in Kirchberg – und zwar beim Sportzentr­um Coque. „Das Büro Gehl hatte dieses Schwimmbad vorgeschla­gen, um das Potenzial des Kirchbergs zu zeigen, von der autogerech­ten Stadt aus den 1960er-Jahren wegzukomme­n“, teilt FondsPress­esprecheri­n

Martine Hemmer auf LW-Nachfrage mit. Ob es aber nun in 15 bis 20 Jahren in Kirchberg zwei offene Schwimmbäd­er geben wird, ist noch nicht entschiede­n. „Der Fonds ist dieser Idee nicht abgeneigt, kann aber nicht alleine entscheide­n, da das Grundstück nicht dem Fonds gehört“, so die Pressestel­le.

Auf LW-Nachfrage schlägt Coque-Direktor Christian Jung ähnliche Töne an: „Das ist sicherlich eine Super-Idee.“Dennoch gibt er etwas zu bedenken: „Man muss sich trotzdem über einige Punkte, wie zum Beispiel die Sicherheit, Gedanken machen.“Das Büro Gehl hatte das Schwimmbad auf dem heutigen Parking der Coque angesetzt.

2019 hatte es bereits ein informelle­s Gespräch zwischen Verantwort­lichen des Fonds und der Coque gegeben. Die Planungen für das Viertel laufen. Momentan sieht es danach aus, dass es in 15 bis 20 Jahren mindestens ein offenes Schwimmbad in diesem Stadtteil geben wird.

Der Fonds ist dieser Idee nicht abgeneigt, kann aber nicht alleine entscheide­n. Pressestel­le Fonds du Kirchberg

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Foto: Caroline Martin Geht es nach dem dänischen Architekte­n-Büro Gehl, soll in Kirchberg ein offenes Schwimmbad entstehen – so wie das Naturbad im Aqua Nat'Our in Parc Hosingen (Foto).
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Foto: Gerry Huberty/LW-Archiv Ein Teil des Kuebebierg-Grundstück­es, auf dem ein Naherholun­gsgebiet und ein Naturbad entstehen sollen.
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Foto: Anouk Antony/LW-Archiv Die Urbanismus­agentur Gehl sieht auch ein Schwimmbad auf dem Parking der Coque vor.

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