Schwimmen in Kirchberg
Die Vision eines Architektenbüros sieht zwei offene Bäder vor – in 15 bis 20 Jahren
Luxemburg. Auf dem Gebiet der Gemeinde Luxemburg gibt es kein Freibad. Das war vor einigen Jahrzehnten noch anders, als es zum Beispiel im Hôtel Cloche d'Or ein solches gab, das aber 1976 seine Türen für immer schloss.
Dies könnte sich in einigen Jahren ändern, wenn das Riesenprojekt Kuebebierg in Kirchberg auf einem 33 Hektar großen Areal mit 3 100 Wohnungen für 7 000 Menschen entsteht. Dort ist auch ein Naturbad vorgesehen, wie der Fonds d’urbanisation et d’aménagement du Plateau de Kirchberg, dem das Areal gehört, bei der Präsentation im März dieses Jahres erklärte.
So sehen es auf jeden Fall die Visionen des dänischen Architekten-Büros Gehl vor, der 2019 eine Studie zur Belebung des Stadtteils angefertigt hat. Das Naturbad war in den vergangenen Tagen Thema in einer parlamentarischen Anfrage von François Benoy (Déi Gréng). Bautenminister François
Bausch (Déi Gréng) antwortete unter anderem, dass die Idee eines Schwimmbads im Projekt der niederländisch-schweizerischen Urbanismusagentur Güller Güller übernommen wurde. „Die Machbarkeit muss wegen technischer Einschränkungen noch einmal vertieft werden“, heißt es weiter in der Antwort von Bausch.
Schwimmbad auf Coque-Parking? Beim Fonds du Kirchberg ist man auf Nachfrage des „Luxemburger Wort“optimistischer: „Es gibt keine speziellen technischen Einschränkungen für den Bau dieses Naturbads.“Die Pressestelle teilt auch mit, dass „das Projekt momentan noch nicht ausgearbeitet ist und über die Umsetzung noch nachgedacht werden muss“.
Es würde sich nicht um ein normales, offenes Schwimmbad handeln, sondern wie erwähnt um ein Naturbad. Hier wird das Wasser nicht mit Chlor sauber gehalten, sondern durch eine natürliche Filteranlage. Solch ein Naturbad existiert momentan zum Beispiel im Aqua Nat'Our im Parc Hosingen.
Das Naturbad soll im westlichen Teil des Areals entstehen, im Rahmen eines Naherholungsgebietes, wie der Fonds es beschreibt – „mit einer naturnahen Wasserfläche, die auch für Freizeitzwecke genutzt werden kann“.
Wenn man sich die Gehl-Pläne genauer anschaut, entdeckt man ein zweites Schwimmbad in Kirchberg – und zwar beim Sportzentrum Coque. „Das Büro Gehl hatte dieses Schwimmbad vorgeschlagen, um das Potenzial des Kirchbergs zu zeigen, von der autogerechten Stadt aus den 1960er-Jahren wegzukommen“, teilt FondsPressesprecherin
Martine Hemmer auf LW-Nachfrage mit. Ob es aber nun in 15 bis 20 Jahren in Kirchberg zwei offene Schwimmbäder geben wird, ist noch nicht entschieden. „Der Fonds ist dieser Idee nicht abgeneigt, kann aber nicht alleine entscheiden, da das Grundstück nicht dem Fonds gehört“, so die Pressestelle.
Auf LW-Nachfrage schlägt Coque-Direktor Christian Jung ähnliche Töne an: „Das ist sicherlich eine Super-Idee.“Dennoch gibt er etwas zu bedenken: „Man muss sich trotzdem über einige Punkte, wie zum Beispiel die Sicherheit, Gedanken machen.“Das Büro Gehl hatte das Schwimmbad auf dem heutigen Parking der Coque angesetzt.
2019 hatte es bereits ein informelles Gespräch zwischen Verantwortlichen des Fonds und der Coque gegeben. Die Planungen für das Viertel laufen. Momentan sieht es danach aus, dass es in 15 bis 20 Jahren mindestens ein offenes Schwimmbad in diesem Stadtteil geben wird.
Der Fonds ist dieser Idee nicht abgeneigt, kann aber nicht alleine entscheiden. Pressestelle Fonds du Kirchberg