Majerus muss nicht unters Messer
RADSPORT – Sturz in den Niederlanden
Christine Majerus war am Dienstag auf der ersten Etappe der Simac Ladies Tour in den Niederlanden gestürzt. Die Luxemburgerin des Teams SD Worx musste nach rund 80 Kilometern zu Boden und daraufhin das Rennen vorzeitig aufgeben. Die Landesmeisterin wurde ins Krankenhaus gebracht. Nachdem zunächst der Verdacht auf eine Verrenkung der Schulter bestand, bestätigten die Röntgenaufnahmen und Untersuchungen diese Vermutungen nicht. Es sieht danach aus, als ob sich die 35-Jährige nicht wie zunächst befürchtet einem chirurgischen Eingriff unterziehen muss. Nach zahlreichen Checks konnte sie das Krankenhaus am Dienstagabend verlassen, obschon sie den lädierten Arm zunächst nicht bewegen konnte. Die Diagnose ergab eine starke Prellung des Schlüsselbeins und des Brustbeins. In den kommenden Tagen muss sie den Heilungsprozess von Ärzten untersuchen lassen. Ob sie am 24. September beim WM-Straßenrennen in Australien starten kann, ist zumindest fraglich. jg
Die Energiekrise sorgt auch in der deutschen Fußball-Bundesliga für Kopfzerbrechen. Wo stecken Einsparpotenziale, wenn Energiepreise steigen und sich die Versorgungssituation verschärft? Wie lassen sich Stromfresser wie Rasenheizung, Flutlicht und Klimatisierung zähmen?
Längst werden Notfallpläne entworfen, um unabhängiger von Gas als Energieträger zu werden. Im Amateur-Fußball machte im Rahmen einer Umfrage des Deutschen Fußball-Bundes schon das Wort-Ungetüm „EnergieLockdown“die Runde, also das Schließen von Sporteinrichtungen.
Die Bundesliga weiß um den Ernst der Lage, wenn es um das Einsparen von Kilowattstunden geht. „Alle Clubs haben die Relevanz der Energieversorgung und der möglichen Knappheit für sich selber auf der obersten Priorität. Wir werden als Fußball dazu beitragen, was wir beitragen können und tun alles, um mögliche Einsparungen zu generieren“, verkündete DFL-Geschäftsführerin Donata Hopfen Mitte August bei der
Generalversammlung deutschen Profivereine.
Rund eine Woche zuvor war der europäische Gas-Notfallplan zur Vorbereitung auf einen möglichen Stopp russischer Erdgaslieferungen in Kraft getreten. Der Plan sieht vor, dass alle EU-Länder ihren Gasverbrauch bis März kommenden Jahres freiwillig um 15 Prozent senken, verglichen mit dem Durchschnittsverbrauch der vergangenen fünf Jahre in diesem Zeitraum. Seitdem versucht die Bundesliga beim Energiesparen noch etwas mehr Gas zu geben – auch wenn sie diese Redewendung so sicher nicht wählen würde. Eine der auffälligsten Maßnahmen, bevor es Herbst und damit ernster wird, betrifft die Beleuchtung der Stadien.
So schaltet der FC Bayern die rote Außenbeleuchtung der Allianz Arena nur noch drei statt bislang sechs Stunden ab Dunkelheit ein. Der Borussia-Park in Mönchengladbach wird nicht mehr täglich, sondern nur noch am Spieltag grün illuminiert. „Um unsere Ambitionen im Bereich der Nachhaltigkeit zu erfüllen, arbeiten wir ohnehin aller 36 seit Längerem in verschiedenen Bereichen daran, den Verbrauch von Energie immer weiter zu reduzieren. Angesichts der aktuellen Krise haben wir diese Aktivitäten noch einmal verstärkt“, sagte der Münchner Finanz-Vorstand Jan-Christian Dreesen.
Luft-Wärme-Pumpen für die Bayern Der deutsche Fußball-Rekordmeister stellt auch die mit Gas betriebene Rasenheizung auf LuftWärme-Pumpen um. Andernorts wird in Fluren tagsüber kein Licht mehr eingeschaltet, außerdem wird in Geschäftsstellen die Raumtemperatur dauerhaft gesenkt. Ein Grad mehr oder weniger bedeutet dabei einen Mehr- oder Minderaufwand von fünf Prozent des Energieverbrauchs, heißt es. „Durch ökologisches Handeln punkten wir auch bei den Fans, den Medien, in der Politik, und nicht zuletzt bei Sponsoren, die immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen“, meinte der Mönchengladbacher Geschäftsführer Stephan Schippers und beschrieb das Thema Nachhaltigkeit damit auch als Marketing-Tool.
Der VfB Stuttgart rechnet wegen der gestiegenen Energiepreise mit Mehrbelastungen im Millionenbereich und will sich in Sachen Energieträger breiter aufstellen. Derzeit heizen die Stuttgarter ihre Rasenplätze und Innenräume mit Gas, das im Winter zur Mangelware werden könnte. „Wir entwerfen gerade einen Notfallplan, um unabhängiger von Gas als Energieträger zu werden“, sagte der VfB-Vorstandsvorsitzende Alexander Wehrle der „Stuttgarter Zeitung“und den „Stuttgarter Nachrichten“.
Damit Energiekosten für die Fußball-Bundesliga eingespart werden können, würde eine deutliche Mehrheit der Deutschen eine Umstellung des Spielbetriebs auf eine Saison von Frühjahr bis Herbst befürworten. 34 Prozent sehen das „auf jeden Fall“für einen richtigen Weg, 27 Prozent antworteten mit „eher ja“auf eine entsprechende Frage. Ablehnend stehen einem veränderten SaisonRhythmus demnach 17 Prozent der Bundesbürger gegenüber, wie aus einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Yougov hervorgeht.
Die Umstellung auf das Kalenderjahr würde auch jenen zusagen, die die Flutlichter tagsüber gern dimmen würden. Die „Beleuchtungsanlagen der Stadien der Bundesliga“sollen die Spielfelder ordentlich ausleuchten. In der Bundesliga ist eine Beleuchtungsstärke von mindestens 1 600 Lux vorgeschrieben, lieber sollen es aber 2 000 sein – selbst wenn es tagsüber sonnenhell ist. Dadurch soll den TV-Sendern eine möglichst einheitliche Optik garantiert werden. Man will ja auch eine „schlagartig abfallende Beleuchtungsstärke in den Randbereichen außerhalb des Spielfeldes“vermeiden, so der Wunsch.
In Karlsruhe gab es zuletzt auch einen Modellversuch, als eine Halbzeit lang auf die künstliche Beleuchtung verzichtet wurde. Man dürfe den Fußball nicht „als Symbolpolitik“missbrauchen, warnte Hopfen. In der Energiekrise würde ein sinnvolles Zeichen aber sicher nicht schaden. dpa