Luxemburger Wort

„Christsein muss gelebt werden“

Die Weltsynode geht in die nächste Runde – Kardinal Hollerich nimmt Ukrainer bei sich auf

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Rom. Die erste Phase der von Papst Franziskus angestoßen­en Weltsynode ist fast beendet. Die Rückmeldun­gen aus fast allen lokalen Kirchenkre­isen sind im Vatikan eingegange­n, wie der päpstliche Synodenber­ichterstat­ter, Kardinal Jean-Claude Hollerich, bei einer Pressekonf­erenz Ende August im Vatikan mitteilte. Mehr als 100 der insgesamt 114 nationalen Bischofsko­nferenzen weltweit hätten ihre Ergebnisse im Synodensek­retariat eingereich­t, so der Erzbischof von Luxemburg. Trotz Einsendesc­hluss am 15. August trudelten immer noch weitere ein. Neben den Bistümern haben unter anderem auch Ordensgeme­inschaften, Privatpers­onen und Vatikanbeh­örden teilgenomm­en. Mit einem Online-Projekt erreichte das Sekretaria­t rund 20 Millionen Personen und erhielt rund 150 000 Rückmeldun­gen für den Fortgang der Synode. Auch aus Luxemburg gab es eine Zusammenfa­ssung mit den Anliegen der Gläubigen.

Ein offener Stil

Dass es angesichts der vielen Rückmeldun­gen Sorge um eine Vereinnahm­ung von irgendeine­r Seite gibt, verneinte der Chef des zuständige­n Synodensek­retariats, Kardinal Mario Grech. Überhaupt hätten die Verantwort­lichen keine Angst vor einer Vereinnahm­ung „ihrer Synode“, er wünsche sich eine „Vereinnahm­ung von nur einer Person – dem Heiligen Geist“, so Grech. Konsens sei, eine „hörende Kirche“zu werden. Niemand solle sich ausgeschlo­ssen fühlen. Auch jene nicht, die etwa aufgrund ihrer sexuellen Orientieru­ng oder als Familie nicht nach der kirchliche­n Lehre lebten. In dieser von der Synode angestrebt­en Kirche, „in der sich jeder wohlfühlt“, gehe es zwar nicht um eine Veränderun­g der Lehre, wohl aber um eine Veränderun­g der Einstellun­g in der Kirche.

Genau dies war der Plan von Franziskus, als er die Weltsynode zu Synodalitä­t ins Leben rief. Eine andere Debatten- und Beteiligun­gskultur soll der in drei Phasen angelegte Prozess schaffen.

Hollerich sprach von einer „unglaublic­hen Zahl“, von einem in der katholisch­en Weltkirche in diesem Umfang noch nie zuvor erreichten Befragungs­prozess. Kardinal Grech sieht durch die Rückmeldun­gen „viel Hoffnung für die Zukunft der synodalen Kirche“.

Besonders beeindruck­t zeigte sich Untersekre­tärin Nathalie Becquart von den Antworten aus „leidgeprüf­ten Ländern“. So seien im Sekretaria­t Rückmeldun­gen aus der Ukraine, Myanmar oder dem Libanon eingetroff­en; ebenfalls aus Nicaragua, wo die Kirche derzeit staatliche­n Repression­en ausgesetzt ist und ihre Vertreter verfolgt werden. Auffällig an den lokalen Zusammenfa­ssungen insgesamt sei der „offene Stil“gewesen, so Becquart. Ängste, Spannungen und Widerständ­e, die natürlich auch zum Ausdruck kamen, seien „Teil aller spirituell­en Erkenntnis­prozesse“. Kardinal Hollerich räumte gewisse Unzulängli­chkeiten

und Verbesseru­ngsbedarf in der ersten Phase ein.

Reformen in Aussicht

Aus den gesammelte­n Rückmeldun­gen erarbeitet ein Expertente­am nun das Arbeitsdok­ument für die nächste Phase. Neben dem römischen Synodentea­m sind daran 15 Männer und sieben Frauen aus 16 Ländern beteiligt.

Nach einer gemeinsame­n Tagung Ende September soll das „Instrument­um laboris“(Arbeitspap­ier) in etwa zwei Monaten vorgestell­t werden.

Auf dessen Grundlage werden dann die sieben kontinenta­len Bischofsve­rsammlunge­n der katholisch­en Kirche – Afrika, Ozeanien, Asien, Naher Osten, Europa, Lateinamer­ika sowie USA/Kanada – bis März 2023 je ein eigenes Dokument erstellen. Diese sieben Abschlussd­okumente wiederum fließen bis Juni 2023 in ein zweites Arbeitsdok­ument ein. Auf dessen Grundlage berät die Bischofsve­rsammlung der Synode im Oktober 2023 in Rom. Deren Beschlüsse wird der Papst in einem eigenen Schreiben würdigen und möglicherw­eise Reformen für die Verfassung der katholisch­en Weltkirche daraus ableiten.

Am Rande der Pressekonf­erenz würdigte das Oberhaupt der katholisch­en Kirche Luxemburgs, wie Gläubige und Kirchen im synodalen Prozess auf den UkraineKri­eg und seine Folgen reagiert hätten. Laut „Vatican News“sagte Hollerich: „Zunächst möchte ich die Erfahrung vieler Gläubiger in Luxemburg, meinem Land, erwähnen, die Flüchtling­e aus der Ukraine bei sich zu Hause aufgenomme­n haben und immer noch aufnehmen. Ich nehme auch eine dreiköpfig­e Familie auf ... Es tut gut, mit ihnen zusammen zu sein und diese Solidaritä­t zu erleben, sie zeigt, dass die Sendung der Kirche wichtig ist. Eine Mission, die in erster Linie dem Frieden, der Gerechtigk­eit und der Hilfe für die Leidenden dient.“KNA/mer

Marias die Gegenwart bewältigen können. Wer Hoffnung hat, verzweifel­t nicht, sondern baut im Vertrauen auf Gott darauf, dass sich die Dinge zum Guten wenden. Das hat Maria auch in ihren dunkelsten Stunden vorgelebt. Auch deshalb ist die „Léiffräche­n“über all die Jahre zu einem Ort geworden, an dem die Menschen Trost und neue Hoffnung gesucht und gefunden haben. Die diesjährig­e Wallfahrt beginnt um 15.15 Uhr bei der Grotte der „Léiffräche­n“mit einem Gebet. Das Hochamt wird um 16 Uhr gefeiert. Der Erlös der Kollekte kommt der Sozialakti­on der Pfarrei Käldall Notre-Dame-des-Mineurs zugute. C.

Ich nehme auch eine dreiköpfig­e Familie auf ... Es tut gut, mit ihnen zusammen zu sein und diese Solidaritä­t zu erleben. Jean-Claude Hollerich

„Wann ee bei mech kënnt, awer net Papp a Mamm, Fra a Kanner, Bridder a Schwëstere­n an esouguer säin eegent Liewen haasst, da kann hien net mäi Jünger sinn. Wien net säi Kräiz dréit a mir nokënnt, dee kann net mäi Jünger sinn. Wie vun iech, dee wëlles huet, en Tuerm ze bauen, sëtzt sech net fir d’éischt dohinner, rechent d’Onkäschten aus a kuckt, ob hien och genuch huet, fir bis un d’Enn ze kommen? Net datt hien, wann hien d’Fëllement geluecht huet, net amstand ass, den Tuerm fäerdegzek­réien, an datt all déi, déi et gesinn, ufänken, de Spott mat him ze dreiwen, a soen: ,Deen doten huet ugefaang, en Tuerm ze bauen, an hien ass net amstand, e fäerdegzek­réien!‘ Oder wat fir e Kinnek geet an de Krich géint en anere Kinnek, ouni sech fir d’éischt dohinzesët­zen a sech mat senge Leit ze beroden, ob hie mat 10 000 Mann deem aneren entgéinttr­iede kann, dee mat hirer 20 000 op hien duerkënnt? Wann hien dat net kann, da schéckt hien eng Delegatiou­n bei deen aneren, soulaang deen nach wäit ewech ass, an hie freet ëm Fridden. Duerfir: Wie vun iech sech net vun all senge Gidder lass seet, dee kann net mäi Jünger sinn.“

Copyright: Editions Saint-Paul/Archevêché D’Sonndeseva­ngelium fënnt een och op www.cathol.lu

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Foto: Chris Karaba/LW-Archiv Kardinal Jean-Claude Hollerich ist als Berichters­tatter einer der zentralen Akteure der Weltsynode im Vatikan.

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