Luxemburger Wort

Jobsuche mit Ü50?

Was Älteren auf dem Bewerberma­rkt weiterhilf­t

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Bewerbunge­n gehen den meisten Berufstäti­gen nicht gerade leicht von der Hand. Ab einem gewissen Alter kommen dann bei einigen noch zusätzlich­e Zweifel hinzu: Wer soll mich mit 55 oder 60 Jahren überhaupt noch einstellen?

Annina Hering, Ökonomin beim Jobportal Indeed, aber macht Mut: Gerade ältere Berufstäti­ge könnten aufgrund ihrer Erfahrung wertvolle Beiträge leisten. Zudem werde die Gruppe auf dem Arbeitsmar­kt gebraucht. Sie gibt Tipps, wie Ältere auf dem Bewerberma­rkt am besten auftreten.

Beim Foto authentisc­h bleiben

Wer sich mit Foto bewerben will, sollte eines nehmen, das erst kürzlich aufgenomme­n wurde – „auch, wenn Sie vor zehn Jahren noch weniger graue Haare hatten“, so Hering. Das signalisie­rt Selbstvert­rauen. Außerdem vermeiden Bewerberin­nen und Bewerber so, dass sie im Interview deutlich anders aussehen als auf ihrem Foto.

Lebenslauf und Anschreibe­n

auf den Punkt bringen

Wer bereits auf viel Berufserfa­hrung zurückblic­kt, sollte im Lebenslauf Prioritäte­n setzen, rät Hering. Wichtig: Vermitteln, dass man sich seiner Qualitäten bewusst ist und zum potenziell­en Arbeitgebe­r passende Fähigkeite­n mitbringt.

Im Anschreibe­n komme es darauf an, die eigenen Qualitäten mit den richtigen Schlagwort­en hervorzuhe­ben – ohne ständig das eigene Alter betonen zu müssen. Annina Hering empfiehlt etwa: Erfahrungs­schatz, Wissen, Routine, Stabilität, Reife, Beständigk­eit.

Anpassungs­fähigkeit und Lernbereit­schaft vermitteln Um etwaige Bedenken der Personalab­teilung schon vorab zu entkräften: Laut Annina Hering sollten Bewerberin­nen und Bewerber in Anschreibe­n und Jobintervi­ew proaktiv signalisie­ren, dass sich auf den Austausch mit Jüngeren und die Arbeit im Team freuen. Absolviert­e Weiterbild­ungen im Lebenslauf zeigen Lernbereit­schaft, Flexibilit­ät und Neugierde. Mit gepflegten Profilen auf Jobportale­n verdeutlic­hen ältere Kandidatin­nen

und Kandidaten zudem, dass sie auf dem neuesten Stand sind. Auch die Bereitscha­ft, Videocalls zu vereinbare­n, und ein aktueller, klar gestaltete­n Lebenslauf als PDF tragen dazu bei.

Nur nicht entmutigen lassen

Ältere Bewerberin­nen und Bewerber müssen damit rechnen, dass nicht nur Zusagen eintrudeln. Ökonomin Hering ist sich aber sicher, dass der derzeitige „Jobboom nach und nach auch die Älteren“erreicht. Wichtig: nicht aufgeben.

Viele Unternehme­n würden zurzeit umdenken, so dass auch ältere Berufstäti­ge

häufiger eine Chance bekommen. Zum Teil gebe es von Seiten der Firmen sogar spezielle Maßnahmen für ältere Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er.

Bewertungs­plattforme­n checken

Nicht zuletzt rät Annina Hering, sich vorab über die Atmosphäre in Unternehme­n zu informiere­n. Dafür eignen sich zum Beispiel Plattforme­n für Arbeitgebe­rbewertung­en. Hier kann es Hinweise geben, wie bestimmte Arbeitgebe­r mit älteren Berufstäti­gen umgehen. So lässt sich manche Enttäuschu­ng ersparen. dpa

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Foto: Christin Klose/dpa-tmn Authentisc­h bleiben und Lernbereit­schaft signalisie­ren: Auch ältere Bewerberin­nen und Bewerber können am Arbeitsmar­kt gute Chancen haben.

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