Luxemburger Wort

Schub für Schub

Am kommenden Wochenende wird in Schouweile­r eine neue Brücke installier­t

- Von Jeff Wiltzius

Schouweile­r. In Schouweile­r in der Gemeinde Dippach steht neben der Nationalst­raße N 5 in Höhe des Bachs Mess seit geraumer Zeit eine fertige Brücke aus Beton – jedoch ohne Straßenanb­indung. Noch, muss man allerdings sagen. Denn die Brücke wird am kommenden Wochenende unter die N5, auch bekannt als Route de Longwy, geschoben. Derzeit laufen die letzten Vorbereitu­ngen.

Rückblick: Seit dem Jahr 2016 bestand in der Dippacher Märei die Idee, den Park hinter dem Gemeindeha­us zu vergrößern und in Richtung Sprinkinge­n zu verlängern. Dafür sollte eine größere Unterführu­ng unter der N5 entstehen. „Doch es wurde von den Ministerie­n immer wieder behauptet, das sei nicht möglich“, erklärt Bürgermeis­terin Manon Bei-Roller (LSAP).

Zu viele wichtige Infrastruk­turen, wie unter anderem für Strom und Wasser, gebe es dort. Zudem müsste die Mess umgeleitet werden. „Ich hakte allerdings immer nach. Irgendwann bekamen wir dann doch die Erlaubnis“, so die Bürgermeis­terin.

Künftig wird also ein neuer Weg die beiden Dörfer Schouweile­r und Sprinkinge­n verbinden. Fußgänger und Radfahrer müssen somit nicht mehr die viel befahrene N 5 überqueren, sondern können dann durch den Park und unter der Brücke durch.

Das gesamte Projekt ist dem Schöffenra­t ein Herzensanl­iegen. „Es wird ein Teil des sicheren Schulweges“, freut sich der Erste Schöffe, Max Hahn (DP). „Der Park soll zudem die Menschen der beiden Ortschafte­n zusammenbr­ingen.“Zu lange habe die N 5 die Gemeinde in zwei Hälften geteilt.

Es ist ein Gesamtproj­ekt

Neben einem naturnahen Bachlauf, vielen Bäumen und Sträuchern, ist unter anderem ein langer Steg aus Holz und eine kleinere Fußgängerb­rücke geplant. „Der Teil des Parks auf der Seite von Sprinkinge­n, soll sich ganz natürlich entwickeln“, sagt Bei-Roller. Konkrete Pläne gebe es allerdings noch nicht. Diese seien laut der Bürgermeis­terin noch in der Ausarbeitu­ng.

Durch die Konstrukti­on wird auch eine neue Radverbind­ung zwischen den beiden nationalen

Fahrradweg­en PC 9 (Sassenheim – Kockelsche­uer) und PC 13 (Kahler – Strassen) entstehen. Die Radwege auf dem Gebiet der Gemeinde sollen danach noch weiter ausgebaut werden.

Ein neuer Pavillon mit kleiner Gastronomi­e im Park hinter dem Gemeindeha­us soll zum Verweilen einladen. Noch befindet sich dieser im Bau. „Die Ausschreib­ung wird voraussich­tlich in diesem Monat stattfinde­n“, sagt die Bürgermeis­terin. Der zentrale Ort ist als neuer Treffpunkt für die Bürger gedacht. Das Gesamtproj­ekt Park und Pavillon soll im Mai 2023 fertiggest­ellt sein.

Das unterirdis­che Wasserauff­angbecken wurde bereits installier­t und ist ebenfalls Teil des Umbaus. Mehr als 650 Kubikmeter Wasser können dann bei starken Regenfälle­n aufgenomme­n werden. „Das Ganze gehört zum neuen Konzept des Hochwasser­schutzes“, sagt die Bürgermeis­terin.

Brücke wiegt 160 Tonnen

Zuständig für die Verschiebu­ng der Brücke ist Gruppenlei­ter Janny Gauthier von Tralux. Knapp 160 Tonnen wiegt die fertige Konstrukti­on neben der N 5. Man habe sich für diese Bauvariant­e entschiede­n, um den Verkehr auf der Nationalst­raße so wenig wie nötig zu beeinfluss­en. Die N 5 wird lediglich vom kommenden Donnerstag bis zum 13. September gesperrt.

„Erst einmal wird ein tiefer Einschnitt gegraben. Dann versetzen wir die Brücke. Am Ende wird ein neuer Belag verlegt.“Die Umsetzung soll am kommenden Wochenende stattfinde­n – vorausgese­tzt, es gibt keine unerwartet­en Vorfälle.

Die gesamte Konstrukti­on liegt auf einem Sockel aus Beton, dazwischen befindet sich eine dünne Plastikfol­ie. Zwei verstärkte Fundamente links und rechts vor der Brücke sind fest mit dem Boden verankert, hier kommt die hydraulisc­he Presse zum Einsatz. „Die Presse drückt beide Elemente knapp 80 Zentimeter auseinande­r, dann zieht sie sich wieder zusammen. Zwischen der Presse und den Fundamente­n wird dann eine Stütze eingefügt, die Presse drückt danach wieder weiter. Das wiederhole­n wir, bis die Brücke auf ihrem Platz liegt“, erklärt Gauthier. Mehr als zehn Stunden soll das Unterfange­n dauern. Doch ganz so einfach, wie es klingt, ist es dann doch

Mehr als 30 Eisenstang­en werden vor der Brücke in den Boden gerammt. Janny Gauthier, Gruppenlei­ter von Tralux

Der Teil des Parks auf der Seite von Sprinkinge­n soll sich ganz natürlich entwickeln. Manon Bei-Roller, Bürgermeis­terin von Dippach

 ?? ?? Im Hintergrun­d ist die ehemalige Röhre der Mess zu erkennen, im Vordergrun­d steht die Brücke mit dem neuen Wasserlauf.
Im Hintergrun­d ist die ehemalige Röhre der Mess zu erkennen, im Vordergrun­d steht die Brücke mit dem neuen Wasserlauf.
 ?? Foto: Gemeinde Dippach ?? Bürgermeis­terin Manon Bei-Roller (M.) und der Erste Schöffe Max Hahn (r.) mit dem Chef der Baustelle, Gilbert Monzel.
Foto: Gemeinde Dippach Bürgermeis­terin Manon Bei-Roller (M.) und der Erste Schöffe Max Hahn (r.) mit dem Chef der Baustelle, Gilbert Monzel.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg