Luxemburger Wort

Party für Verstappen

Der Niederländ­er gewinnt sein Heimrennen und kommt dem WM-Titel in der Formel 1 näher

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Im orangenen Rauch von Zandvoort stieg Max Verstappen auf seinen Red Bull und ließ sich vom ausgeflipp­ten Party-Volk triumphal feiern. Verschwitz­t und gezeichnet von einem kraftraube­nden und nervenzehr­enden Großen Preis der Niederland­e genoss der Formel-1-Champion sein nächstes Meisterstü­ck Richtung Titelverte­idigung vor über 100 000 Fans.

„Wir mussten das ganze Rennen über kämpfen“, sagte Verstappen inmitten des Jubels seiner unzähligen Anhänger. „Es ist immer etwas ganz Besonderes, das Heimrennen zu gewinnen. Vergangene­s Jahr war es schon toll, aber diesmal musste ich noch härter dafür arbeiten.“

Der 24-Jährige ließ sich weder von Attacken der wieder erstarkten Silberpfei­le noch von einer finalen Safety-Car-Phase aufhalten und steuerte letztlich souverän zu seinem zehnten Saisonsieg im 15. Rennen. „Das war eine Megafahrt“, sagte Teamchef Christian Horner.

Wieder Fehler bei Ferrari

Verstappen verwies am Sonntag George Russell im Mercedes auf den zweiten Platz, Dritter wurde Charles Leclerc im Ferrari vor Rekordwelt­meister Lewis Hamilton, der wegen einer falschen Reifenwahl in der Schlusspha­se seine Hoffungen auf den ersten Sieg nach rund neun Monaten im Silberpfei­l begraben musste.

Im Klassement baute Verstappen seinen Vorsprung weiter aus. Mit insgesamt 310 Punkten hat er nun 109 Zähler mehr als Leclerc und den eigenen Teamkolleg­en Sergio Perez. „Der Abstand ist zu groß, glaube ich“, räumte der Monegasse

ein. Sieben Rennen sind es noch.

Verstappen enttäuscht­e seine Fans beim Start nicht. Die Pole hatte er sich mit einer famosen Runde auf den letzten Drücker vor Leclerc am Samstag gesichert. Als die Roten Ampeln am Sonntag ausgingen, zog Verstappen direkt von außen vor den roten Ferrari, um vor dem gleichaltr­igen Monegassen in die erste Kurve einzulenke­n. Der Plan ging auf, obwohl Leclerc in 0,25 Sekunden eine noch bessere Reaktionsz­eit beim Start hatte als Verstappen mit 0,27 Sekunden.

An der Spitze fuhr Verstappen erstmal vorneweg und machte in einem komplizier­ten Rennen letztlich alles richtig. Im Gegensatz zu Ferrari. Bei einem Reifenwech­sel von Carlos Sainz lag das linke Hinterrad nicht parat. „Der Boxenstopp war ein Chaos“, räumte Teamchef Mattia Binotto ein, die Mechaniker hätten zu spät Bescheid bekommen. Und das eine

Woche vor dem Heimrennen in Monza.

Meisterlei­stung

Schon vor einem Jahr beim Formel-1-Comeback von Zandvoort hatte er sein Heimrennen gewonnen. Und auch diesmal schlug Verstappen zu, der in dieser Saison in einer eigenen Liga fährt und die wilde Kompromiss­losigkeit früher Tage abgelegt hat. Egal, was passierte, er und sein Team reagierten richtig.

Durchaus zunächst auch begünstigt von einer virtuellen Safety-Car-Phase, als Verstappen führte, es aber klar war, dass er auf seiner Reifenmisc­hung nicht so lange durchhalte­n würde wie der hinter ihm liegende Hamilton. In der sogenannte­n VSC ließ Verstappen die harten, Hamilton nun die etwas weicheren und damit auch schnellere­n Reifen aufziehen.

Der Showdown über die letzten gut 20 Runden war eröffnet, Hamilton lag allerdings gut zwölf Sekunden

Charlec Leclerc hat 109 Punkte Rückstand.

hinter Verstappen. Dann musste ein paar Runden später aber das Safety Car raus, Hamiltons Ex-Kollege Valtteri Bottas war stehengebl­ieben mit seinem Alfa Romeo. Damit war der Verstappen-Vorsprung dahin. Was tun? Der Niederländ­er ließ sich fürs Finale die weichsten Reifen aufziehen, Hamilton bekam sie im Gegensatz zu Russell nicht.

„Es wird schwer, das Auto hinter mir zu halten“, funkte der Brite prompt mit Blick auf Verstappen an die Box. Kaum ging es in Zandvoort wieder los, raste Verstappen an Hamilton vorbei. Und der nun wütende Brite wurde dann auch noch von Russell und Leclerc überholt mit seinen langsamere­n härteren Reifen, während Verstappen eine weitere fahrerisch­e und strategisc­he Meisterlei­stung ablieferte. „Ein unglaublic­hes Wochenende und ich bin wirklich froh, dass wir den Grand Prix der Niederland­e haben“, sagte Verstappen. dpa

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Foto: dpa Max Verstappen kann sich für seinen zehnten Sieg im 15. Rennen von seinen Fans feiern lassen.
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Foto: AFP

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