Feuerwehren fiebern Heimspiel entgegen
Vom morgigen Donnerstag bis Sonntag findet die World Rescue Challenge in Luxemburg statt
Kockelscheuer. Seit einer Woche pendeln Tieflader zwischen den Schrottplätzen in der Großregion und der Feuerwehrzentrale in Kockelscheuer. „150 Autos brauchen wir für die Ausrichtung der World Rescue Challenge (WRC, Anm. d. Red.), zum größten Teil sind dies Gebrauchtwagen“, so Cédric Gantzer, Pressesprecher des Organisationskomitees der diesjährigen Feuerwehrolympiade.
Während vier Tagen wird das Centre National d'Incendie et de Secours (CNIS) das Zentrum des internationalen Rettungswesens sein. 288 Feuerwehrleute aus 17 Staaten kommen zusammen, um die „Olympischen Spiele der Feuerwehren“zu feiern. Aus Neuseeland, den USA, Südafrika, Brasilien oder Taiwan sind die Teams angereist, um die Besten unter ihnen zu küren.
288 Feuerwehrleute aus 17 Staaten
Wer sich für Feuerwehruniformen interessiert, wird schon heute um 19 Uhr auf seine Kosten kommen. „Bei der Eröffnungsfeier treten die Teilnehmer in den offiziellen Uniformen ihres Landes auf“, erklärt Cédric Gantzer. Bei den Wettkämpfen wird das nicht unbedingt der Fall sein. „Es gibt Teams, die tragen die Logos ihrer Sponsoren auf der Kleidung“, so Gantzer.
Wie bei Sportereignissen üblich, gab es im Vorfeld der Weltmeisterschaft nationale Wettbewerbe, um sicherzustellen, dass die Besten nach Luxemburg kommen. „Es gibt Mannschaften, die bereiten sich seit einem Jahr auf die WRC vor“, so Cédric Gantzer. Dann verrät er noch, dass sich der amtierende Weltmeister angemeldet hat. Aus South Wales ist das Team mit dem Namen „Bridgend“angereist, das bei der letzten Ausgabe zum besten Straßenretter gekürt wurde. „Das sind ganz klar die Favoriten“, so Gantzer.
In zwei Kategorien treten die Teams an: Trauma-Challenge und Straßenrettung. „Die Wettkämpfe ermöglichen den Feuerwehrleuten, international erprobte Techniken und Materialien kennenzulernen“, so das Organisationskomitee. Es komme nicht darauf an, wer das schnellste Team ist, „die Betreuung der Patienten steht ganz klar im Vordergrund“. Es sei schon interessant, den ausländischen Teams bei ihrer Arbeit zuzuschauen, meint der Feuerwehrmann.
Wie die Trauma-Challenge genau ablaufen wird, will der Pressesprecher nicht verraten. „Es wird eine Situation sein, die jeden Tag vorkommen kann.“Bei der letzten Ausgabe der WRC, die 2019 an der französischen Atlantikküste organisiert wurde, fand die TraumaChallenge am Strand statt. Ein Bootsunfall wurde nachgestellt und die Teams mussten die Insassen retten. Das Team „Praia da Vitória“erlangte damals einen Podiumsplatz, bei der diesjährigen Ausgabe strebt es den Sieg an, auch wenn die Teammitglieder im Vorfeld nicht genau wissen, was auf sie zukommen wird. Es wird etwas anderes sein als 2019, „etwas, das besser zu Luxemburg passt“, so Cédric Gantzer.
Sieben Mannschaften aus Luxemburg
An den Spielen teilnehmen werden auch sieben Mannschaften aus Luxemburg mit 20 Feuerwehrleuten. Fünf Teams treten bei der Nothilfe an und zwei bei der Straßenrettung. Das Interred-Team hebt Gantzer besonders hervor. Er wird mit dieser Mannschaft mitfiebern. Das Team, das per Wildcard teilnimmt, hat bisher noch keine gemeinsamen Einsätze gefahren. „Es besteht aus zwei Luxemburgern, zwei Belgiern, zwei Franzosen und einem Deutschen.“
Bei der Straßenrettung kommen dann die Schrottautos zum
Das Team Interred besteht aus Feuerwehrleuten aus vier verschiedenen Ländern.
Zuge. Was den Ablauf dieser Challenge betrifft, ist der Pressesprecher auskunftsfreudiger. Wie er erklärt, werden in Arenen Verkehrsunfälle mit bis zu zwei Autos nachgestellt. Die einzelnen Teams, die aus sechs Feuerwehrleuten bestehen, haben als Aufgabe, die Insassen aus ihrer misslichen Lage zu befreien.
200 Herausforderungen an vier Tagen
Die Spiele sind nicht dem Fachpublikum vorenthalten. „Jeder kann vorbeikommen und zuschauen“, sagt Gantzer. Insgesamt wird es an den vier Tagen 200 Challenges geben. Am Sonntag, im Anschluss an die WRC, findet die Journée nationale de la sécurité civile statt. Zwischen 10 und 18 Uhr werden bis zu 400 Feuerwehrleute den Besuchern ihre Aufgaben erklären. Unter anderem wird die Hundestaffel ihre Fähigkeiten vorführen und die Feuerwehrdrohne abfliegen. „Wenn das Wetter es zulässt, wird auch ein Hubschrauber der Air Rescue im CNIS landen.“
In den realen Einsatz werden die teilnehmenden Feuerwehrleute in Luxemburg nicht kommen. Dafür ist die luxemburgische Feuerwehr alleine verantwortlich. „Eines ist klar“, meint Gantzer. „Das Operationelle wird unter der Rescue Challenge ganz sicher nicht leiden.“Die Rettung von Menschen in Not sei auch während der Spiele sichergestellt. Darauf könne man sich, wie immer, verlassen.