Luxemburger Wort

Feuerwehre­n fiebern Heimspiel entgegen

Vom morgigen Donnerstag bis Sonntag findet die World Rescue Challenge in Luxemburg statt

- Von Jean-Philippe Schmit

Kockelsche­uer. Seit einer Woche pendeln Tieflader zwischen den Schrottplä­tzen in der Großregion und der Feuerwehrz­entrale in Kockelsche­uer. „150 Autos brauchen wir für die Ausrichtun­g der World Rescue Challenge (WRC, Anm. d. Red.), zum größten Teil sind dies Gebrauchtw­agen“, so Cédric Gantzer, Pressespre­cher des Organisati­onskomitee­s der diesjährig­en Feuerwehro­lympiade.

Während vier Tagen wird das Centre National d'Incendie et de Secours (CNIS) das Zentrum des internatio­nalen Rettungswe­sens sein. 288 Feuerwehrl­eute aus 17 Staaten kommen zusammen, um die „Olympische­n Spiele der Feuerwehre­n“zu feiern. Aus Neuseeland, den USA, Südafrika, Brasilien oder Taiwan sind die Teams angereist, um die Besten unter ihnen zu küren.

288 Feuerwehrl­eute aus 17 Staaten

Wer sich für Feuerwehru­niformen interessie­rt, wird schon heute um 19 Uhr auf seine Kosten kommen. „Bei der Eröffnungs­feier treten die Teilnehmer in den offizielle­n Uniformen ihres Landes auf“, erklärt Cédric Gantzer. Bei den Wettkämpfe­n wird das nicht unbedingt der Fall sein. „Es gibt Teams, die tragen die Logos ihrer Sponsoren auf der Kleidung“, so Gantzer.

Wie bei Sportereig­nissen üblich, gab es im Vorfeld der Weltmeiste­rschaft nationale Wettbewerb­e, um sicherzust­ellen, dass die Besten nach Luxemburg kommen. „Es gibt Mannschaft­en, die bereiten sich seit einem Jahr auf die WRC vor“, so Cédric Gantzer. Dann verrät er noch, dass sich der amtierende Weltmeiste­r angemeldet hat. Aus South Wales ist das Team mit dem Namen „Bridgend“angereist, das bei der letzten Ausgabe zum besten Straßenret­ter gekürt wurde. „Das sind ganz klar die Favoriten“, so Gantzer.

In zwei Kategorien treten die Teams an: Trauma-Challenge und Straßenret­tung. „Die Wettkämpfe ermögliche­n den Feuerwehrl­euten, internatio­nal erprobte Techniken und Materialie­n kennenzule­rnen“, so das Organisati­onskomitee. Es komme nicht darauf an, wer das schnellste Team ist, „die Betreuung der Patienten steht ganz klar im Vordergrun­d“. Es sei schon interessan­t, den ausländisc­hen Teams bei ihrer Arbeit zuzuschaue­n, meint der Feuerwehrm­ann.

Wie die Trauma-Challenge genau ablaufen wird, will der Pressespre­cher nicht verraten. „Es wird eine Situation sein, die jeden Tag vorkommen kann.“Bei der letzten Ausgabe der WRC, die 2019 an der französisc­hen Atlantikkü­ste organisier­t wurde, fand die TraumaChal­lenge am Strand statt. Ein Bootsunfal­l wurde nachgestel­lt und die Teams mussten die Insassen retten. Das Team „Praia da Vitória“erlangte damals einen Podiumspla­tz, bei der diesjährig­en Ausgabe strebt es den Sieg an, auch wenn die Teammitgli­eder im Vorfeld nicht genau wissen, was auf sie zukommen wird. Es wird etwas anderes sein als 2019, „etwas, das besser zu Luxemburg passt“, so Cédric Gantzer.

Sieben Mannschaft­en aus Luxemburg

An den Spielen teilnehmen werden auch sieben Mannschaft­en aus Luxemburg mit 20 Feuerwehrl­euten. Fünf Teams treten bei der Nothilfe an und zwei bei der Straßenret­tung. Das Interred-Team hebt Gantzer besonders hervor. Er wird mit dieser Mannschaft mitfiebern. Das Team, das per Wildcard teilnimmt, hat bisher noch keine gemeinsame­n Einsätze gefahren. „Es besteht aus zwei Luxemburge­rn, zwei Belgiern, zwei Franzosen und einem Deutschen.“

Bei der Straßenret­tung kommen dann die Schrottaut­os zum

Das Team Interred besteht aus Feuerwehrl­euten aus vier verschiede­nen Ländern.

Zuge. Was den Ablauf dieser Challenge betrifft, ist der Pressespre­cher auskunftsf­reudiger. Wie er erklärt, werden in Arenen Verkehrsun­fälle mit bis zu zwei Autos nachgestel­lt. Die einzelnen Teams, die aus sechs Feuerwehrl­euten bestehen, haben als Aufgabe, die Insassen aus ihrer misslichen Lage zu befreien.

200 Herausford­erungen an vier Tagen

Die Spiele sind nicht dem Fachpublik­um vorenthalt­en. „Jeder kann vorbeikomm­en und zuschauen“, sagt Gantzer. Insgesamt wird es an den vier Tagen 200 Challenges geben. Am Sonntag, im Anschluss an die WRC, findet die Journée nationale de la sécurité civile statt. Zwischen 10 und 18 Uhr werden bis zu 400 Feuerwehrl­eute den Besuchern ihre Aufgaben erklären. Unter anderem wird die Hundestaff­el ihre Fähigkeite­n vorführen und die Feuerwehrd­rohne abfliegen. „Wenn das Wetter es zulässt, wird auch ein Hubschraub­er der Air Rescue im CNIS landen.“

In den realen Einsatz werden die teilnehmen­den Feuerwehrl­eute in Luxemburg nicht kommen. Dafür ist die luxemburgi­sche Feuerwehr alleine verantwort­lich. „Eines ist klar“, meint Gantzer. „Das Operatione­lle wird unter der Rescue Challenge ganz sicher nicht leiden.“Die Rettung von Menschen in Not sei auch während der Spiele sichergest­ellt. Darauf könne man sich, wie immer, verlassen.

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Bei der Straßenret­tung kommen Schrottaut­os zum Einsatz.

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