Ein letzter Zeuge der Dampflok-Ära
Der ehemalige Lokomotivschuppen in Wasserbillig soll zum nationalen Denkmal werden
Wasserbillig. Einst waren Dampflokzüge durch Wasserbillig gefahren, doch dieses Bild gehört längst der Vergangenheit an. Damit das architektonische Erbe der Eisenbahn nicht in Vergessenheit gerät, stellt die Regierung in den kommenden Jahren eine Reihe von schützenswerten Gebäuden und Anbauten der CFL unter nationalen Denkmalschutz.
Dazu gehört auch der ehemalige Lokschuppen nahe dem Bahnhof in Wasserbillig. Der Gemeinderat von Mertert hat kürzlich eine positive Stellungnahme zur Einstufung des Hangars an der Esplanade de la Moselle als Nationaldenkmal abgegeben.
Typische Eisenbahnarchitektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts
Das graue Gebäude mit großen Fenstern und Metalltoren sowie einem runden Turm westlich des Bahnhofs wurde nach den Angaben des Kulturministeriums Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet. Im Wandel der Zeit hatte sich Wasserbillig, wo sich einst die Wilhelm-Luxemburg-Strecke in Richtung Hauptstadt und die PrinzHeinrich-Eisenbahn nach Ettelbrück kreuzten, zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt entwickelt. Die Ortschaft ist auch als Wohnort von vielen Eisenbahnern bekannt.
Das Gebäude stellt für das zuständige Ministerium ein besonderes Interesse dar, da es „einer der letzten verbliebenen architektonischen Zeugen der DampflokÄra in Wasserbillig“ist. Die Organisation und der Fahrbetrieb auf der historischen Wilhelm-Luxemburg-Eisenbahnstrecke, die Luxemburg-Stadt mit Wasserbillig verband, wurden damals den preußischen Staatsbahnen übergeben.
Die luxemburgische Bahnbauund Betriebsgesellschaft war somit verpflichtet, die zur Abstellung der preußischen Lokomotiven und Wagen erforderlichen Schuppen bereitzustellen. Die LokAnlagen in Wasserbillig wurden zwischen 1900 und 1902 für diesen Zweck erweitert.
„Der Schuppen gehört zu den wenigen noch heute in Luxemburg erhalten gebliebenen Lokanlagen aus dieser Zeit“, erklärt Béatrice Godart, Sprecherin beim Kulturministerium. Der Schuppen weise die für die Eisenbahngebäude des 20. Jahrhunderts typische
Architektur auf. Die Anlage wurde unter der Leitung der Wilhelm-Luxemburg Eisenbahngesellschaft erbaut, die das Teilstück der gleichnamigen Eisenbahnstrecke 1861 fertigstellte.
Leitstelle zur Überwachung der CFL-Infrastrukturen
Neben dem Lokschuppen sollen in Absprache mit der CFL in einer ersten Phase noch weitere 22 Gebäude national geschützt werden. Unter diesen befinden sich sowohl Bahnhofsgebäude als auch die typischen Anbauten von Bahnanlagen und ein Bahnwärterhäuschen.
In Zukunft soll laut CFL im ehemaligen Lokschuppen die Leitstelle zur Überwachung der eisenbahntechnischen Infrastrukturen ihren Platz finden. Die Arbeiten zum Umbau haben bereits begonnen, das Denkmalschutzamt INPA und die CFL seien im Kontakt miteinander, um sie zu koordinieren.