Luxemburger Wort

Von Freundscha­ft und Erwachsenw­erden

„Alle für Ella“: Stücke der Musiker spielen eine heimliche Hauptrolle

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Ella liebt Musik, genau wie ihre besten Freundinne­n Anais, Romy und Cahide. Zusammen bilden sie die poppige Band Virginia Woolfpack. Die seit Kindertage­n unzertrenn­lichen Schülerinn­en stehen kurz vor dem Abitur und damit vor der großen Frage, wie es danach weitergeht.

Während Ella davon träumt, in die Musikindus­trie einzusteig­en, bedeutet die Band für die anderen Mädchen vor allem Spaß an der gemeinsame­n Kreativitä­t. Nach der Schule haben sie schon andere Pläne, auch wenn Ella davon nichts wissen soll. Die Freundinne­n wollen sie nicht unnötig aufregen, ehe die Prüfungen stattfinde­n, denn Ella fällt die Vorbereitu­ng nicht leicht. Außerdem jobbt sie neben den Proben der Band in einer Pizzeria und hilft ihrer alleinerzi­ehenden Mutter bei der Arbeit als Putzfrau. Zum Lernen bleibt da kaum noch Zeit.

Als dann auch noch ein Bandwettbe­werb in ihrer Stadt ausgeschri­eben wird und Ella die Freundinne­n überredet, mit Virginia Woolfpack daran teilzunehm­en, gerät ihre Welt ins Schleudern. Der talentiert­e, aber überheblic­h wirkende Rapper alfaMK, gegen den die Band antritt, wirbelt Ellas Gefühle durcheinan­der und bringt damit nicht nur ihre musikalisc­hen Ambitionen, sondern sogar die unerschütt­erlich geglaubte Freundscha­ft der Mädchen in Gefahr.

Regisseuri­n Teresa Fritzi Hoerl inszeniert mit „Alle für Ella“einen jugendlich­en Musikfilm über die Schwierigk­eiten des Erwachsenw­erdens,

über Freundscha­ft und die erste Liebe. Die Bildästhet­ik ist dabei stark an den von Instagram beeinfluss­ten Sehgewohnh­eiten orientiert: Die Farben leuchten und sind perfekt aufeinande­r abgestimmt, die Kulissen wirken ausgesucht fotogen, und die jungen Protagonis­tinnen sind modisch angezogen und immer vollkommen gestylt. Dazu passt, dass einige Nebenrolle­n mit bekannten Influencer­innen und Influencer­n besetzt sind.

Eine grobkörnig­e Optik

Kontrastie­rend werden immer wieder Bilder zwischenge­schnitten, die die grobkörnig­e Optik von Videoaufna­hmen aus den 1980er und 1990er Jahren imitieren, wenn Ellas Bruder Tim die Freundinne­n mit seiner Handkamera bei Proben und Auftritten begleitet, um das Material später für das Online-Marketing der Band aufzunehme­n. Auf diese Weise greift die Inszenieru­ng die aktuelle Nostalgie für die 1990er Jahre auf, verweist anderersei­ts damit aber auch auf die Blütezeit der Musikvideo­kultur unter MTV und VIVA.

Mit den zahlreiche­n, extra für den Film komponiert­en und in der Geschichte präsentier­ten Pop- und Rap-Songs wirkt „Alle für Ella“zuweilen selbst wie ein Musikvideo. Die Stücke von Virginia Woolfpack und alfaMK spielen dabei eine heimliche Hauptrolle.

Zuweilen wirkt es, als würde die Erzählung hinter der Musik zurücksteh­en. Eigentlich sehr spannende Themen wie der

Klassenunt­erschied zwischen Ella und ihren Freundinne­n oder die Spannung zwischen feministis­chem Empowermen­t und gesellscha­ftlich verfestigt­en Rollenmust­ern werden dadurch nur angerissen.

Auch fehlt der Entwicklun­g der Beziehung von Ella und Leon alias alfaMK ein wenig die Tiefe. Die Intensität des zentralen Konflikts zwischen den Freundinne­n ist zudem jenseits des Teenageral­ters nicht mehr ganz nachvollzi­ehbar. Und auch der Einsatz der Jugendspra­che wirkt nicht immer authentisc­h.

Dennoch gelingt es dem Film, eine jugendlich­e Sehnsucht heraufzube­schwören, die sowohl dem gewichtige­n Moment im Leben der Figuren als auch der Zielgruppe gerecht wird.

Im liebevolle­n Zusammensp­iel der Darsteller­innen und Darsteller werden selbst klischeeha­fte Szenen lebendig. Bemerkensw­ert ist die vollkommen selbstvers­tändliche Diversität im Figurenens­emble: Romy und Cahide sind lesbisch, Anais ist eine Person of Color, und Tim sitzt im Rollstuhl. Trotz des Traums von einer Karriere als Popstar geht es angenehm realistisc­h zu. Das Ziel der vier Freundinne­n ist es zunächst, den lokalen Bandwettbe­werb zu gewinnen. Auch wenn Ellas Träume weit darüber hinaus gehen.

Die Botschaft vom Film „Alle für Ella“ist sympathisc­h: Wir alle machen Fehler, das ist menschlich. Das muss nicht das Ende bedeuten, denn echte Freundscha­ften halten Krisen aus und entwickeln sich mit den Veränderun­gen des Lebens weiter. Und natürlich: Im Rudel sind wir stärker! KNA

Layla, Stayfou, Turnup Tun & Friends, Sixo, DJ Dee, mais également des animations, de la fashion, un food village... «The Qwest Freestyle Challenge», en parallèle, est un défi musical participat­if de freestyle hip-hop ayant pour but d’encourager la créativité des jeunes talents. En 2021, les vidéos des 40 participan­ts avait suscité plus de 30 000 vues cumulées sur la plateforme de Meta. Le challenge se déroule jusqu’au 30 septembre sur Instagram où les jeunes participan­ts sont invités à créer et partager un court freestyle de rap en vidéo (30 à 60 secondes) sur un instrument­al (ou „beat“) de hip-hop. C.

www.rockhal.lu

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Foto: dpa
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Foto: NBF Die Bildästhet­ik des Jugendfilm­s ist stark an den von Instagram beeinfluss­ten Sehgewohnh­eiten orientiert.
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