Das Sagenschloss, das es wirklich gibt
Nahe Leudelingen soll der „Schlasskeller“noch existieren
Leudelingen. Einst soll ein Schloss in Leudelingen gestanden haben, über das eines Tages ein heftiges Unwetter hereinbrach. „Als das Gewitter sich verzogen hatte, war das Schloss vom Angesicht der Erde verschwunden. An der Stelle aber, wo das Schloss gestanden, ließ sich unter der Erde ein klägliches Wimmern und Stöhnen vernehmen.“
Diese Legende aus dem „Sagenschatz des Luxemburger Landes“von Nikolaus Gredt könnte erstaunlich viel Wahres beinhalten. Immerhin ist sie auf einer Landkarte von 1982 mit Standort des Schlosses erwähnt.
Ein Sagenschloss mit Adresse
„Genau an diesem Ort hier vermerkt die Karte eine ‚légende d'un château disparu', gleich hinter der Weggabelung“, sagt Raymond Kauffmann und deutet auf seine Landkarte mit historischen Eintragungen. Er ist Vorsitzender des Centre Culturel „An der Eech“in Leudelingen und beschäftigt sich seit Langem mit der Geschichte des Ortes. gar göttliche Strafe ereilt. Diese Strafe besteht darin, dass das Schloss ihn mitsamt den dort lebenden Sündern im Erdboden versinkt. Nur die Opfer seiner Grausamkeit können entkommen. Ein Grundmotiv ähnlich dem der biblischen Erzählung von Sodom und Gomorra, mit deren Hilfe vielleicht die unerklärlichen Mauerreste gedeutet wurden.
Auch wenn sich zwischen Leudelingen und Kockelscheuer kein Schloss (mehr) im Boden abzeichnet – mithilfe der Sagen lässt sich vielleicht der ungefähre Standort einer möglichen Befestigung bestimmen.
Eine der beiden Überlieferungen, die ein Schloss nahe Leudelingen nennen, beschreibt die Lage des Schlosses wie folgt: „Auf dem Banne von Leudelingen, im Ort Heisenkopp (oder: Geisenkopp), etwa zehn Minuten von Kockelscheuer entfernt, befindet sich ein mit niedrigem Gesträuch bewachsenes Moor. An dieser Stelle soll einst ein Schloss gestanden haben.“
Die andere Überlieferung scheint eine andere Stelle zu beschreiben:
Zwar sind die Ortsbezeichnungen „auf Berend“und „Heisen-“bzw. „Geisenkopp“nicht mehr geläufig. Auf der historischen Landkarte Kauffmanns wird aber ein Landstrich nördlich des alten Weges zwischen Leudelingen und Kockelscheuer als „Bärent“bezeichnet – und ein Ort gleich des Weges auf gleicher Höhe als „Geisekopp“. Dazwischen, gleich am Wegesrand, vermerkt die Karte von 1982 den Ort der „légende d'un château disparu“.
In einer Ausgabe der „Actualités Historiques“von Joseph Mersch die Lage eines von den Leudelingern sogenannten „Schlasskellers“. Das Magazin erschien zwischen 2009 und 2015, herausgegeben von der „Union Luxembourgeoise pour l'Histoire et le Patrimoine“.
In der Dezember-Ausgabe von 2011 schreibt Mersch, bis in die 1950er-Jahre des letzten Jahrhunderts habe man diesen „Schlasskeller“sehen können: Er befinde sich „in einer Senke rechts des Feldwegs von Leudelingen nach ‚Bockebësch‘“, wo es „in einem Becken eine rechteckige Struktur von